Das Duo Strohmann-Kauz mit Rhaban Straumann und Matthias Kunz nimmt das Publikum in seiner dritten Bühnenproduktion mit auf eine unterhaltsame «Kafifahrt».
Ruedi: «Woane geisch?»
Heinz: «Is Färnsehstübli.»
Ruedi: «Was lauft?»
Heinz: «Stirb langsam drü.»
Es war Situationskomik dieser Art, welche die beiden Schauspieler Rhaban Straumann und Matthias Kunz alias Ü80-Senioren Ruedi und Heinz zum Besten gaben. Mit ihrem Spezialprogramm «Kafifahrt» beschenkten sie sich zum 10-jährigen Bestehen ihres Satireduos Strohmann-Kauz quasi selbst. Und machten so auch dem Publikum im ausverkauften Oltner Kino Capitol an diesem Mittwochabend einen grossen Gefallen: Straumann und Kunz gingen in ihren Rollen als Ruedi und Heinz voll auf und unterhielten die rund 250 Zuschauer während der zweieinhalb Stunden bestens.
Es ist dies bereits die dritte Bühnenproduktion von Strohmann-Kauz, in dem sich die beiden Senioren Ruedi – Markenzeichen: Rollator, karierter Veston und weisse Turnschuhe – und Heinz – Markenzeichen: Hornbrille, Gelfrisur und steinerne Miene – die Ehre geben. Die Texte liessen sie sich zum Jubiläum von Autoren wie Franz Hohler, Frölein Da Capo und Lisa Christ auf den Leib schreiben.
Herausgekommen ist ein episodenhaftes Stück mit politischen und gesellschaftskritischen Untertönen. Die Schweizer Gesundheitspolitik etwa kriegt den gesamten Abend lang ganz schön ihr Fett weg. Die lauteste Szene im Stück ist Ruedis Tirade gegen den Krankenkassenvertreter am Telefon, der aufs Übelste beschimpft wird. Auch mit dem «Kompuuter» und dergleichen neumodischen Geräten, mit denen die beiden im Internet «rudern», tun sich die beiden Herren eher schwer.
Und einen der gesellschaftskritisch stärksten Dialoge gab es gleich zu Beginn. Es geht um die Frage, ob Ruedi zuerst die Frühstücksflocken oder die Milch in die Schüssel geben soll. «Die Flocken sind bald das einzige im Leben mit ein bisschen Biss», meint Ruedi. Und schickt sich an, Milch in eine Schüssel zu giessen. Heinz weist ihn an, zuerst die Flocken rein zu geben, da diese sonst obenauf schwimmen. Ruedi erwidert: «Ich will aber nicht, dass es sich vermischt!» Worauf Heinz: «Dann willst du eine Oberschicht!»
Typisch auch für die beiden, wie sie jeweils komplett aneinander vorbeireden. «Du häsch meh z säge, als dass i ma lose», klärt der eine den andern auf. Der grantige Heinz lacht ausschliesslich, wenn er sich über Ruedi lustig macht. Ruedi hingegen spielt den gutmütigen Part. Angetan haben es den beiden besonders Wortspielereien. Das ist stellenweise amüsant, in der Absehbarkeit dann zuweilen aber auch etwas zu viel des Guten. Etwa, wenn Ruedi bei Heinz’ Aufforderung, das Radio anzumachen, dieses sanft zu streicheln beginnt.
Ruedi und Heinz sind zudem immer wieder mal unterwegs, mit der SBB oder im Car. Ruedi will sich etwa auf die titelgebende «Kafifahrt» begeben und möchte damit Heinz im Stich lassen, der auf ihn als Jasspartner gesetzt hat. Was Heinz erst zuletzt erfährt: Ruedi fährt auf eine Jassreise.
In der ersten Hälfte des 90-minütigen Stücks waren kaum Brüche zwischen den Texten der verschiedenen Autoren auszumachen. Den zweiten Teil nach der Pause bildeten einzelne Szenen, die durch Abdunkeln klar voneinander getrennt waren. Abschliessend gab es eine weitere Premiere: den Kurzfilm «Heimstory», welcher an einem Tag im Oltner Altersheim Ruttigen aufgenommen wurde. Er zeigte typische Szenen aus dem Heimalltag, treffend gespielt von Ruedi und Heinz.