Im Zuge des Projekts «ÖV-Drehscheibe Schönenwerd» realisieren die SBB stufenfreies Ein- und Aussteigen – wie vom Bund verlangt.
Seit dem 6. Januar dieses Jahres läuft der Umbau des Perrons und des Bahnhofs in Schönenwerd. Konkret werden die Perrons verlängert und erhöht, damit der Einstieg in die Züge stufenfrei wird. Mit Perron und Bahnhof pressiert es, denn die Bahnhöfe müssen bis Ende 2023 schweizweit grösstenteils dem Behindertengleichstellungsgesetz «BehiG» entsprechen.
Das BehiG sieht vor, dass der öffentliche Verkehr bis spätestens Ende 2023 den Bedürfnissen der behinderten und altersbedingt eingeschränkten Reisenden entsprechen muss. Der Bahnhof wird bis im Oktober 2022 so umgebaut, damit er diesen Vorgaben entspricht.
Eigentlich wollten die SBB die Bauarbeiten an Perron, Bahnhof und dem Wendegleis allesamt gleichzeitig ausführen. Mediensprecher der SBB, Martin Meier, teilt auf auf Anfrage mit: «Das BAV liess prüfen, ob der behindertengerechte Umbau des Bahnhofs und der für 2027 geplante Bau eines Wendegleises zusammen ausgeführt werden können.»
Der Grund: Wenn Projekte zeitlich gestaffelt ausgeführt werden, könne es vorkommen, dass 2022 Anlagen gebaut werden, die 2027 nicht mehr Bahnstreckenkonform sind, und wieder abgerissen werden müssen, erklärt Meier. Doch das BAV entschied sich dagegen. «Die Gemeinde war über den Entscheid des BAV nicht erfreut», so Meier. Im Rahmen eines runden Tisches konnte eine Einigung gefunden werden, sodass der Bahnhof 2022 umgebaut wird und das Wendegleis erst 2027. Meier sagt dazu:
«Ab 2027 ist die Ausführung des Projektes Wendegleis im Rahmen des Ausbauschrittes des Bundes geplant.»
Die SBB verlängern die Perrons auf einer Länge von 220 Metern und erhöhen sie an den Gleisen eins und zwei auf 55 Zentimeter.
In einer ersten Bauphase werden die Installationsplätze vorbereitet. An den Gleisen 1 und 2, in Richtung Dulliken, entstehen zwei provisorische Perrons. Diese werden mit einer Holzkonstruktion gebaut. Beide Provisorien sind rund 150 Meter lang und 55 Zentimeter hoch und ermöglichen gemäss der Mitteilung bereits ab März bis August in diesem Jahr ein stufenfreies Ein- und Aussteigen. Für die gleiche Zeit entsteht eine provisorische Bushaltestelle in der Nähe der heutigen P&R Anlage. Weiter wird die Perronmöbilierung auf beiden Perrons angepasst und neue Beleuchtungen und Beschallungen werden installiert.
Wie die SBB in der Mitteilung schreiben, nehme das Unternehmen das Thema Behindertengleichstellung ernst: «Reisende mit eingeschränkter Mobilität sollen Dienstleistungen der SBB diskriminierungsfrei nutzen und sich möglichst autonom und barrierefrei fortbewegen können», so die SBB. Dies diene vor allem den eingeschränkten und älteren Menschen. Aber auch Reisende mit Kinderwagen und Gepäck würden von den Anpassungen profitieren. Die SBB passe laufend Bahnhöfe, Bahninfrastruktur und Züge an.