Olten
Abendverkäufe werden nicht vorverlegt - Aldi als einziges Geschäft geöffnet

Der Gewerbeverband verzichtet auf die vom Discounter Aldi ersuchte Vorverlegung von fünf Abendverkäufen. Generell hat der Abendverkauf in Olten derzeit nicht gerade Hochkonjunktur und vermag es nicht, Kundenmassen anzuziehen.

Anja Lanter
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An mehreren Abenden wird lediglich aus der Oltner Aldi-Filiale Licht dringen – denn der Gewerbeverband verzichtet auf die vom Stadtrat bewilligte Vorverlegung von fünf Abendverkäufen. Bruno Kissling

An mehreren Abenden wird lediglich aus der Oltner Aldi-Filiale Licht dringen – denn der Gewerbeverband verzichtet auf die vom Stadtrat bewilligte Vorverlegung von fünf Abendverkäufen. Bruno Kissling

Bruno Kissling

Was die Handhabung der Abendverkäufe angeht, ziehen die Gewerbetreibenden in der Stadt Olten nicht alle an einem Strick.

Konkret gehts um die erlaubte Vorverlegung von bis zu sechs Abendverkäufen, die auf einen Werktag vor einem Feiertag oder einen Feiertag selbst fallen. Von dieser Möglichkeit machte der Discounter Aldi Gebrauch und ersuchte beim Stadtrat die Bewilligung, fünf Abendverkäufe auf folgende Daten vorzuverlegen: 16. April (Mittwoch vor Karfreitag), 27. Mai (Dienstag vor Auffahrt), 17. Juni (Dienstag vor Fronleichnam), 30. Juli (Mittwoch vor 1. August) und 13. August (Mittwoch vor Mariä Himmelfahrt).

Der Stadtrat hat dem Gesuch entsprochen; nur wird Aldi wohl als einziges Geschäft in der Stadt an diesen Abenden seine Türen öffnen. Denn im Gegensatz zum Discounter verzichtet das Gewerbe, wie in einem Schreiben mitgeteilt, auf die Vorverlegung und lässt folglich diese Abendverkäufe ins Wasser fallen.

Worauf fusst das geringe Interesse des Gewerbeverbands an einer solchen Verschiebung? Sind Abendverkäufe Schnee von gestern?

Vorverlegung kein Thema mehr

Grund für den Verzicht ist gemäss Gewerbeverband-Vorstandsmitglied Klaus Kaiser schlicht die Tatsache, dass der Verband die Vorverlegung vor rund zehn Jahren abgeschafft hat. «Aufwand und Ertrag stimmten nicht mehr überein. Bis die Leute realisierten, dass der Abendverkauf vorverlegt wurde, war dieser auch schon wieder vorbei», begründet er den Entscheid.

Dass das Thema allerdings nicht ganz vom Tisch ist, beweist ein am 7. Januar gestelltes Gesuch von Coop für eine Vorverlegung des Abendverkaufs auf den 16. April. «Der Antrag wurde im Gewerbeverband diskutiert. Man kam aber zum Schluss, dass es nichts bringt, wenn nur wenige Geschäfte mitmachen, weshalb Coop letztlich darauf verzichtet hat», meint Coop-City-Geschäftsführer Francis Rusca dazu.

Doch selbst wenn die Mitglieder des Gewerbeverbands einer Vorverlegung den Rücken kehren, möchten sie gemäss Kaiser zumindest den Abendverkäufen im Allgemeinen treu bleiben. Dies trotz der nicht allzu rosigen Lage: Generell befinde man sich in Bezug auf die Abendverkäufe auf einem sinkenden Ast – man habe das Tal erreicht, so Kaiser. «Shoppingfeindliche Entscheide verkehrstechnischer Art haben in Olten seit Jahrzehnten Tradition.

Nicht zuletzt trägt die Einführung der Zone 20 in der Innenstadt dazu bei, dass das Kundeninteresse bei Abendverkäufen zu gering ist», schildert der Suteria-Geschäftsführer, wobei er zudem die guten Verkehrsverbindungen nach Basel, Zürich und Bern, die in der Region vorhandene Shoppingcenterdichte sowie die im Vergleich zu anderen Ortschaften eher schlechten Autobahnanbindungen als Ursache der Talfahrt nennt. Trotzdem gibt er sich in Anbetracht der verkehrsfreien Kirchgasse und der ERO zuversichtlich, dass die Abendverkäufe auch in Olten wieder einen Aufschwung erfahren werden.

Öffnung bis acht Uhr empfohlen

Ein weiteres Zeichen dafür, dass der Abendverkauf derzeit nicht eben Hochkonjunktur hat, ist die Tatsache, dass heute die Mehrheit der Gewerbetreibenden die Lichter früher löscht: «Im Januar hat der Gewerbeverbandsvorstand an seine Mitglieder aufgrund der zu kleinen Kundenzahl die Empfehlung herausgegeben, bereits um acht statt um neun Uhr zu schliessen», so Kaiser. – An den fünf erwähnten Abenden bleiben die meisten Türen aber ganz geschlossen und Aldi kann zumindest dann Monopolistenluft schnuppern.