Altstadt Olten
Litteringproblem in Olten: Jetzt soll die Stadt aktiv gegen Müllsünder vorgehen

Seit drei Jahren zeigt sich beim Klosterplatz in Olten das gleiche Bild: Kehrichtsäcke werden mehrere Tage zu früh herausgestellt. Die Politik soll aktiv gegen die Abfallproblematik vorgehen.

Felix Ott
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Die Kehrichtsäcke wurden an einem Sonntagmorgen am Klosterplatz in Olten entdeckt. Im Hintergrund ist der Hinweis des Werkhofs sichtbar, den Abfall nicht zu früh herauszustellen.

Die Kehrichtsäcke wurden an einem Sonntagmorgen am Klosterplatz in Olten entdeckt. Im Hintergrund ist der Hinweis des Werkhofs sichtbar, den Abfall nicht zu früh herauszustellen.

zVg

Bereits am Mittwoch liegen die ersten Kehrichtsäcke auf dem Oltner Klosterplatz, die Müllabfuhr kommt aber erst am Dienstag der darauffolgenden Woche, sagt Anwohner Willi Wyss. Nach drei Jahren musste er einfach etwas unternehmen. Er verteilte Plakate an allen Türen der Altstadt und an die offiziellen Behörden.

Der 69-jährige versprach im Schreiben ab dem 22. August wöchentlich die Müllsäcke zu öffnen und so allenfalls in detektivischer Manier die Besitzer ausfindig zu machen. Allfällige Strafen nähme er dabei in Kauf. Er wolle mit der Aktion die Altstadt motivieren, vermehrt auf Littering zu achten, erzählt er. Schliesslich sei Olten eine immer schöner werdende Stadt, die durch den Müll besudelt werde. Wyss sagt:

«Je mehr Dreck bereits herumliegt, desto mehr wird auch obendrauf gepackt.»

Das Feedback zur Aktion sei durchweg positiv; die Altstadtbewohner würden den Mut und das Engagement gegen Littering schätzen. Einige Nachbaren hätten auch angeboten sich an der Entsorgung des fremden Mülls, die Wyss auf eigene Kosten übernimmt, zu beteiligen.

Der Altstadtbewohner hegt keinen Groll gegen die Abfallsünder. Er nehme die Sache mit Humor, betont Wyss. Trotzdem könne er die Motivation der Müllsünder nicht nachvollziehen. Schliesslich gäbe es in unmittelbarer Nähe einen Presscontainer.

Die Politik soll aktiv gegen Littering vorgehen

Der Oltner Pascal Troller setzt sich ebenfalls mit der Abfallproblematik auseinander. Er habe bereits mehrmals Politiker und Behörden auf Müllsünder aufmerksam gemacht, berichtet er auf Anfrage. Er versucht die Politik zu animieren, aktiv gegen Littering und illegal entsorgten Abfall vorzugehen.

Eines der Probleme, die er beobachte, sei der enorme, durch achtlos deponierten Abfall verursachte Verlust an Wertstoffen. Darum fordert er, dass die Politik mit der Einführung eines Depots auf Glas und Aluminium nicht nur in Olten, sondern schweizweit ein Zeichen setzt. Als weitere Massnahme sollen Litterer in Zukunft konsequent zur Anzeige gebracht und mit hohen Bussen geahndet werden. Troller sagt:

«Es ist höchste Zeit, dass die Politik aktiv dagegen vorgeht.»

Denn bekanntlich handelt es sich nicht ausschliesslich um ein Oltner Problem, sondern ein weltweites. Auch Willi Wyss wünscht sich höhere Bussen für Littering. Aktuell liegt die Strafe für einen nicht ordnungsgemäss entsorgten Kehrichtsack laut Amt für Umwelt des Kantons Solothurn bei 250 Franken.

Das Problem ist beim Werkhof bekannt

Der Leiter des Werkhofs Olten, René Wernli, kennt die Problematik am Klosterplatz. Leider könne der Werkhof die Säcke, die mehrere Tage zu früh herausgestellt werden, nicht einfach abholen, da sonst die Abholtage hinfällig würden. So ein Verhalten könne durch eine spontane Abfuhr nicht unterstützt werden, erklärt Wernli. Auch eine Öffnung der Säcke zur Identifikation der Besitzer sei durch den Werkhof erst möglich, wenn eine Anzeige erstattet wurde.

Die Situation am Klosterplatz ist für den Werkhofleiter unverständlich. Er betont ebenfalls die Entsorgungsmöglichkeit wenige Schritte entfernt. Denn bei den Presscontainern der Stadt Olten, unter anderem am Klosterplatz, ist die Abfallentsorgung rund um die Uhr möglich. Es kann bequem mit einer Wertstoffkarte bezahlt werden.