Der Niederämter Werber, Grafiker, Créateur, Designer, Zeichner und bekannte Künstler hauchte mit seinem Schaffen unzähligen Figuren und Objekten Leben ein. Nun ist Paul Gugelmann im Alter von 92 Jahren gestorben.
Beim Paraplegikerzentrum in Nottwil, bei der reformierten Kirche in Lostorf, bei der Musikschule Altdorf im Kanton Uri oder am Bahnhof Olten, auf dem Perron 7: Etliche Kunstwerke von Paul Gugelmann haben sich längst ihren Platz im öffentlichen Raum erobert.
Paul Gugelmann wurde am 19. Mai 1929 in Schönenwerd geboren. Nach den Schulen und einem Welschlandaufenthalt trat er in die Werbeabteilung der Bally Schuhfabriken ein, wurde Grafiker, sodann «Créateur» und zog 1951 als ausgebildeter Schuhdesigner nach Paris, wo er für Bally ein Kreationsstudio aufbaute und während Jahren leitete.
Auf der Website des Paul Gugelmann-Museums in Schönenwerd heisst es über den Künstler:
«Gugelmann malte, zeichnete und modellierte in jeder freien Minute.»
Bis zu seiner Rückkehr 1969 in die Schweiz entstanden in konsequenter Weiterbildung mit Dampf betriebene Skulpturen. In der Schweiz nahm das künstlerische Schaffen seinen unbeirrten Fortgang.
Trotz mehrerer Angebote blieben die «poetischen Maschinen» unverkäuflich; nach dem Willen des Künstlers wurden sie 1994 in eine Stiftung eingebracht und können heute in dem 1995 eigens für sie geschaffenen Museum in Schönenwerd besichtigt werden.
Ein bedeutender Moment im Leben des virtuosen Gestalters dürfte im Frühling vor zwei Jahren gewesen sein: Anlässlich der 25. Generalversammlung des Vereins zur Förderung des Paul Gugelmann-Museums trat Gugelmann damals von seinen Ämtern zurück. Als Führungsperson im Museum, als Vorstandsmitglied und als Museumstechniker.
Gleichzeitig löste zu diesem Zeitpunkt Madeleine Kuhn die bisherige Geschäftsleiterin des Paul Gugelmann-Museums, Alice Kling, ab und Martin Planzer wurde neuer Präsident des Vereins.
Nun ist Paul Gugelmann am Montag, zwei Monate vor seinem 93. Geburtstag, gestorben. Dies bestätigte die Familie auf Anfrage.
Auch auf Anfrage erklärt Martin Planzer: «Wir sind tief betroffen über diese Nachricht.» Diese Woche werde das Museum, das dreimal die Woche geöffnet ist, voraussichtlich am Mittwochnachmittag geschlossen bleiben. «Ich denke, dass wir aber am Wochenende wieder öffnen.» Und Planzer sagt:
«Paul Gugelmann ist einer der wenigen Kunstschaffenden, der bereits zu Lebzeiten über ein Museum für seine Kunst verfügte.»
Der Präsident des Vereins ist überzeugt, dass das Museum weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich und bestehen bleibt: «Mit dem Wermutstropfen, dass der Künstler jetzt nicht mehr unter uns ist.» Er gehe davon aus, dass die Weiterführung des Vereins gemäss den Statuten auch im Sinne der Familie Gugelmanns sei.