Olten
«150'000 Gäste – die Marke knacken wir» – Chefbadmeister zieht eine Zwischenbilanz

Noch einen Monat bleibt das Strandbad Olten geöffnet; Chefbadmeister Thomas Müller zieht eine Zwischenbilanz. Die Marke von 150'000 Besucher werde die Badi knacken.

Urs Huber
Drucken
Thomas Müller blickt auf eine besucherstarke, aber auch zwischenfallträchtige Hochsaison im Strandbad Olten zurück.

Thomas Müller blickt auf eine besucherstarke, aber auch zwischenfallträchtige Hochsaison im Strandbad Olten zurück.

Bruno Kissling

Noch bis zum 19. September kann es sich der Gast gut gehen lassen; dann ist Saisonschluss im Strandbad Olten. Eine gute Woche nach der Chilbi bewahrheitet sich die städtischste aller städtischen Weisheiten ein weiteres Mal: «Nach der Chilbi ist Herbst», sagen Oltnerinnen und Oltner jeweils. «Und das stimmt», sagt Chefbadmeister Thomas Müller, der seit zehn Jahren als solcher in Olten wirkt. «Als ich hierher kam und von der Weisheit hörte, dachte ich mir: Die Oltner meinen das bloss. Jetzt bin auch ich überzeugt: Dem ist tatsächlich so.»

Ein Spitzenjahr

Es war bislang eine Spitzensaison; vergleichbar mit jener des Sommers 2003, als die Badi offiziell über 212'000 Eintritte zählte. «Nein, so hoch rauf gehts heuer nicht», sagt Müller, aber die Marke 150'000 werden wir knacken.» Die veränderte Besuchererfassung lasse im Grunde keine Vergleiche mit dem Jahr 2003 zu, sagt Müller noch. «Die heutigen Zahlen aber, die sind verlässlich», sagt er. Müller blickt auf den diesjährigen Rekordtag zurück. 4574 Gäste wurden am 1. Juli, einem Sonntag, gezählt. Der bestbesuchte Tag im Spitzenjahr 2003 zählte knapp 4700 Gäste.

Und jetzt? Einen Monat vor Torschluss? Gibts da noch Spitzentage? Müller verneint: «Eben, der herbstliche Eindruck täuscht nicht. Zudem haben die Leute nach einem solchen Sommer irgendwann auch die Nase ein bisschen voll vom Badifeeling», sagt er. 2500 bis 3700 Tagesgäste, das seien so die Tagesnormalwerte aus der laufenden Saison. «Wenn wird im Spätsommer noch einmal auf 2500 Tagesgäste kommen, dann ist das schon ganz gut», weiss der Bayer aus Erfahrung. Aber das sei nicht etwa ein Oltner Phänomen, sondern überall so.

Eher viele Zwischenfälle

Die Schattenseite der hohen Besucherzahlen: Es gab bislang doch überraschend viele Zwischenfälle zu verzeichnen. «Alle verliefen gottlob glimpflich», erzählt Müller. Ihrer vier von ihnen betrafen Kinder im Alter zwischen anderthalb und vier Jahren. «Unsere Rettungskette hat tipptopp funktioniert; das ist auch unseren aufmerksamen und gut geschulten Mitarbeitenden zu verdanken», sagt der Chefbadmeister.

Weniger loben hingegen kann er Eltern, die im Bewusstsein ins Strandbad kommen, der Badmeister werd’s schon richten. «Eltern lassen sich extrem leicht ablenken oder nehmen ihre Obhutspflicht nur flüchtig wahr.» Und Flüchtigkeit erträgt’s gar nicht.

Ein anderthalbjähriges Kind fällt unbeobachtet ins Wasser, ein zweieinhalbjähriger Bub droht im Rutschbecken zu ertrinken, kann aber erfolgreich reanimiert werden, ein 5-Jähriger stösst sich den Kopf am Beckenrand, weil er die Rutsche verbotenerweise bäuchlings nutzt, zwei erwachsene Nichtschwimmer springen vom Fünfmeterturm und müssen gerettet werden: Eine strenge Saison für die Equipe rund um Thomas Müller. Der wünscht sich übrigens, mehr Kinder könnten schwimmen. «Ich habe eher den Eindruck, dass diese Zahlen rückläufig sind.»

Streckenschwimmer im Hoch

Mit dem Rückgang der Besucherzahlen bricht die Hochzeit einer speziellen Gästeschar an: «Jetzt nämlich kommt die Zeit der Langstreckenschwimmer», sagt Müller. Denn diese fühlten sich von den Besuchermassen im Becken oft gestört. Es nütze auch nichts, wenn er im grossen Becken zwei Bahnen freihalte. Dann kommen die Langstreckenschwimmer einander selbst in den Weg. Aber das werde nach der Chilbi jeweils anders.

Damit sich alle Badegäste wohlfühlen können, führt Müller wie während der ganzen Saison dem Betrieb täglich 350'000 Liter Wasser zu. Eine erstaunlich hohe Menge. «Vieles verdunstet, geht durch Spritzer verloren, tragen die Leute aus dem Becken fort», sagt er. Zudem muss das Wasser aus hygienischen Gründen immer erneuert werden. Im Grunde eine vertraute Situation.

So langsam aber müssen sich die Strandbadgäste von einem vertrauten Element ihrer Badi verabschieden. Unmittelbar nach Saisonschluss beginnen die Vorbereitungsarbeiten zur Bassinsanierung. Das Schwimmerbecken wird in diesem Jahr mit Edelstahl verkleidet. Am 8. Mai des kommenden Jahres, wenn die Badi zur neuen Saison startet, wird das Becken aber wieder bereit sein. Müller nickt.