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Am Nachneujahrstag präsentierte der Fukorat die Fasnachtsplakette 2015.
Der Sieger des Oltner Plaketten-Wettbewerbs 2015 heisst Frank Schmohl. Unter den 37 eingereichten Entwürfen schwang sein Sujet obenauf, um an der diesjährigen Fasnacht in Gold, Silber oder Bronze möglichst alle Revers an Jacken und Wintermänteln zu zieren. Am Nachneujahrstag stellte der Fukorat das Fasnachtsabzeichen an der Plagettenprämierung offiziell vor. Kurt Burkhardt schafft es auf Rang zwei, den dritten Podestplatz errang Willi Rüegsegger.
Insgesamt haben 22 Créateure am Wettbewerb teilgenommen, wie Plaketten-Chef Raphael «Raffi» Sutter in seiner launigen Vernissagerede verkündete.
An der Plagettenprämierung tauchte das Thema «Spiegel» gleich mehrmals und in verschiedenen Formen auf. Einmal verwendete es der Créateur Frank Schmohl für seine Fasnachtsplakette. In seinem Entwurf hält ein Narr in Narrenkappe der Dreitannenstadt den Handspiegel vor, so wie im Mittelalter die Hofnarren der Obrigkeit die Missetaten vorzuhalten pflegten. Gleichzeitig erscheint Schmohls Narr selber in einem Spiegel, denn sein Abbild befindet sich in einem von einem barocken Rahmen eingefassten Wandspiegel.
Der aus Weil am Rhein stammende Frank Schmohl nahm 2012 erstmals am Oltner Plaketten-Wettbewerb teil, im letzten Jahr reichte es seinem Entwurf bereits zum dritten Rang. Einiges länger, nämlich seit zwanzig Jahren, sammelt Schmohl hobbymässig Fasnachtsplaketten. Der Markgräfler ist selber karnevalaktiv in der Kleinformation Geifersepp, wo er Schlagzeug spielt. Zudem ist er in seinem Wohnort Weil Mitglied der IG Stroossefasnacht, dem lokalen Fasnachtskomitee, vergleichbar dem Fukorat in Olten. Für das Amt des Kassiers ist der gelernte Buchhalter natürlich prädestiniert. Frank Schmohl bedankte sich in einer Kürzestrede «für die riesige Ehre, als erster ‹Schwob› den Sieg zugesprochen zu bekommen». Im Übrigen solle sich niemand die Mühe machen, hochdeutsch zu reden, «wir können es nämlich auch nicht», lachte Schmohl.
Kurt Burkhardt aus Olten erhielt den ehrenvollen zweiten Preis. Der Maler mit Kunstgewerbeschule-Abschluss nimmt seit zehn Jahren am Wettbewerb teil und schaffte es auch schon mehrmals unter die ersten Drei. Auch seine Tochter Jennifer hat einen Entwurf eingereicht. Kurt Burkhardts Plakette zeigt einen Eulenspiegel, allerdings einen griesgrämigen, der sein grimmiges Gesicht halb hinter einer Karnevalsmaske versteckt. Er habe den Entwurf in einer Rekordzeit von einer Stunde entworfen, verrät Kurt Burkhardt nicht ohne leisen Stolz über den Erfolg.
Obwohl nicht zwingend vorausgesetzt, haben sowohl Burkhardt als auch der drittplatzierte Willi Rüegsegger das Motto der Oltner Fasnacht 2015 «Grande Carnevale» in ihre Kreationen aufgenommen. Für seinen Entwurf hat Rüegsegger eine venezianische Maske als Motiv gewählt und das Mystische des Carnevals von Venedig einfliessen lassen. Es fällt auf, dass seine Plakette entlang der senkrechten Symmetrieachse gespiegelt ist. Willi war 1998 Obernaar und aktuell der musikalische Leiter der Gluggere-Clique.
Die Plagettenprämierung war gleichzeitig die Vernissage einer Fotoausstellung. Philipp Künzli wendet am Schitzelbankabend jeweils die Helgen der Guggi-Zunft. An der Fasnacht 2014 baute er in den Helgenwagen eine Kamera ein und drehte für einmal die Blickrichtung um 180 Grad. Er als auf der Bühne ausgestellter Akteur schoss nun Fotos vom Publikum, statt dass wie allgemein üblich vom Saal aus die Sängercliquen abgelichtet wurden. Aus diesem Perspektivenwechsel entstand eine Serie von Schwarz-Weiss-Bildern, die während der Fasnachtswoche ab dem Laternenfest im Stadthaus gezeigt werden. Damit erhält die Oltner Fasnachtkultur eine neue Facette, stellte FUKO-Präsident Beat Loosli fest.