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Sind für die Aare Energie AG (a.en) aller guten Dinge drei? Seit Ende letzter Woche liegt ein drittes Baugesuch für ein Betriebsgebäude auf dem ehemaligen Färbi-Areal auf der Bauverwaltung der Stadt Olten.
Der Verwaltungsrat der a.en kam nach einer Standortanalyse und einem Vorprojekt zum Schluss, dass sich mit einem zentralen Standort im Dünnernbogen weiterhin Kosten- und Effizienzvorteile erzielen liessen. Auslöser für die Reaktivierung der Planung war auch die mittelfristig unsichere Zukunft der Lagerräumlichkeiten am Rötzmattweg.
Der Marathonlauf für ein neues Betriebsgebäude hatte im September 2010 mit dem ersten Baugesuch begonnen. Die Unterschreitung des Bauabstands zur Dünnern und eine widerrechtlich beseitigte Hecke führten im Frühling 2012 dazu, dass die a.en vor dem Verwaltungsgericht scheiterte. Aus dieser Niederlage zog die Betriebsgesellschaft der Städtischen Betriebe Olten (sbo) und der Aare Versorgungs AG (Avag) die Lehren und erhielt 2015 die Baubewilligung für ein neues Projekt. Bloss realisieren liess sich das Betriebsgebäude auf dem eigenen Grund und Boden auch damit nicht. Denn durch den im Sommer 2016 erfolgten Verkauf der Avag an die Elektra Birseck (EBM, heute Primeo Energie) war das Projekt für die sbo allein von den Dimensionen und der Finanzierbarkeit her eine Nummer zu gross. Der Verwaltungsrat der a.en entschied auf Übungsabbruch und liess die schon einmal um ein Jahr verlängerte Baubewilligung im November 2017 auslaufen.
Das dritte Baugesuch «recycliert» zwar nun das Vorgängerprojekt, indem es die grundsätzliche Arealanordnung und Gebäudestruktur übernimmt, ansonsten wurde es jedoch auf die Bedürfnisse der redimensionierten a.en angepasst. Die Investitionen fallen tiefer als in der letzten Planung aus und dürften sich um die 20 Mio. Franken bewegen. Durch die leichte Verschiebung nach Westen und weg von der Dünnern sollten sich gemäss a.en-Kommunikationsleiter Beat Erne keine Konflikte mehr mit Baulinien-Abständen ergeben. Im Idealfall rechnet er mit einer Baubewilligung bis Ende August 2019 und dem Spatenstich im Februar 2020, gefolgt von einer Bauzeit bis zum Jahreswechsel 2021/22.
Das geplante Betriebsgebäude umfasst im westlichen Teil einen zweistöckigen Betriebs- und Lagertrakt mit einer unterirdischen Einstellhalle und, der Stadt zugewandt, einen viergeschossigen Administrationsteil. Für ihre Belange benötigt die a.en rund zwei Drittel der vorgesehenen 116 Arbeitsplätze, der Rest soll als strategische Reserve erstellt, vorerst aber langfristig vermietet werden. Mit der Welleternit-Fassadengestaltung will sich die a.en an die benachbarten Liegenschaften anpassen. Das Gebäude soll im Minergie-Standard gebaut und über eine mit erneuerbarer Energie betriebene elektrische Wärmepumpe mittels Erdwärme beheizt werden. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Betriebsteils soll jährlich gegen 100'000 kWh Strom erzeugen.
Die Zentralisierung an einem Standort macht für die a.en nicht nur wegen der so entstehenden Synergien Sinn, sondern auch als präventive Massnahme. Nicht kurz-, wohl aber mittelfristig betrachtet sie nämlich ihre «Dépendance» am Rötzmattweg als gefährdet. Die dortigen Gebäulichkeiten gehören zwar den sbo, die Lager- und Logistikräumlichkeiten befinden sich jedoch auf Boden des Kantons. Dieser hat Verkaufsabsichten für den angrenzenden Bereich der Motorfahrzeugkontrolle und des Untersuchungsgefängnisses geäussert. Da die sbo nicht über ein grundbuchamtlich verbrieftes Baurecht, sondern nur über einen Vertrag verfügen, den ein künftiger Besitzer eventuell nicht fortführen möchte, will der Verwaltungsrat der a.en diese Unsicherheit vorausschauend beseitigen.