Der Oltner Stadtrat will die drei eigenen Museen nur noch in zwei statt bisher drei Gebäuden unterbringen. Das neue Haus der Museen kostet die Stadt rund 5,9 Millionen. Doch was passiert, wenn die Stadtrats-Vorlage im Gemeindeparlament durchfällt?
1. Was hat der Oltner Stadtrat mit den drei städtischen Museen vor?
Der Oltner Stadtrat will die drei städtischen Häuser Kunstmuseum, Historisches Museum und Naturmuseum weiterführen. Die beiden letztgenannten sollen mit dem vom Kanton finanzierten Archäologischen Museum Kanton Solothurn in einem Haus der Museen an der Konradstrasse 7 zusammengeführt werden.
Das Kunstmuseum soll ins Gebäude des bisherigen Naturmuseums an der Kirchgasse 10 zügeln. So werden die drei städtischen Museen von bisher drei Gebäuden auf zwei konzentriert.
2. Wurde auch eine Schliessung der Museen in Betrachtung gezogen?
Eines oder mehrere der drei Museen zu schliessen, wurde als Sparbeitrag geprüft, aber schliesslich verworfen. Grund: Die Museen stellten einen «wesentlichen Beitrag zur Standortattraktivität des Regionalzentrums Olten dar» und sind wichtig «zur Bewahrung des kulturellen Erbes», wie es in der Mitteilung der Stadtkanzlei heisst.
3. Warum will die Stadt die Museen von drei auf zwei Gebäude konzentrieren?
Die drei städtischen Museen sollen mit geringeren Kosten weitergeführt werden. Mit der Konzentration auf nur noch zwei Liegenschaften fallen nach der Sanierung geringere Betriebskosten an.
Diese belaufen sich derzeit für alle drei Museen laut Budget 2016 auf rund 1,6 Millionen Franken. Das sind 0,7 Millionen weniger als noch vor vier Jahren mit 2,3 Millionen. Die Stadt erhofft sich mit einer Zusammenführung weitere Kosteneinsparungen, etwa beim Personal oder bei den Heizkosten.
4. Wie hoch sind die Investitionen für das künftige Haus der Museen?
Die Kosten für die Sanierung und den Umbau des bisherigen Historischen Museums zum Haus der Museen an der Konradstrasse 7 belaufen sich inklusive neue Dauerausstellungen auf 8,2 Millionen Franken. Die Stadt erhält vom kantonalen Lotteriefonds 2,3 Millionen, die allerdings bis 2019 abgeholt werden müssen. Oltens Kostenanteil beträgt so netto noch 5,9 Millionen Franken. Dieser Betrag ist bereits im Finanz- und Investitionsplan 2016 bis 2022 vorgesehen. Andere Investitionen müssten daher nicht zurückgestellt werden.
5. Wie sieht das Haus der Museen dereinst aus?
An der Konradstrasse 7 gleich gegenüber dem Stadthaus soll ein Haus der Museen entstehen mit dem Naturmuseum im ersten Obergeschoss, dem Historischen Museum im zweiten Stock und dem auch bisher im dritten Stock angesiedelten Archäologischen Museum Kanton Solothurn sowie Büros des Museumspersonals.
Naturmuseum und Historisches Museum hätten im Vergleich zu heute rund einen Drittel weniger Platz. Doch das soll laut Stadtschreiber Markus Dietler wettgemacht werden durch aktuellere und modernere Ausstellungen.
Das Historische Museum hat bisher zum Beispiel gar keine Dauerstellung, die Ausstellung im Naturmuseum datiert von 1974, als etwa die ausgestopften Tiere noch in Vitrinen und nicht wie heute zum Anfassen gezeigt wurden.
Im bisher nicht isolierten Dachgeschoss soll es zudem einen 150 m2 grossen Raum geben für Wechselausstellungen.
Im Eingangsbereich des Gebäudes entstünde ein Veranstaltungsraum für das bisherige Museumskino des Naturmuseums und für Vernissagen. Der Haupteingang wird neu auf die Ostseite des Gebäudes verlegt und mit einem Anbau ergänzt. Zur Bar Magazin, welches das Hotel Astoria von der Stadt gepachtet hat, gibt es neu einen Durchbruch und gemeinsame rollstuhlgängige WC-Anlagen. Ein separates Museumscafé ist nicht vorgesehen.
6. Was passiert mit dem Gebäude des heutigen Kunstmuseums?
Das Kunstmuseum soll bis 2020 vom bisherigen Standort an der Kirchgasse 8 an den Standort des bisherigen Naturmuseums an der Kirchgasse 10 zügeln. Für die Sanierung und den Umbau der bisherigen Naturmuseums-Liegenschaft inklusive erneuerter Kunstmuseums-Ausstellung werden die Bruttokosten auf rund 10 Millionen Franken geschätzt. Wie hoch der Anteil der Stadt ausfallen wird, ist noch nicht klar.
Von privater Seite sind Gelder versprochen, vom kantonalen Lotteriefonds wird zudem erneut ein Beitrag erwartet. Das bisherige Kunstmuseums-Gebäude wird so für das Gewerbe frei. Angedacht ist von der Stadt, dass mit einem Ankermieter mehr Laufkundschaft in die Innenstadt gelockt werden könnte.
«Wir sind mit verschiedenen Anbietern im Gespräch», verrät Stadtschreiber Markus Dietler. Ob das Haus verkauft oder im Baurecht abgegeben wird, ist noch nicht entschieden. Zudem soll auch das einem Privaten gehörende Eckhaus an der Kirchgasse 4, wo bis vor kurzem Vögele Shoes eingemietet war, in die Planung mit einbezogen werden.
7. Das Gemeindeparlament soll in seiner Sitzung vom 17. März über die Stadtrats-Vorlage entscheiden. Was passiert, wenn sie abgelehnt wird?
Wenn das Gemeindeparlament die Vorlage ablehnt, beginnt die langjährige Planung wieder von vorne. «Wir ständen vor einem ungelösten Problem», gibt Stadtschreiber Dietler offen zu. Alle drei Museumshäuser seien stark sanierungsbedürftig und müssten in absehbarer Frist renoviert werden.
Das käme für die Stadt teurer zu stehen als die vom Stadtrat geplante Konzentration der drei städtischen Museen auf zwei Liegenschaften. Zudem gäbe es ohne inhaltliche Erneuerung keine Gelder aus dem Lotteriefonds.
8. Wie gehts weiter, wenn die Vorlage im Gemeindeparlament angenommen wird?
Stimmt das Gemeindeparlament der Vorlage zu, werden am 5. Juni die Oltner an der Urne über das Projekt befinden. Bei einem Volks-Ja ist der Baubeginn für das Haus der Museen im Frühling 2017 geplant.
Ab dann würden das Historische Museum und das Archäologische Museum Kanton Solothurn für die rund zweijährige Bauzeit geschlossen. Das Naturmuseum hingegen bliebe bis zum Umzug offen. Voraussichtlich im Herbst 2019 wäre das Haus der Museen fertiggestellt.
Angesichts der zugesprochenen Gelder aus dem Lotteriefond, haben wir das Projekt schon genauer beschrieben: