Niedergösgen
Letzte Ruhe zwischen Steinen statt Erde: Gemeinderat beschliesst neues Aushub-Verfahren

Der Friedhof in Niedergösgen bekommt ein neues Bestattungsfeld. Weil die bisher sich die Aushubarbeiten aufwendig gestalteten, soll ein neues Verfahren angewandt werden. Am Ende soll es auch günstiger sein.

Noël Binetti
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Das Friedhofsfeld Nr. 3 in Niedergösgen soll erschlossen werden. Dabei soll ein Verfahren eingeführt werden, das künftig die Aushebung der Gräber überflüssig macht (Symbolbild).

Das Friedhofsfeld Nr. 3 in Niedergösgen soll erschlossen werden. Dabei soll ein Verfahren eingeführt werden, das künftig die Aushebung der Gräber überflüssig macht (Symbolbild).

Bruno Kissling (Archiv)

Friedhöfe haben meist mehrere Felder. Diese werden nacheinander und gestaffelt benutzt. Der Friedhof in Niedergösgen kommt mit zwei besetzten Feldern bald an seine Grenzen. Das Feld Nr. 2 könnte in zwei- bis drei Jahren vollständig mit Gräbern belegt sein.

Nun soll ein drittes Feld erschlossen werden. Der Entscheid dazu wurde an einer Gemeindeversammlung bereits gefasst. Wie nun aus einem Bericht aus dem Gemeinderat hervorgeht, hat der Rat die Arbeiten vergeben, die für die Erweiterung des Erdbestattungsfeldes nötig sind. Dabei soll ein neues System zur Anwendung kommen, dass es so in der Region bisher nicht gibt.

Aus dem Bericht geht hervor, dass der Präsident der Werk- und Wasserkommission, Bruno Meier, zusammen mit dem Leiter Technische Dienste, Martin Wyser, den Gemeinderat über eine Änderung in der Umsetzung informierten. Als Beispiel diente eine Gemeinde aus dem Kanton Baselland. Dort wurde ein solches Grabfeld bereits vor einiger Zeit eingeführt.

Auf Anfrage erklärt Meier am Telefon:

«Die bisherige Aushebung der Gräber war mit viel Aufwand verbunden.»

Dazu war ein Bagger nötig, grosse Erdmasseverschiebungen fanden statt und die Gräber mussten, wenn sie einmal ausgehoben waren, bis zur Beerdigung gesichert werden. «Diese Arbeiten nahmen jeweils viel Zeit in Anspruch und kosteten viel.»

Am Schluss fallen weniger Arbeit und tiefere Kosten an (Symbolbild).

Am Schluss fallen weniger Arbeit und tiefere Kosten an (Symbolbild).

Bruno Kissling (Archiv)

Dauer der Grabesruhe bleibt unverändert

Beim neuen System wird zuerst das gesamte Feld vorbereitet. Der Aushub findet zu Beginn statt. Anschliessend wird eine Konstruktion aus Beton angelegt, welche die Grabstellen vorgibt. Auf dem Feld Nr. 3 sind 48 Grabplätze vorgesehen.

Nach wie vor soll der Sarg auf der Erde zum Liegen kommen. «Darunter befindet sich ein kleines Erdloch» erklärt Meier. «Noch weiter unten ist die Kanalisation, wie sie auf Grabfeldern vorgeschrieben ist.» Neu soll ein Sarg, nachdem er eingelassen wurde, anstelle mit einer etwa 180 Zentimeter dicken Erdschicht mit Steinen bedeckt werden. Erst die letzte Schicht (30 Zentimeter) besteht aus Erde und versiegelt das Grab hermetisch. Die natürlichen Abläufe nehmen dann ihren Lauf.

«Für den Prozess im Grab bedeutet es keinen Unterschied»,

sagt Bruno Meier. «Allerdings wird die Arbeit, die vor einer Beerdigung ansteht, wesentlich weniger.» Auch von Aussen wird sich an den Gräbern nichts ändern.

Die Grabesruhe ist im Friedhofsreglement von Niedergösgen auf 25 Jahre festgelegt, der Kanton schreibt eine Dauer von mindestens 20 Jahren vor. «Erfahrungen zeigen», erklärt Meier, «dass bereits nach acht Jahren vom Sarg beinahe nichts mehr zu finden ist.» Was an Knochen und sterblichen Überresten bestehen bleibe, falle auch bei diesem neuen System in die Aussparung in der Erde, die unter dem Sarg liegt.

Einsparungen nach anfänglicher Investition

Die anfänglichen Kosten sollen wieder wettgemacht werden: Pro Graböffnung sollen rund 2'000 Franken eingespart werden. Und im Bericht wird ein weiterer Vorteil hervorgehoben: «Bei der vorgestellten Variante ergeben sich keinerlei Absenkungen mehr.» Der Gemeinderat hat nun die Vergabe der Arbeiten im Umfang von rund 263'000 Franken beschlossen.

Die Erdarbeiten werden von der Firma Gebr. Huber AG mit Sitz in Aarau und Firmenstandort in Wöschnau ausgeführt. Die Arbeiten am Grabkammersystem übernimmt die Firma Stefan Keller GmbH mit Sitz in Endingen AG. Das Unternehmen hat Erfahrung mit der Erstellung solcher Grabfelder.