Die Motion eines Stimmbürgers wurde an der Gemeindeversammlung vom Niedergösger Souverän mit grossem Mehr angenommen und für erheblich erklärt.
Im Vorfeld der Niedergösger Gemeindeversammlung hatte der ortsansässige Rechtsanwalt Ulrich Glättli eine Motion eingereicht, wonach der Gemeinderat «spätestens bis zur Rechnungsgemeindeversammlung 2022 ein Projekt für den Bau einer Fotovoltaikanlage auf den Dächern der Schulhäuser 1953 und 1970 sowie des Turn- und Aula-Traktes erarbeiten soll».
Ferner habe der Rat die technischen Daten sowie die Kosten aufzuzeigen sowie zu prüfen, «wie viel elektrische Energie für die Schulanlagen sowie sämtliche gemeindeeigenen Liegenschaften im Umkreis produziert werden kann».
Auch ein verbindlicher Zeitplan zur Realisierung dieses Projektes sei auszuarbeiten. Unabhängige Stromversorgung In der Begründung hielt Glättli unter anderem fest, dass sich die Dächer der Anlagen mit einer Fläche von rund 2200 Quadratmeter «von der Lage und der Ausrichtung her ausgezeichnet für ein solches Projekt eignen». Die dafür notwendigen Stromspeicher würden zudem eine unabhängige Stromversorgung mit erneuerbarer Energie gewährleisten.
Der Motionär zeigte sich überzeugt:
«Mit dem Bau der geforderten Anlage würde die Gemeinde ein Zeichen setzen im Kampf gegen umweltschädliche Emissionen und einen drohenden Energieengpass».
In der anschliessenden Diskussion äusserte Bruno Meier-Plagemann, Präsident der Werk- und Wasserkommission, Bedenken, wonach man zuerst die Statik der Gebäudedächer prüfen müsse. Zudem, ergänzte er nach der Versammlung präzisierend, «ist es aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage schwierig, innert so kurzer Zeit verlässliche Offerten einzuholen». Grundsätzlich bejahe er ein solches Projekt, aber es gehe ihm auch darum, seine Leute vor zu viel Stress zu schützen.
Wie Gemeindepräsident Roberto Aletti den 39 anwesenden Stimmberechtigten in der Mehrzweckhalle «Inseli» erklärte, stehe der Gemeinderat voll und ganz hinter dieser Motion und empfehle einstimmig, sie für erheblich zu erklären. Das Geschäft passierte in der Folge die Abstimmungshürde trotz der geäusserten Bedenken mit 28:8 Stimmen deutlich.
Somit muss der Rat dem Souverän an der Rechnungsgemeindeversammlung am 7. Juni 2022 ein entsprechendes Projekt vorlegen. «Wir tun unser Bestes», versprach Aletti.
Der Niedergösger Voranschlag 2022 weist bei Ausgaben von rund 18 Millionen und Einnahmen von gut 16,6 Millionen Franken ein deutliches Minus von über 1,4 Millionen Franken auf. «Die Gründe liegen zum einen beim hohen Transferaufwand seitens des Kantons, der Gemeinden und der Zweckverbände, die nicht beeinflusst werden können», sagte Finanzverwalter Beat Fuchs. Zum anderen falle der Beitrag aus dem Finanzausgleich um rund 500'000 Franken tiefer aus als im Vorjahr.
Nettoinvestitionen sind in der Höhe von etwas über 1,9 Millionen Franken geplant. Die Steuerfüsse (105 Prozent für natürliche sowie 125 Prozent für juristische Personen), die Feuerwehr-Ersatzabgabe sowie die Gebühren bleiben unverändert; der Souverän erteilte dem Budget 2022 oppositionslos sein Placet.
Weiter wurden auch sechs Investitionskredite einstimmig gutgeheissen. Sie betreffen die Sanierung der Mühlefeldstrasse, die Reparaturen in der Haldeneggstrasse sowie am Inselweg. Hier müssen Wasser- und teils Abwasserleitungen, die Beleuchtung und der Belag erneuert werden. Die Wasserleitung an der Schlossmattstrasse wird erneuert und an sechs Strassen wird die Kanalisation teilsaniert. Im Feuerwehrmagazin stehen Ausbesserungen an.
Zudem wurden das zusammen mit der Bürgergemeinde erarbeitete Pachtlandreglement inklusive der Auflösung der Pachtlandkommission sowie die Anpassungen im Musikschulreglement ohne Gegenstimmen genehmigt.