Die Gretzenbacher Lernstätte hat ein Sozialcurriculum entwickelt, um das Zwischenmenschliche bei den Kindern zu stärken. Am Wochenende wurde sie dafür zertifiziert.
Mit «Sole», dem sozialen Lernen, steht an der Gretzenbacher Schule der Gedanke des gemeinsamen Aufbauens und Lernen im Zentrum, erklärt Schulleiterin Irène Schenk auf Anfrage. Das Programm Sole entstand durch die Fachhochschule Nordwestschweiz, an dem sich auch die Schule in Gretzenbach seit 2016 beteiligt hat.
Im normalen Schulalltag fliesse zwar die soziale Komponente in den Unterricht mit ein, bleibe jedoch im Hintergrund, so Schenk. Durch Sole habe man den Unterricht nun anders aufgebaut, sodass das Soziale in den Vordergrund rücke.
Das Augenmerk liegt bei der Gemeinschaftsbildung, unter dem Motto «tous ensemble»: Schülerinnen und Schüler sind dabei immer in grösseren Gruppen unterwegs, sodass alle Altersklassen durchmischt werden.
Das Sozialcurriculum umschreibt zwölf Kategorien. Diese sollen die Fähigkeiten des sozialen Lernens nicht nur fördern, sondern auch im Zusammenleben trainiert und weiterentwickelt werden. Dazu gehört etwa, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken, oder sich auf eine Aufgabe konzentrieren und an dieser arbeiten. Die Ausarbeitung des Curriculums sei viel Arbeit gewesen. Durch die Zertifizierung sei man nun an einem Zwischenziel, sagt die Schulleiterin.
Gleichzeitig sei das aber auch wieder ein Anfang einer neuen Phase, in der sich die Schule etablieren und ihre sozialen Kompetenzen festigen müssen. Denn diese sollten mit der Zeit selbstverständlich werden. Durch soziales Lernen verspreche man sich aber in erster Linie nicht weniger Konflikte, aber bei solchen eine andere Herangehensweise: Sie sollen von den Kindern selbst und eigenständig gelöst werden, um so möglichst gute Kompetenzen für den Alltag entwickeln zu können.
Schenk: «Unser Wunsch ist es, dass wir die Kinder im Zwischenmenschlichen stärken», als Gegenpol zur digitalen Welt. Als Mensch müsse man neben der sich weiterentwickelnden Technologie mithalten können und auch eine Balance dazu schaffen. Um dies umsetzen zu können, erfordere es die Zusammenarbeit mit den Eltern.
Auch der Jugendtag am vergangenen Wochenende, der einen Höhepunkt des Sole-Projekts markierte, wurde nach dem ausgearbeiteten Sozialcurriculum aufgebaut. In grösseren Gruppen haben die älteren auf die Jüngeren aufgepasst, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Schenk bekräftigt derweil: «Der Teamgeist stand im Mittelpunkt».