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Beat Imhof aus Trimbach gibt im Dorfmuseum Einblick in seine Fossiliensammlung. Er erzählt darüber wie er Funde reinigt, präpariert und verkauft.
Beat Imhof (67), in Olten aufgewachsen und heute in Trimbach wohnhaft, pflegt eine grosse Leidenschaft: Fossilien. Die versteinerten Lebewesen und Pflanzen begleiten ihn seit seiner Jugend. Zusammen mit seinem Bruder Thomas und zwei Kollegen fing er in den 1970er-Jahren an, erste Funde zu bergen. «Ich bin allerdings kein Sammler», stellt Imhof klar, «ich bin Fossiliengräber.» Nach dem Heben der Funde, reinigt und präpariert er diese und gibt sie an Museen oder private Käufer weiter.
Sammler kennt er viele. Bei einer Grabung in Anwil stellte Imhof sogar einen Fossiliendieb:
«Manche sind von der Gier getrieben und dafür bereit, in eine bestehende Grabung einzudringen, nur um sich Schätze zu sichern.»
Andere entwickeln eine akribische Ader und dokumentieren ihren gesamten Bestand minutiös in Buchform. Gemeinsam ist allen die Faszination für die filigranen Abdrücke, die in urfernen Zeiten entstanden sind.
Imhof, bescheiden im Auftreten, hat unter anderem die ersten Dinosaurierspuren im Kanton Solothurn freigelegt oder auch Seesterne am Weissenstein gefunden. In den Vitrinen können einige dieser Exemplare bewundert werden.
Auch ein Flugsaurier aus dem bayrischen Sonthofen und ein Dino-Skelett aus Marokko sind ausgestellt. Besonders interessant ist der Einblick in seine Fundtagebücher: «Trotz grosser Hitze ging die Arbeit gut voran», heisst es da unter anderem.
Auch wenn die Fossilien statische Objekte sind, so hat sich um sie herum doch sehr viel getan: «Der Wissenszuwachs während der letzten 50 Jahren ist enorm», stellt Imhof fest. Dennoch wird viel Material vernichtet: «Durch die rege Bautätigkeit werden aus Unachtsamkeit viele Funde einfach zerstört.»
So gelangen beispielsweise Ammoniten, die sich vor über 100 Millionen Jahren hier im Meerwasser als Sedimente ablagerten, mit wenigen Baggerschaufeln auf einer Schuttdeponie. Imhof stört diese Praxis:
«Es braucht zwar eine Grabungsbewilligung, wenn man gezielt nach Fossilien suchen will, aber wer eine Baubewilligung hat, darf alles wegwerfen, was sich da zufällig im Boden befindet.»
Imhof denkt in anderen Dimensionen als Historiker und Archäologen. Nicht Jahrhunderte oder Jahrtausende, sondern Jahrmillionen sind sein Massstab. Durch seine Arbeit veränderte sich auch sein Weltbild: «Den Gedanken einer Schöpfung verliert man schnell. Ich sehe eine lange Entwicklung ablaufen.»
Pessimistisch blickt er in die nähere die Zukunft: «Der Klimawandel wird uns sehr zu schaffen machen. Auf unsere Enkel kommen anspruchsvolle Zeiten zu. Die Wetterextreme werden zunehmen, Dürre oder gewaltige Stürme, die alles verwüsten.» Für Imhof steht fest, dass es in 100 Millionen Jahren kein menschliches Leben auf der Erde mehr geben wird. «Darum wird auch so fieberhaft auf dem Mars nach Spuren von Wasser gesucht. Wenn hier Fossilien entdeckt würden, wäre das der Beweis für eine Lebensform, und seien es nur Einzeller.»
Die Ausstellung wurde von Museumskurator Urs Ramseier geplant, der Imhof dazu anfragte: «Mich hat seine Arbeit schon lange fasziniert.» Gut möglich, dass der Einblick in die Fossilienwelt hilft, das Bewusstsein für den Schutz dieser stummen Zeugen zu schärfen. Doch bei aller Liebe zu Steinen hat Imhof auch langsam genug Fossilien gesehen:
«Nach über 40 Jahren möchte ich jetzt lieber Minigolf spielen gehen.»
Zur Ausstellung: Die Ausstellung im Gemeindehaus Trimbach ist am Samstag, 10. April von 9.30-11.30 Uhr und am Samstag, 17. April zu den gleichen Uhrzeiten geöffnet. Weitere Öffnungszeiten hängen davon ab, wie der Bundesrat die Lage beurteilt. Wenn das Gemeindehaus wieder ohne Einschränkungen zugänglich wird, kann die Ausstellung während den Öffnungszeiten der Verwaltung besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.