Niederamt
Lokale und saisonale Produkte boomen – Neuauflage des Lieferdienst «Buur on Tour» kommt gut an

Der zweite Anlauf scheint zu klappen: «Buur on Tour» ist in der Region Olten-Aarau gut angelaufen und beliebt. Von Hägendorf bis Rupperswil werden Pakete voller saisonaler Produkte geliefert. Rund ein halbes Jahr nach dem Neustart des Projekts zieht der Regionalleiter nun Bilanz.

Noël Binetti
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Noah Fernandez und zwei Helferinnen beim Abpacken der Waren im Hofladen in Lostorf

Noah Fernandez und zwei Helferinnen beim Abpacken der Waren im Hofladen in Lostorf

Patrick Lüthy (Archiv)

Im letzten Sommer erlebte das Liefer- und Abholangebot von «Buur on Tour» im Niederamt und der Region Olten ein Comeback. Noah Fernandez aus Lostorf hatte gerade seine Ausbildung zum Landwirt EFZ abgeschlossen und lancierte das Projekt für die Region Olten-Aarau neu. «Wir liefern von Hägendorf bis Rupperswil», sagte er damals.

Jetzt, rund ein halbes Jahr nach dem Neustart, zieht er auf Anfrage eine erste Bilanz:

«Wir sind zufrieden damit, wie es angelaufen ist. Die gewünschte Anzahl Bestellungen pro Woche ist erreicht worden. Sie liegt bei 30 bis 40 bestellten und ausgelieferten Taschen.»

Das Konzept ist simpel und existiert in mehreren Regionen der Schweiz. Landwirte und Erzeuger von lokalen und saisonalen Produkten kommen als Lieferanten infrage. «Buur on Tour» stellt die Produkte in einem Onlineshop zu einem bunten Sortiment zusammen. Wer Mitglied ist, kann sich dort das gewünschte Paket zusammenstellen. Anschliessend wird die Bestellung geliefert oder man holt sie an ab.

Als Regionalleiter koordiniert Fernandez alle Bestellungen und Lieferungen in der Region. Der 20-Jährige arbeitet selbst als Landwirt und steuert eines der neusten Produkte im Sortiment gleich selbst bei: «Wir haben eine Salamiwurst aus Ziegenfleisch im Angebot. Sie stammt aus meiner eigenen Produktion.

Kapazitäten noch nicht ausgeschöpft

Wer sind eigentlich die Kunden von «Buur on Tour»? Das kann ich nicht genau einschätzen», sagt Fernandez. Einige von ihnen waren aber schon beim ersten Anlauf mit dabei.

«Wir erhalten von den Kundinnen und Kunden gute Feedbacks.» Sie schätzen die Frische der Lebensmittel sowie auch die Dienstleistung einer Lieferung nach Hause, bei minimal gehaltenen Transportwegen.

Zur Person

Noah Fernandez, Landwirt und Regionalleiter «Buur on Tour»
Patrick Lüthy

Noah Fernandez, Landwirt und Regionalleiter «Buur on Tour»

«Es ist eine gute Sache, die Leute haben daran Freude daran. Das motiviert uns.»

Noch seien die möglichen Kapazitäten aber nicht erreicht. Zehn Betriebe aus dem Niederamt liefern aktuell Produkte. «Mit zwei, drei weiteren Produzenten sind wir im Gespräch.» Diese hätten ihn angefragt. «Für Neues sind wir offen», sagt Fernandez und: «Bis zu 80 Taschen könnten wir an einem Tag in der Woche bereitstellen, respektive liefern.» Jetzt werden am Donnerstag die bestellten Taschen in Lostorf bereitgestellt. Auch die von «Collectors» ausgelieferten Säcke werden am Donnerstag verteilt. Wer sein Paket mit der Post möchte, erhält dieses für einen Aufpreis am Freitag bequem nach Hause gebracht. Würden es mehr als neunzig Bestellungen pro Woche, müsste er einen zweiten Abholtag in der Woche festlegen, erklärt Jungunternehmer Fernandez.

Die bestellten Taschen im Hofladen in Lostorf warten darauf, dass sie abgeholt werden.

Die bestellten Taschen im Hofladen in Lostorf warten darauf, dass sie abgeholt werden.

Patrick Lüthy

Und er ergänzt: «Vor allem auf dem Stadtgebiet von Olten laufen die Bestellungen sehr gut. Und auch bei den Gemeinden um die Stadt herum. In den ländlicheren Gemeinden könnte noch mehr gehen. «Dort kaufen die Leute eher direkt auf dem Hof ein. Und wir erreichen sie mit unserer Werbung weniger», glaubt Fernandez. Doch man spüre: «Während des zweiten Lockdowns hatten wir etwas mehr Bestellungen.» Sicher habe es Leute gegeben, die auf das Angebot angewiesen und froh darum waren. Angst vor der zahlreichen Konkurrenz von Hofläden hat Fernandez nicht: «Wir ergänzen uns gegenseitig.»

Hofläden hoch im Kurs - auch wegen Corona

Einer der Produzenten und Lieferanten von «Buur on Tour» ist Peter Schenker. Der Landwirt aus Däniken beliefert gleichzeitig auch einen eigenen Kundenstamm. «Wir sind gerade daran einen eigenen Hofladen aufzubauen.» Dort will Schenker neben selbst produzierten Milch- und Fleischprodukten auch andere Dinge wie Brot, Gemüse, Eier und mehr anbieten. Der Laden soll noch vor dem Sommer eröffnet werden.

«Wir spüren, dass das Bewusstsein der Leute für die Frage nach der lokalen Produktion während der Coronakrise gewachsen ist.»

Beim ersten Lockdown sei die Nachfrage stark gewachsen. «Das ist eine gute Entwicklung», sagt Schenker.