Die SVP verliert nach vier Jahren ihr Amtsrichtermandat in Olten-Gösgen wieder; drei Bisherige und zwei neue Gesichter balgen um vier Mandate.
Am 25. April 2021 finden auch die Amtsrichterwahlen der Amtei Olten-Gösgen statt. Um die vier Mandate bewerben sich fünf Kandidierende, darunter mit Nancy Savoldelli (FDP), Andrea Büttiker (CVP/die Mitte) und Markus Meyer (parteilos) drei bisherige Mandatsträger. Hinzu kommen mit Gabriella Flury (parteilos) aus Hägendorf sowie Nadia Leuenberger Herzog (SP) aus Dulliken zwei neue Gesichter.
Sandra Pfister (SVP) aus Erlinsbach verzichtet auf eine erneute Kandidatur. Als Grund für ihr Ausscheiden als Amtsrichterin gibt die Juristin die zeitliche Überbeanspruchung neben ihrer Teilzeitarbeit an. Die SVP der Amtei hat deshalb keine Kandidatur angemeldet, weil die Absage Pfisters sehr spät einging. «Wir konnten so keine valable Kandidatur aufbauen», erklärt Amteiparteipräsident Matthias Borner. Damit verliert die nach der SP zweitstärkste Partei der Amtei ihr erst vor vier Jahren erobertes Amtsrichtermandat, welches seinerzeit die SP mit Gisela Stoll hielt. Nun schickt sich die SP Olten-Gösgen also an, den verlorenen Sitz zurückzuerobern.
Doch wer sind die beiden neuen Gesichter, die ins Rennen steigen?
Gänzlich auf jede Form von Werbe- und Empfehlungsmaterial verzichtet hat Gabriella Flury, 1965, aus Hägendorf. Sie habe sich bewusst sehr zurückgehalten, weil sie an der Glaubwürdigkeit und der Bedeutung von solchen Produkten ihre Zweifel hege, gibt sie auf Anfrage zu verstehen. «Natürlich lese ich solche Informationen auch», erklärt sie weiter. Aber nur wenig später frage sie sich jeweils, was denn nun davon haftengeblieben sei. Die parteilose ausgebildete Juristin mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund findet, Laienrichtergremien nicht mehr ganz zeitgemäss. Ein Grund, weshalb sie sich für eine Kandidatur entschieden hat. Unausgebildete Laien würden das Recht nicht kennen, wenn sie in ihrer beruflichen Laufbahn mit einem klitzekleinen Teilgebiet konfrontiert worden seien. «Sie werden als Amtsrichter immer auf die Hilfe des Gerichtspräsidenten und des Gerichtsschreibers angewiesen bleiben», so Flury. Der Umstand, dass sie ohne Unterstützung einer Partei antritt, ist für die Frau aus Hägendorf ebenfalls nichts Aussergewöhnliches. «Ich bin als Amtsrichterin ja nicht einer Partei, sondern der Rechtsprechung verpflichtet», gibt sie zu verstehen.
Ein Argument, welchem sich die Amtsrichterkandidatin der SP Amteipartei, Nadia Leuenberger Herzog (1978) aus Dulliken, durchaus anschliesst. Die ausgebildete Sozialarbeiterin FH ist allerdings der Ansicht, Laienrichter hätten auch in der heutigen Zeit durchaus ihre Berechtigung und hätten sich auch bewährt. «Sie sind so etwas wie die Stimme des Volkes», gibt sie zu verstehen. Ganz unerfahren in juristischen Fragen ist die Dullikerin allerdings nicht: Solche Aspekte waren Teil ihrer beruflichen Ausbildung, wie sie auf Anfrage zu verstehen gibt. Und natürlich habe sie sich im Vorfeld mit der Aufgabe des Amtsrichters auseinandergesetzt, so Leuenberger weiter. «Die zeitliche Beanspruchung galt es sicher abzuklären.» Nadia Leuenberger Herzog amtet zu 50 Prozent auch als Geschäftsführerin Alzheimer Solothurn.