1,6 Millionen
Kappel: Kindergartenvorlage trotzt Rückweisungsantrag

Die Gemeindeversammlung Kappel segnet die Jahresrechnung 2021 ab und sagt Ja zum Bau eines neuen Kindergartens.

Urs Amacher
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An der Ecke Schulhausstrasse/Dorfstrasse kommt der neue Kindergarten zu liegen.

An der Ecke Schulhausstrasse/Dorfstrasse kommt der neue Kindergarten zu liegen.

zvg/Della Giacoma & Krummenacher

An der Gemeindeversammlung der Einwohnergemeinde Kappel sagten die 48 anwesenden Stimmberechtigten mehrheitlich Ja zum Bau eines vierten Kindergartens. Das Projekt wurde von Gemeinderätin Eveline Schärli-Fluri, Leiterin Bildungsressorts, vorgestellt. Der Bedarf an Schulraum für die Jüngsten ist ausgewiesen, die bisherigen drei Kindergärten genügen nicht mehr.

Es waren andere Zeiten

Bei der Einweihung des Kindergartens C vor elf Jahren hatte Kappel eine Bevölkerungszahl von knapp 3000 Personen, davon 172 Schul- und 60 Kindergartenkinder. Heute wohnen 3400 Personen in Kappel und 88 Kinder besuchen den Kindergarten. Deshalb musste bereits vor zwei Jahren eine vierte Kindergartenklasse eröffnet werden.

Sie ist provisorisch im Keller des Schulhauses Jurablick einquartiert. Wie Schärli weiter ausführte, ging der Schule dadurch ein Werkraum verloren. Andererseits ist ein Kindergarten in einem Keller nicht ideal, auch gibt es so keinen ebenerdigen Zugang ins Freie. Zudem sollten grundsätzlich Schulbetrieb und Kindergarten getrennt sein.

Ein zweistöckiges Gebäude vorgesehen

Das neue Kindergartengebäude D soll nördlich des Kindergartens C zu stehen kommen. Vorgesehen ist ein zweistöckiges Gebäude mit Schrägdach, bei dem sich der Kindergarten im Parterre einnisten wird. Das Obergeschoss soll vorerst bloss als Edelrohbau ausgeführt werden. Das heisst, es werden die Leitungen eingezogen, die Räume jedoch erst fertig ausgebaut, wenn die Nutzung klar ist.

Der Gemeinderat beantragte einen Baukredit von 1,6 Millionen Franken, der auf zwei Jahre verteilt wird. Der allfällige Ausbau des OG würde 0,25 Millionen Franken kosten, ist jedoch nicht Teil des Antrags. Gerade das Obergeschoss provozierte kritische Fragen aus den Reihen der Versammlung. Als Schulraum kommt es kaum in Betracht. Da die Nutzung noch offen ist, blieben die Antworten ebenso unbestimmt. Ein Gegenantrag wurde nicht gestellt.

Fehlende Unterkellerung bemängelt

Als Zweites wurde aus dem Plenum bemängelt, dass das Haus nicht unterkellert wird. Ein Bedarf an Stauraum sei immer vorhanden. Deshalb erfolgte ein Rückweisungsantrag, mit der Aufforderung, ein neues Projekt mit Untergeschoss vorzulegen.

Gemeindepräsident Rainer Schmidlin argumentierte mit den Mehrkosten. Die anwesenden Architekten präzisierten, dass bei einer Unterkellerung mit grob geschätzt 300000 Franken zu rechnen wäre. Der Rückweisungsantrag wurde mit 8 Ja- zu 36 Neinstimmen verworfen. Der Kindergarten wurde schliesslich mit 39 Ja- und 2 Neinstimmen bei 7 Enthaltungen bewilligt.

Dank einem guten Abschluss in der Jahresrechnung 2021 kann das Vorhaben bereits mit einer Million Franken vorfinanziert werden. Tatsächlich weist die von Finanzverwalter Benjamin von Däniken präsentierte Rechnung 2021 einen Ertragsüberschuss von 1,3 Millionen Franken aus. Dies bei einem Gesamtaufwand von 13,8 Millionen Franken.

Das gute Ergebnis kam zustande, weil einerseits die Steuereinnahmen wuchsen, andererseits die Ausgaben im Bereich Bildung und soziale Sicherheit geringer zu Buche schlugen.

Es ist nicht Zeit für Steuerentlastung

Gemeindepräsident Schmidlin erinnerte daran, dass die Gemeinde nach wie vor 10 Millionen Franken Schulden hat, weshalb sich eine Senkung der Steuern von aktuell 122 Prozent nicht aufdrängt. Sämtliche Rechnungen wurden ohne Diskussion und ohne Gegenstimmen verabschiedet.