Aareschwimmen
Die orangen Ein- und Ausstiegstreppen am Oltner Aareufer sind verschwunden

Die Kunstobjekte, die als Aarezugang für Schwimmende dienten, sind seit rund einer Woche abgebaut. Das stösst teilweise auf Unverständnis. Die Stadt ist allerdings dabei, mehr Zugänge in den nächsten Jahren zu realisieren.

Franziska Roth
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Eine der drei Leitern vom Künstler Markus Weiss – hier eine im Chessiloch.

Eine der drei Leitern vom Künstler Markus Weiss – hier eine im Chessiloch.

Markus Weiss

Die orangen Ein- und Ausstiegsleitern an der Aare in Olten wurden vor rund einer Woche demontiert. Dies stiess auf einer Plattform der sozialen Medien vereinzelt auf Unverständnis. Die Treppen waren Teil der Open-Air-Ausstellung «Dere schöne Aare naa» vom Kunstmuseum Olten. Diese Ausstellung fand statt vom 8. Mai bis am 1. August 2021. Die drei Leitern waren nun fast ein Jahr länger als ursprünglich geplant montiert.

«Da der letzte Sommer verregnet war und wenig Möglichkeiten zum Aareschwimmen bot, liessen wir die Ein- und Ausstiege etwas länger stehen», so die Kuratorin des Kunstmuseums Olten, Katja Herlach.

Die Leitern seien genutzt worden, bestätigen Herlach und auch der Künstler, Markus Weiss. «Ich habe viel positives Feedback erhalten auf mein Projekt», so Weiss. Er habe für Olten einen Mehrwert bieten wollen mit seiner Kunst: «Ich entwarf die Leitern genau für diese Orte und hoffte, dass sie bleiben können.»

«Finanzielle Investition ist dabei das kleinste Problem»

Die Stadt hat allerdings eigene Pläne: In den nächsten Jahren soll der Zugang zur Aare für Schwimmende verbessert werden, erzählt Stadtbaumeister Kurt Schneider. Bis zur Rankwaage werden entsprechende Aarezugänge geprüft.

«Man muss für die Umsetzung genügend Zeit einplanen und das Projekt Schritt für Schritt angehen, um alle Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen.» Ausserdem müssten Bewilligungen beim Kanton, als Grundeigentümer der Aare und Hüter besonderer gesetzlicher Anforderungen, eingeholt werden. «Die finanzielle Investition ist dabei das kleinste Problem», so Schneider weiter.

Letzten Mai verabschiedete das Stadtparlament die Volksinitiative Aareschwimmstadt Olten, lanciert von «Olten Jetzt!». Die Initiative fordert unter anderem mehr Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für Schwimmende, Gummiboote, Stand-Up-Paddles und so weiter.

Man wolle keine Harmlosigkeit vorgaukeln

Aufgrund dieses politischen Vorhabens liess das Kunstmuseum die drei Leitern von Markus Weiss letzte Woche demontieren. Ausserdem: «Die Leitern wiesen Spuren der Zeit und einige Beschädigungen auf. Man hätte sie neu streichen müssen, da der ästethische Aspekt bei einem Kunstwerk entscheidend ist», so Herlach.

Die Stadt habe die Kunstobjekte nie als offizielle Ein- und Ausstiege bezeichnen können, so Schneider. «Die Bewilligungen vom Kanton fehlen und die Standorte sind nicht optimal gewählt.» Zwei der drei Leitern waren im Chessiloch montiert. Das Chessiloch gilt als ungeeigneter Badeort – besonders für Leute, die die Aare nicht kennen oder nicht gut schwimmen können.

Denn im Chessiloch gibt es viele Strömungen und Wirbel. Die Stadt Olten wolle Menschen nicht mit vereinfachten Zugängen Harmlosigkeit vorgaukeln, sagt Schneider. «Die Aare ist keine Badi, sondern ein natürlicher Fluss mit entsprechenden Gefahren.»