Das Klischee, dass Olten bloss ein Bahnhof ist, wird die Stadt wohl nicht mehr los. Stimmt natürlich keineswegs. Darum hat die Redaktion des Oltner Tagblatts für euch 28 Dinge (plus ein halbpatziges am Schluss) zusammengetragen, die Ihr in Olten unbedingt gemacht haben müsst. Wenn Ihr nicht mindestens 20 davon erlebt habt, dürft ihr nie mehr schlecht über die schönste Kleinstadt der Schweiz reden. Und ja, Olten ist die schönste Kleinstadt der Schweiz. Da gibts nichts dran zu mäkeln.
In Olten muss man...
1. ...die Aussicht auf die Stadt und die Region vom Säli-Schlössli aus geniessen. Am besten natürlich wenn man dabei gleich noch ein kühles Getränk in der Hand hat und auf der Schlossterrasse sitzt.
2. ... auf dem Riesenrad während der "Chöubi" in die nahe Attikawohnung schauen und davon träumen, selbst mal dort zu wohnen. Oder ganz einfach bei einem der Essensstände der Stadtvereine einkehren und die Stimmung am Traditionsanlass in sich aufsaugen.
3. ..."Oltner" sagen. Besser noch "Outner", aber auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen "Oltener". Man sagt ja auch nicht "Baseler".
4. ...in den "Chöbu" gehen und darüber lamentieren, ob es dort jetzt wirklich die besten Burger der Welt gibt und zum Schluss kommen, dass es tatsächlich so ist. Oder zumindest mit der Serviertocher (ist das politisch noch korrekt?) Manuela ins Gespräch kommen, sie wird euch dann auf jeden Fall überzeugen.
5. ...dem Kunstmuseum einen Besuch abstatten. Nur schon wegen der Bilder des Oltners Martin Disteli ein Gewinn. Es gab glaub übrigens mal Diskussionen, ob sein ganzes Werk für ein Bild eines sehr, sehr berühmten Künstlers eingetauscht werden sollte. Ist zum Glück nicht soweit gekommen.
6. ...sich über den Ländiweg aufregen und dort ja nicht durchlaufen. Oder trotzdem durchlaufen und merken, dass einem gar nichts passiert.
7. ...im Sommer vom Velobrückchen hinter der Gäubahn springen und sich die Aare runtertreiben lassen, um dann in der Badi wieder aus dem Wasser zu steigen.
8. ...in der Nacht auf Samstag beim Pino-Beck vorbeischauen und sich ein frisch gebackenes Brötchen oder ein Thonsandwich gönnen. Oder einfach Nacht-Ueli beim Arbeiten zuschauen. Und liebe Nachtschwärmer: im Winter ists dort wunderbar warm und riecht so richtig lecker nach feinem Gebäck.
9. ... das Goldene Dach toll finden oder halt auch nicht.
10. ...ein Spiel des EHC Olten besuchen. Eishockey auf Topniveau und ein schmuckes Stadion. Ach, und tolle Fans hats auch immer dort.
11. ... im Arthouse-Kino Lichtspiele einen Film abseits der Hollywood-Klischees besuchen.
12. ...einen samstäglichen Spaziergang in der Oltner Innenstadt und auf einen Kaffee in eines der vielen Restaurants einkehren.
13. ... vom Wildsauplatz ein Klischeebild der Stadt machen. Inklusive Holzbrücke und Altstadt.
14. ... zum Franzos schwimmen. Wenn er denn nicht ganz unter Wasser ist.
15. ...Dem Geheimnis der Süfzgerallee auf den Grund gehen. Am besten in trauter Zweisamkeit, nur so als kleiner Tipp.
16. ... trotz allem die Eisenbahngeschichte der Stadt zu würdigen wissen. In dem man dem Stunde-Null-Stein im Oltner Bahnhof einen Besuch abstattet, in der Industrie die zum Teil noch historischen Bahngebäude bestaunt oder wers moderner mag, das neue Stellwerk unter die Lupe nimmt. Keine Ahnung, ob man letzeres überhaupt kann, aber fragen schadet nicht.
17. ...den schlafenden Riesen entdecken. Kleiner Tipp, es ist eine Hügelkette, die aussieht wie ein liegender Riese. Mit Stirn, Nase, Mund und was sonst noch alles dazugehört. Ach, schaut selbst:
18. ... in der Waadtländerhalle die alten Zeiten aufleben lassen. Oder ins Vaudois runter, wer eine Bar bevorzugt. Und falls Sie aus dem Kanton Waadt kommen: heutzutage lassen die Oltner die Gäste aus der Waadt auch wieder gehen. Und auch hier ein kleiner Tipp: die Schweinswürste mit Merretich eignen sich wunderbar, um an einem durstigen Abend etwas zu "bödelen".
19. ... die Alpen von der Bahnhofbrücke sehen. Geht leider nicht im Herbst, weil Nebel. Aber sonst ein echtes Schmankerl, wenn man am Morgen beim Gang über die Bahnhofbrücke die steinernen Kumpanen von Eiger, Mönch und Jungfrau sehen kann.
20. ...über die Nach- oder Vorteile der jeweiligen Aareseite diskutieren. Und sich dann aus Lokalpatriotismus vehement für eine Seite einsetzen.
21. ...in aller Herrgottsfrüh nach einer langen Nacht noch in die Latinobar unter der City-Kreuzung gehen und einen letzten Caipirinha schlürfen. Zugegeben sieht von aussen nicht sehr amächelig aus das Lokal. Die Caipis sind aber lecker. Und man kann sitzen bleiben, bis auch im tiefsten Winter die Sonne wieder aufgeht.
22. ...den Adventsmarkt im Klostergarten besuchen. Nirgends gibts eine stimmungsvolleren Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Und sprechen Sie unbedingt mit den Klosterbrüdern, wenn sie nicht zu beschäftigt sind. Es lohnt sich auf jeden Fall.
23. ...laufen sie unter der Aare durch. Der Aaredünker macht es möglich. Leider ist er nicht öffentlich zugänglich, aber Fragen ist auch hier nicht verkehrt.
24. ...den Geruch von Schokolade im Herbst geniessen. Zugegeben es riecht auch im Sommer manchmal nach Schokolade. Aber nur wenn Nebel herrscht bleibt er so richtig schön in der Stadt hängen. Und wem bei diesem Geruch die Lust auf Schokolade ins Unermessliche steigt, dem sei der Lindt-Laden in der Industrie ans Herzen gelegt.
25. ...die Kabarettage besuchen. Warum? Weil es lustig ist, ganz einfach. Und anspruchsvoll.
26. ...spätabends am Bahnhof ankommen, den letzten Bus ins Quartier verpassen und dann statt heimzumarschieren ins nächste Taxi steigen. Nicht weils weit wäre, in Olten ist nichts wirklich weit, aber weils bequemer ist.
27. ...ein Parkhaus fordern, sei es beim Munzingerplatz, Klosterplatz oder bei der Schützi. Oder sonst irgendwo, obwohl es eigentlich genügend Parkplätze hat. Und Parkhäuser. Man muss nur zirka eine Minute länger laufen.
28. ..."den König von Olten" von Alex Capus lesen und vielleicht sieht man Toulouse nochmal in der Innenstadt.
Zum Schluss: ...sich darüber aufregen, dass in der Stadt Olten so wenig passiert, dass es zu viel Nebel gibt im Herbst, zu wenig kulturelle Anlässe und die Stadt nur Leute mögen, die so richtige Spiessbürger sind. Und dann die Liste noch einmal durchgehen und merken, dass die Stadt mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick denkt. Und man selbst noch mindestens 10 Dinge wüsste, die in dieser Aufzählung fehlen. Also keine falsche Scheu und platziert eure Vorschläge in der Kommentarspalte.