Zusammen mit der Ballyana-Stiftung und Vertretenden des Kantons bemüht sich die Gemeinde um den umfangreichen Firmennachlass.
«Das mobile Erbe der Industriegeschichte rund um die ballyschen Unternehmungen stellt in seiner Verständigkeit und Vielfalt einen hohen kulturhistorischen Wert dar», schreibt die Gemeinde Schönenwerd im Zusammenhang mit dem geplanten Wegzug des Schuhmuseums ins Tessin in einer Mitteilung.
Als die Gerüchte rund um die Umsiedlung im Sommer zum ersten Mal bekannt wurden, wusste die Gemeinde nichts davon und wurde von den Berichten in der Zeitung überrascht.
In der Zwischenzeit hat der Bally-Konzern reagiert und eine Schweizer Medienstelle eingerichtet. Fortan solle aktiv kommuniziert werden und alle Betroffenen, also auch die Gemeinde Schönenwerd sowie die Ballyana-Stiftung in kommende Gespräche eingebunden werden, hiess es zuletzt.
Erste Treffen wurden unterdessen realisiert und der Gemeindepräsidentin, Charlotte Shah-Wuillemin, ist es ein Anliegen, das Interesse Schönenwerds am «unglaublich grossen» Fundus zu bekräftigen. Eine eigens gegründete Arbeitsgruppe befasst sich mit dem Erbe, welches aktuell in Kellerräumen und Katakomben des Ballyareals gelagert wird.
Das auf Anmeldung geöffnete Schuhmuseum im Haus zum Felsgarten ist offenbar nur Fragment der grossen und für die Gemeinde Identitätsstiftende Firmengeschichte. Shah-Wuillemin erklärt: «Im Rahmen der neuen Arbeitsgruppe fand nun eine gemeinsame Besichtigung der übrigen Gegenstände statt.» Und sie zeigt sich beeindruckt:
«Es ist enorm, was da alles vorhanden ist. Es sind gesammelte Relikte, praktisch lückenlos seit dem Jahr 1830. Hinzu kommen Bestände an schönen Plakaten, für die Bally früher so bekannt war.»
Noch ist offen, was das Ergebnis der Bemühungen und Gespräche ist, und was genau alles ins Tessin überführt werden soll. Die Gemeindepräsidentin wünscht sich aber, dass der Sitz im Haus zum Felsgarten gehalten werden kann – auch wenn Bally diesen aufgibt: «Das ist jetzt Gegenstand von Abklärungen.»
Klar ist, dass neben der Gemeinde auch der Kanton Solothurn ein Interesse an den Bally-Relikten und der damit verbundenen Industriegeschichte zeigt.
Viel ist beim Solothurner Amt für Kultur und Sport indes nicht in Erfahrung zu bringen. Immerhin schreibt Amtschefin Eva Inversini auf Anfrage: «Gerne bestätige ich, dass wir vonseiten des Kantons mit der Ballyana und der Gemeinde Schönenwerd betreffend Bewahrung des Kulturerbes der Firma Bally für den Kanton Solothurn in intensivem Kontakt stehen. Wir werden zu gegebener Zeit informieren.»