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Der Altstadtkommissions-Präsident Reto Esslinger tritt nach insgesamt 23 Jahren Kommissionsarbeit ab.
Das SP-Mitglied Reto Esslinger war 23 Jahre lang in der politisch zusammengesetzten Altstadtkommission in Olten tätig. Zuletzt siebeneinhalb Jahre als deren Präsident. In seiner Zeit gab es immer wieder schwierige Geschäfte, aber politisch unter Druck gesetzt worden sei man nie, sagt Esslinger rückblickend.
Der Mitinhaber eines Büros für Architektur und Denkmalpflege sagt zu seinem Rücktritt, dass 23 Jahre genug seien, um eine gut funktionierende Kommission zu verlassen und einer neuen Person Platz zu machen. Wer seine Nachfolge als Präsident antritt, ist noch offen und kann die Kommission intern selbst entscheiden.
Reto Esslinger: Die beiden Kommissionen beurteilen anhand unterschiedlicher Rechtsgrundlagen unterschiedliche Sachverhalte.
Die Baukommission anhand der kantonalen Bauverordnung Bauprojekte und deren Rechtmässigkeit, die Altstadtkommission anhand der kantonalen Kulturdenkmäler-Verordnung abschliessend Projekte in der Altstadt, Teilen der Innenstadt sowie unter Schutz stehende Häuser und Siedlungseinheiten.
Die Altstadtkommission ist eine Art verlängerter Arm des Kantons, der die Pflege wichtiger Gebäude und Kulturgüter an die Stadt Olten delegiert hat. Von daher waren wir froh, ist der Vorstoss Neuenschwanders im Parlament abgelehnt worden. Die Alternative wäre in meinen Augen gewesen, dass die Stadt eine Spezialkommission hätte gründen müssen.
Aus meiner Sicht hat die Sensibilisierung für das gebaute Kulturgut zu einem gewissen Teil zugenommen. Trotzdem müssen wir weiter dafür kämpfen.
Die Begehrlichkeiten der Verdichtung, der Energiegesetzgebung, welche am liebsten aus jedem Kulturgut ein Minergie-Standardhaus machen will, die Gewinnung von alternativen Energien etwa mittels Solaranlagen sind die neuen Herausforderungen, welche die Altstadtkommission künftig beschäftigen werden.
Hier gilt es Lösungen zu finden, welche auch für das gebaute Kulturgut verträglich sind. Der Altstadtkommission wird die Arbeit also nicht ausgehen. Darum braucht es sie auch weiterhin.
Nein, wir wurden weder beim Geschäft Veloständer noch in anderen Geschäften je politisch unter Druck gesetzt. Der negative Entscheid zu den Veloständern stützte sich alleine auf städtebauliche Kriterien und hatte nichts mit Politik zu tun. Der bauliche Eingriff hätte das Stadttheater-Ensemble als Visitenkarte der Stadt beeinträchtigt. Wir würden uns politisch auch nicht unter Druck setzen lassen.
Es ist klar, dass bei solchen Veränderungen die betroffenen Anwohner Zeit brauchen. Zudem ist Ortsbildschutz nicht Denkmalpflege, weil die Anforderungen weniger hoch sind. Auch mit der Aufnahme in den Ortsbildschutz sind künftig bauliche Veränderungen möglich, wie etwa Anpassungen an heutige Bedürfnisse und Lebensformen. (fmu/mgt)