Ein Einwohner forderte an der Versammlung die Abklärung grosser Wasserverluste in der Gemeinde – in der folgenden Diskussion wurde das Geschäft für dringlich erklärt.
Gemeindepräsident Paul Hecht konnte am Montagabend 31 Stimmberechtigte in der Mehrzweckhalle zur Budgetgemeindeversammlung begrüssen. Etwas speziell in Wisen ist, dass laut Gemeindeordnung die Gemeindeversammlung die Gemeinderäte in ihren Ressorts bestätigen muss.
Der Souverän nahm diese Bestätigung einstimmig vor.
Dieses ungewöhnliche Traktandum «ist in der Gemeindeordnung vorgesehen, seit wir das Ressortsystem kennen», erklärt Gemeindeschreiberin Irma Looser auf Anfrage. Gedanken darüber, ob dies noch zeitgemäss sei, habe man sich nie gemacht, räumte sie ein.
Übrigens: Looser, die heuer seit 30 Jahren im Amt ist, ist die letzte Gemeindeschreiberin in der Region, die sich bis 2017 alle vier Jahre einer Wiederwahl an der Urne stellen musste.
Der hohe budgetierte Verlust in der Wasserversorgung einerseits (gut 46’000 Franken) sowie der hohe Wasserpreis andererseits (3,25 Franken pro Kubikmeter), verbunden mit den in Wisen hohen Wassereinbussen von gegen 25 Prozent, veranlassten Landwirt Roland Nussbaumer, ein Postulat einzureichen.
Zum einen forderte er den Gemeinderat auf zu prüfen, wie dieser Wegfall «zeitnah auf ein übliches Minimum reduziert werden kann». Zum anderen meinte er, dass die Verluste über die Grundgebühr abgehandelt werden sollten. «Diese Einbusse von umgerechnet einem Kubikmeter pro Tag finde ich viel zu hoch», so Nussbaumer an der Versammlung.
In der Folge wurde dieses Postulat mit grossem Mehr für dringlich erklärt, und in der anschliessenden Diskussion forderten etliche Votanten, dass der Zustand des örtlichen Leitungsnetzes «so schnell wie möglich vorangetrieben werden soll, um potenzielle Schwachstellen zu orten». Zudem wurde auch der Ruf nach der Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens laut, um eventuell neue Quellen zu erschliessen. Darüber hinaus wurde der Verdacht geäussert, dass innerhalb der Gemeinde illegal Hydranten angezapft werden.
Im Anschluss an die Diskussion erklärte der Souverän das Postulat einstimmig für erheblich. Somit steht der Gemeinderat in der Pflicht, das Geschäft an der nächsten ordentlichen Gemeindeversammlung zu traktandieren. «Wir tun, was in unserer Macht steht, um dieses Problem anzugehen», versprach der Gemeindepräsident.
Das Wisner Budget 2022 wurde von Finanzverwalterin Beatrice Nützi vorgestellt. Es sieht bei Einnahmen von rund 2,5 Millionen und Ausgaben von rund 2,35 Millionen Franken ein Defizit von etwas mehr als 100'000 Franken vor.
Der Aufwandüberschuss, so Nützi, sei zu einem grossen Teil dadurch zu erklären, dass insgesamt 145’000 Franken für die Behebung der Unwetterschäden dieses Sommers aufgewendet werden müssen; dies für die Reparatur von Flurwegen und für Bachverbauungen. Wobei: «Bund und Kanton übernehmen bis zu 65 Prozent der Kosten», ergänzte Bauverwalter Erich Schmid. Nettoinvestitionen werden in der Höhe von 40’000 Franken getätigt.
Das Budget wurde gutgeheissen. Ebenso die beantragten vier Investitionskredite. Dabei handel es sich um 115’000, respektive 30’000 Franken für den Ersatz der Wasserleitungen Sonne-Mittelstation und Schulhausstrasse, um 45’000 Franken für den Ersatz der Heizung im Gemeindehaus sowie um 50’000 Franken für die Anschaffung eines Gemeindefahrzeuges. Schliesslich segneten die Anwesenden das neue Flurreglement sowie das totalrevidierte Gebührenreglement ab.