Trimbach
Braucht es eine neue Strasse? Nein, findet Teil der Anwohnerschaft, weil auch Bauprojekt am Wernlihang nicht nötig ist

In Trimbach diskutierte der Gemeinderat mit der Bevölkerung über den Neubau der Allmendstrasse – es wird wohl nicht das letzte Mal sein, wie eine Infoveranstaltung zeigte.

Fabio Baranzini
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Dieses Teilstück des Allmendwegs soll ausgebaut werden.

Dieses Teilstück des Allmendwegs soll ausgebaut werden.

Fabio Baranzini

160 Meter. So lang soll die neue Allmendstrasse werden, die am Ende mit einem Wendehammer versehen wird. Das sind 40 Meter weniger, als im aktuellen Erschliessungsplan der Gemeinde Trimbach vorgesehen ist. Bauverwalter Roland Brunner erklärte diese Anpassung am Strassenbauprojekt wie folgt: «Im hinteren Teil der Allmendstrasse gibt’s aktuell keinen Erschliessungsbedarf. Da wir nicht einfach unnötig Land mit einer Strasse verbauen wollen, die niemand braucht, haben wir sie um 40 Meter verkürzt. Es wäre aber jederzeit möglich, die Strasse zu verlängern.» Durch die Verkürzung sinken die Kosten von ursprünglich einer Million auf 855'000 Franken.

Nach der Präsentation des Bauvorhabens war die Diskussion lanciert. Nach ein paar sachlichen Diskussionspunkten – wie hoch wird die Stützmauer beim Wendehammer? Gibt es eine Lösung für das Oberflächenwasser im Wernlihang? Warum werden Mischabwasserleitungen verwendet bei der neuen Strasse? – wurde die Diskussion schnell viel grundlegender und auch emotionaler. Dabei zeigten sich zwei Dinge: Es geht um viel mehr als nur die Allmendstrasse – und die Fronten sind verhärtet.

Wernlihang soll Kandidat für Umzonung sein

Um zu verstehen, worin die grundlegende Meinungsverschiedenheit der beiden Parteien besteht, braucht es einiges an juristischem Verständnis. Ein Erklärungsversuch: Trimbach befindet sich aktuell in einer Ortsplanungsrevision. Der neue Vorschlag für die Ortsplanung soll in der zweiten Jahreshälfte zum zweiten Mal dem Kanton zur Prüfung vorgelegt werden. Wenn eine Revision der Ortsplanung ansteht, ist es möglich, dass unter gewissen Umständen Gebiete, die aktuell noch Bauland sind, ausgezont und entsprechend nicht mehr bebaut werden dürfen. Die Anwohner der neu zu bauenden Allmendstrasse stellen sich auf den Standpunkt, dass Trimbach aktuell zu viel Bauland aufweist und es darum in der neuen Ortsplanung zu einer Umzonung kommen sollte. Ihrer Meinung nach ist der Wernlihang ein möglicher Kandidat für eine solche Umzonung.

Sollte dieses Szenario tatsächlich eintreffen, darf am Wernlihang nicht gebaut werden. Das aktuell geplante Bauprojekt mit acht Terrassenhäusern und insgesamt 46 Wohnungen könnte also nicht realisiert werden und entsprechend würde aus Sicht der Anwohnenden auch die Erschliessung des Gebiets via Allmendstrasse hinfällig. «Weshalb soll ich also einen Teil meines Landes abtreten für eine Strasse, die es nicht mal braucht?», meint ein Anwohner. Komme hinzu, dass ohnehin noch immer zwei Einsprachen gegen die geplante Überbauung am Wernlihang hängig seien.

Gemeinde: Wernlihang soll Bauland bleiben

Ganz anders sieht das die Gemeinde. «Gemäss Erschliessungsplan sind wir verpflichtet, die Allmendstrasse innerhalb von 15 Jahren zu bauen. Diese sind bereits vorbei, denn der Erschliessungsplan datiert aus dem Jahr 2006. Darum wollen wir die Erschliessung vorantreiben. Es spielt dabei keine Rolle, ob letztlich das aktuell geplante Projekt am Wernlihang gebaut wird oder ein anderes», erklärt Roland Brunner. Und Gemeindepräsident Martin Bühler ergänzt:

«Mit der Allmendstrasse werden auch zwei Häuser besser erschlossen, die bereits gebaut sind.»

Weiter führt er aus: «Wir sind aufgrund aller unserer Gutachten davon überzeugt, dass der Wernlihang Bauland bleiben wird und darum auch die Erschliessung notwendig ist.» Die Diskussion rund um die Allmendstrasse und das Projekt am Wernlihang dürfte noch nicht abgeschlossen sein – das zeigen die verschiedenen Standpunkte der beiden Parteien.