Olten
An der Erzählnacht wurde nicht nur konsumiert

Die 20. Ausgabe der Oltner Erzählnacht fand am Freitag zum Thema «streng geheim» statt. Es gab Geschichten und ein Theater zum Zuhören und Zuschauen, die Kinder wurden aber auch aufgefordert, selbst etwas zu tun.

Urs Amacher
Drucken
20. Erzählnacht in Olten
6 Bilder
Spurensuche in der Interkulturellen Bibliothek: Viele Kids begaben sich mit Sherlock IKU und Doktor BO auf eine spannende Detektivjagd.
Geheimnisvolles Märchen aus Russland: Im übervollen Klassenzimmer des Bifang-Schulhauses wurde das Puppenspiel «Maschenka und der Bär» aufgeführt.

20. Erzählnacht in Olten

Bruno Kissling

Am Freitagabend wimmelten die Strassen von Kindern und Jugendlichen, die unterwegs zu den zahlreichen Angeboten der Erzählnacht waren. Aber nicht nur Konsum war angesagt. Der Nachwuchs war auch motiviert, unter dem diesjährigen Motto «streng geheim» selber Texte zu verfassen und anderen vorzutragen.

Elf Prämien – passend zum 11. 11.

Ein Fixpunkt in der Oltner Erzählnacht ist jeweils die Jugendbibliothek, wenn die Resultate des Schreibwettbewerbs bekannt gegeben werden. Dieses Jahr konnte die Jury der Arbeitsgruppe Leseförderungen aus 124 eingegangenen Geschichten auswählen. Statt wie bisher in drei Altersgruppen jeweils drei Arbeiten zu prämieren, vergab sie heuer – dem Datum 11. 11. entsprechend – elf Hauptpreise und gab elf «Schreiberlingen» die Gelegenheit, ihre Kurzgeschichten zum vorgegebenen Thema «streng geheim» vorzulesen. Die meisten wählten die Form der Prosa; nur der Fünftklässler Kenneth Arockia fasste seinen Krimi «Der Mord» in Reime.

Das Vorabendprogramm startete in der Interkulturellen Bibliothek (Ikubo), wo Nancy Hielscher und Sandra Placa als Detektiv Sherlock Holmes und Dr. Watson mit der Lupe auf die Suche nach Spuren von guten Büchern gingen. Gleich nebenan liessen sich die Kinder vom Puppenspiel «Maschenka und der Bär» fesseln. Die Musikerin und Kindergärtnerin Brigitta Schaffner aus Bolligen, assistiert von Eva Marti, erzählte, spielte und sang das russische Märchen im übervollen Klassenzimmer des Bifang-Schulhauses.

Gewissermassen als Bindeglied zwischen den beiden Oltner Stadtseiten benutzten Maria Dea Covella und Jacqueline Borner die Alte Holzbrücke für ihre «Brückengeheimnisse». Im kleinen Kreis erzählten sie Geschichten und untermalten sie mit dreidimensionalen prächtigen Bilderbüchern.

In der Buchhandlung Schreiber war Michael Hain zu Gast. Hain inszenierte ein Lesetheater mit dem illustrierten Kinderbuch «Cowboy Klaus und der fiese Fränk», das heisst, er erzählte nicht bloss die Geschichte, sondern schlüpfte in die Rollen der handelnden Figuren.

Mittun und selber etwas machen war im Hübelischulhaus angesagt. Hier konnten sich die Kinder bis zur sechsten Klasse am Malwettbewerb beteiligen und eine Zeichnung zum Thema «streng geheim» einreichen. Eine Schülerjury wird die Sieger küren.

Hasen, die den Jäger jagen

Alle Museen öffneten ihre abendlichen Türen; sowohl das Historische Museum als auch das Kunst- und das Naturmuseum boten Kinderprogramme an. Die Schülerinnen und Schüler von zwei Oberstufenklassen aus dem Frohheimschulhaus hatten im zweiten Stock des Kunstmuseums jeweils zu zweit ein Kunstwerk ausgewählt und eine Kurzgeschichte dazu geschrieben.

Diese trugen sie direkt vor dem Kunstobjekt den Besuchern vor. Tenzin und Marcel beispielsweise hatten die Jagdszene von Martin Disteli gewählt, wo in einer verkehrten Welt die Hasen den Jäger jagen. Yllza und Jalini liessen sich vom unordentlichen Nachlass Hans Küchlers zu einer Fliegergeschichte inspirieren.

Auch zum Thema Lesen hatte vorgängig die Klasse 5e in einem Werkprojekt Nachttischlampen-Füsse aus ausrangierten Büchern geschaffen.