Sozialregion Olten
«Auf hohem Niveau – aber stabil»: So ist die Situation in den Gemeinden

Fünf Dossiers mehr als im Jahr 2014. Mit diesem Wert scheint die Spirale stetig steigender Fallzahlen in der Sozialregion Olten vorerst unterbrochen zu sein.

Urs Huber
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Die Sozialregion Olten hat zum ersten Mal seit 2009 nur noch eine marginale Steigerung der Dossiers zu verbuchen.

Die Sozialregion Olten hat zum ersten Mal seit 2009 nur noch eine marginale Steigerung der Dossiers zu verbuchen.

AE

Erstmals seit Einführung der Sozialregion Olten beziehungsweise der Sozialregionen im Kanton Solothurn per 1. Januar 2009 weist die Sozialregion Olten nur noch eine marginale Steigerung der Dossiers im Lastenausgleich auf.

Lediglich ihrer fünf kamen im Jahr 2015 noch dazu. «Auf hohem Niveau – aber stabil.» So beschreibt Sozialdirektor Peter Schafer die Situation in den Gemeinden Hauenstein-Ifenthal, Olten, Trimbach, Winznau und Wisen, welche die Sozialregion Olten mit gut 27 000 Einwohnern bilden.

Mit diesem Ergebnis bleibt die SRO bei den Fallentwicklungen (Anzahl Dossiers) im Zeitraum 2009 bis 2015 mit einem Anstieg von 37 Prozent unter demjenigen des Kantons, welcher 45 Prozent aufweist.

Hohe Sozialhilfequote

Die Gründe für die nach wie vor hohe Sozialhilfequote in der SRO (gut 7 Prozent) decken sich weitgehend mit jenen, welche der vor wenigen Tagen publizierte aktuelle Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten liefert: zentral viel günstiger Wohnraum, eher kleiner lokaler Arbeitsmarkt, Wegfall von Arbeitstellen für Niedrigqualifizierte.

«Bezüglich billigem Wohnraum fällt vor allem Trimbach ins Gewicht, wo gewisse Quartiere zwingend einer Entwicklung bedürfen», resümiert Schafer. In Trimbach hat sich die Zahl der Dossiers in den Jahren zwischen 2008 und 2015 fast verdoppelt.

Bezugsdauer steigt

Zudem hält der Kennzahlenvergleich fest, dass die durchschnittliche Bezugsdauer von Sozialhilfeleistungen steigt: Dies mag auch für die SRO gelten, wie die Sozialhilfestatistik aus dem Jahr 2014 verdeutlicht.

Bezogen im Jahr 2013 noch 88 Prozent aller Personen maximal während vier Jahren Sozialhilfeleistungen, so betrug diese ein Jahr später lediglich noch 83,6 Prozent. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Von einer gewissen Tendenz hin zur Chronisierung des Sozialhilfebezugs, wie der Kennzahlenvergleich schreibt, ist laut Hans Peter Müller, Verwaltungsleitung Direktion Soziales, ebenfalls auszugehen.

Mit rund 1,3 Mio Franken schlägt die Vollkostenrechnung der SRO im Jahr zu Buch, davon entfallen rund zwei Drittel auf die Stadt Olten (zirka 900 000 Franken). Die Gelder der gesetzlichen Sozialhilfe (rund 13 Mio. Franken) fliessen hauptsächlich in den Grundbedarf (35,8 Prozent), in Wohnkosten (27,3 Prozent) und in die Fremdplatzierung von Erwachsenen/Kindern (20,9 Prozent).

Dies auf Verfügung der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde, ohne Mitwirkungsrecht der Sozialbehörde. «Mit den Wohnkosten liegen wir unter dem angenommenen Schnitt von einem Drittel des Gehalts», so Müller.

«Bei allen anstehenden Massnahmen stehen Kosten versus erwünschte Wirkung», so Schafer. Die Kunst bestehe in der Abschätzung der Sozialarbeitenden, welche Massnahmen optimal zur Ablösung eines Klienten aus der Sozialhilfe führten und dennoch bezahlbar blieben. Der Leitspruch «Hilfe zur Selbsthilfe» gelte nach wie vor.