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Der erste Plogging Event ruft nach einer Zugabe; knapp 40 Personen sorgten laufend für eine sauberere Stadt Olten.
Ein Velo, ein Trottinett, ein rumänisches Autokennzeichen und rund 40 gefüllte Kehrichtsäcke. Dies ist die Bilanz des ersten Plogging Events, organisiert und durchgeführt vom Werkhof Olten. Zusammengetragen von knapp 40 Teilnehmenden, die laufend oder gehend den Unrat auf Stadtgebiet einsammelten und in Säcken verstaut auf die Home Base, den Werkhof Olten, zurückbrachten.
«Wenn man überhaupt zum Laufen kommt», sagte Patrick Studer nach gut anderthalbstündigem Einsatz lachend. «Es hatte so viel Müll, gerade an Bordabschnitten, dass an Rennen kaum zu denken war.» Speziell das Einsammeln kleiner Dinge wie Zigarettenkippen, nicht ungefährlicher Scherben, verstreut liegenden Flaschen, Dosen, überhaupt Verpackungsmaterial nehme doch viel Zeit in Anspruch, meinte der Oltner nach gut anderthalb Stunden.
Es hatte unter den Teilnehmenden auch regelrechte Laufbegeisterte. Etwa Brigitta Pagani aus Olten. Die Idee des Plogging Events gefällt ihr. «Den Anlass könnte man von mir aus jeden Monat durchführen», so die Ansicht der Marathonläuferin, die zwei bis drei mal die Woche bis zu dreieinhalb Stunden trainiert. Auch sie bringt schliesslich einen gut gefüllten Abfallsack zurück.
Das Laufen mit den Säcken wird mit der Zeit allerdings etwas mühsam. «Vielleicht arbeiten wir beim nächsten Mal mit Depots», so Nicole Schumacher, Leiterin Administration Werkhof. Womit eigentlich auch schon die Frage nach einem nächsten Plogging Event ansatzweise geklärt ist. Der Spassfaktor jedenfalls habe gestimmt, meinte Nicole Schumacher.
Die Veranstaltung hatte durchaus auch eine politische Nuance, wenn auch nicht offiziell. Spass hatte nämlich auch Pascal Troller aus Olten. «Der Anlass ist gut», sagte er als Nichtjogger. Aber seiner Ansicht nach müsste dieses Litteringproblem viel konsequenter angegangen werden. Auch weil alle Konsumgüten praktisch überall und jederzeit verfügbar seien, was Littering begünstige und dadurch viel Wertstoff verloren gehe. «Auf nationaler Ebene dagegen angehen», ist Trollers Ansicht.
Wie? Für ihn kommt letztlich nur die Pfandidee infrage, die seit Jahrzehnten mehr und mehr aufgegeben wurde. «Bekommt man für gewisse Dinge ein Pfandgeld, so ist vielleicht auch mal ein Kind oder meinetwegen ein Clochard bereit, etwas aufzulesen und gegen eine kleines Entgelt in den Laden zurückzubringen.»
Vorerst aber begnügten sich die Teilnehmenden mal mit Aufräumen. Über die Stadtgrenzen hinaus übrigens wurde der Aufruf gehört. Nicole Grütter aus Wangen bei Olten jedenfalls brachte Müll vorbei, den sie auf ihrer Fahrt an den samstäglichen Bifangmäret eingesammelt hatte. «Müll sammeln, das mache ich öfters», sagt sie. Und kennt mittlerweile die neuralgischen Orte. «Die schönen Plätze sind’s, die man selber gerne sauber antreffen würde.»