Gretzenbach
Das Rennen um das Gemeindepräsidium ist eröffnet – wer den Sitz holen könnte

Daniel Cartier hat seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur schon lange angekündigt – wer wird in Gretzenbach seine Nachfolge antreten?

Noël Binetti
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Er hört auf: Daniel Cartier von der FDP Gretzenbach hat bereits vor zwei Jahren angekündigt, dass er nicht mehr zur Wahl stehen wird. Er sagt: «Es ist Zeit für jemanden neues.»

Er hört auf: Daniel Cartier von der FDP Gretzenbach hat bereits vor zwei Jahren angekündigt, dass er nicht mehr zur Wahl stehen wird. Er sagt: «Es ist Zeit für jemanden neues.»

Remo Fröhlicher (Archiv)

Im neu gewählten Gemeinderat von Gretzenbach verschiebt sich einer der beiden FDP-Sitze zur SP. Die Sozialdemokraten werden in der kommenden Legislatur mit zwei Mandaten vertreten sein. Bei den anderen Parteien ändert sich nichts an der Sitzverteilung: Fokus Gretzenbach (FOG) hält deren zwei, SVP und CVP je einen.

Jetzt stellt sich jetzt die Frage, wer für das Amt des Gemeindepräsidiums Anspruch anmelden wird. Denn der bisherige Gemeindepräsident, Daniel Cartier von der FDP, steht nicht mehr zur Verfügung und zieht sich aus der Politik auf Gemeindeebene zurück. Cartier hatte während 16 Jahren Einsitz im Gemeinderat, zwölf davon als Gemeindepräsident.

Auf Anfrage sagt der 54-jährige Sekundarlehrer: «Das die FDP nun einen Sitz verloren hat, hängt sicherlich auch damit zu tun, dass ich mich nicht mehr für die Wahl aufstellen liess.» Wenn man ein Amt so lange innehabe, erlange man eine gewisse Bekanntheit im Dorf.

«Doch nun ist es Zeit, dass jemand anderes dieses Amt übernimmt»,

so Cartier. Zu den wichtigen Geschäften als Gemeindepräsident zählt er zum einen die Ortsplanungsrevision. Aber auch die Zentrumsüberbauung Lismeracker. Das Dorfzentrum sei ihm stets eine Herzensangelegenheit gewesen: «Das war mir wichtig. Die Planung dafür ist aufgegleist und auf einem guten Weg.»

Gefragt, ob seine Partei, die FDP, den Präsidiumssitz behalten möchte, weiss Cartier keine schlüssige Antwort. «Das ist schon möglich, doch im Moment ist alles noch völlig unklar.» Das Cartier nicht mehr zur Wahl stehen würde, hatte er bereits vor zwei Jahren angekündigt.

SP von 2. Sitz überrumpelt

Katharina Hürzeler, Präsidentin der SP Gretzenbach, sagt auf Anfrage: «Über den erzielten zweiten Sitz im Gemeinderat freuen wir uns riesig.» Mit einer breiten Liste und einer grossen Diversität an Kandidierenden sei es der SP trotz kleinem Budget gelungen, viele Stimmen zu holen. «Und wir haben einen kreativen Wahlkampf betrieben.» Ob und wie die SP versuchen wird, das Gemeindepräsidium zu holen, lässt Hürzeler dagegen offen: «Wir werden uns jetzt beraten.»

Geplant war ursprünglich, eine weitere Frau zu portieren. Ihren Entscheid will die SP nach einem Treffen kommunizieren. Die zwei Neugewählten der SP, Andrea Hürzeler (parteilos) und Pascal Wüthrich, verdrängten den bisherigen SP-Mann, Christoph Wernle.

Ein bisheriger Gemeinderat überlegt sich Kandidatur

Von FOG sagt Walter Schärer, wiedergewählter Gemeinderat, auf Anfrage: «Ich überlege mir die Kandidatur.» Noch stehe seine Entscheidung nicht fest.

«Ich will das noch mit meiner Frau besprechen.»

Bis Mitte Woche will Scherer seinen Entschluss fällen. Was aber klar sei; wenn er das Amt des Präsidenten nicht anstrebt, bewirbt er sich für jenes des Vizepräsidiums.

Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 3. Mai. Es können sich auch Personen anmelden, die bisher nicht in den Gemeinderat gewählt wurden. Sollte eine parteilose Person das beste Resultat erzielen und ihre Kandidatur von keiner Partei unterstützt werden, würde er oder sie in den Gemeinderat nachrutschen und dort die Person mit dem tiefsten Resultat verdrängen: in Fall von Gretzenbach wäre das Andrea Hürzeler (parteilos). Sie erzielte ein Wahlresultat von 208 Stimmen und kandidierte auf der Liste der SP. Die Wahl findet am 13. Juni statt.

Verpasste die Wiederwahl: Walter Hürst (FDP).

Verpasste die Wiederwahl: Walter Hürst (FDP).

zVg

Neue verdrängen Vizegemeindepräsidenten Trimbachs

In Trimbach überholten Andrea Wiesner-Friker und Max Berger (beide FDP) ihren Parteikollegen und bisherigen Gemeindevizepräsident, Walter Hürst.

Mit ihren Glanzresultaten verdrängten sie auf Anhieb den bisherigen Liberalen aus dem Gemeinderat und bauten die Vertretung der FDP von einem auf zwei Sitze aus. Auf Anfrage möchte Hürst sich zu seiner verpassten Wiederwahl nicht äussern und verweist auf Hans Marti, Präsident der Ortspartei.

Marti erklärt: «Dieses Ergebnis haben wir so nicht erwartet. Auch der Gewinn eines zweiten Sitzes ist für uns eine grosse Überraschung.» Ehrlicherweise müsse man sagen, dass der Verzicht der SVP, eine eigene Liste einzugeben, sich für die FDP positiv ausgewirkt habe. Alle in der FDP seien davon ausgegangen, dass Hürst in seinem Amt bestätigt würde. Hürst vertrat die FDP während acht Jahren im Gemeinderat. Dort hatte er das Ressort Sport, Freizeit und Kultur inne.

«Walter Hürst hat in dieser Zeit einen sehr guten Job für die FDP gemacht», sagt Marti. Ob jemand von der FDP für das Gemeindepräsidium kandidieren wird, steht noch nicht fest und soll diese Woche entschieden werden.