Soviel Wasser wie in der letzten Juliwoche diesen Sommer kam noch nie und vor allem nicht in so kurzer Zeit. In Lostorf wurden die Hauptstrasse, die Mahrenstrasse und auch die Stüsslingerstrasse zum Fluss. Auf den sozialen Medienkanälen wurde immer neues Bildmaterial aufgeschaltet, auf dem die Strassen und Wege nur noch zu erahnen waren.
Folglich waren auch zig Keller, Garagen und Gärten im Dorf mit Wasser gefüllt. Der starke Regen und die Windböen hörten erst allmählich auf. Bei der Kantonspolizei Solothurn gingen rund 250 Meldungen ein, die meisten Meldungen kamen aus den Gemeinden Lostorf, Trimbach, Schönenwerd, Niedergösgen, Winznau und dann am Tag darauf vor allem auch aus Stüsslingen. Das dreckige Wasser mache die Aufräumarbeiten besonders aufwendig, sagte der hiesige Feuerwehrkommandant damals zum dieser Zeitung.
In Niedergösgen und anderen umliegenden Gemeinden hagelte es dazu noch. Die Kanalisationsabläufe wurden durch die Hagelkörner verstopft, das Wasser quoll über. Die dortige Feuerwehr war mit der Kommandogruppe und einem Pikett im Einsatz, 30 Mitglieder der Feuerwehr; für mehr Leute im Einsatz bei Wassereinbrüchen hätte schlicht die Ausrüstung und das Material nicht gereicht, so der Niedergösger Kommandant gegenüber dieser Zeitung. Man müsse sich vielleicht überlegen aufzurüsten. In einer andern Gemeinde seien die Mitglieder der Ortsfeuerwehr zu den «Wassereinsätzen» geschickt worden und dann habe sich der Kommandant um das defekte Tableau im Feuerwehrmagazin gekümmert.
In Lostorf aber stand nach den Überschwemmungen das Wasser im Keller des Feuerwehrmagazins bis zur Decke. Die vor wenigen Jahren eingebauten Pumpen konnten schlicht die Wassermengen nicht mehr bewältigen. Die um Hilfe gebetene Feuerwehr des Kernkraftwerks und der Zivilschutz unterstützten die Lostorfer. Das grosse Aufräumen und Aussortieren des Materials im Feuerwehrdepot, welches durch das Wasser unbrauchbar geworden ist, begann erst später. Im Klartext; völlig übermüdete Feuerwehrleute mussten über Tage ihr eigenes Magazin aufräumen.
Das stelle ich mir frustrierend und insbesondere demotivierend vor. Für jeden Einzelnen wie auch für die Gesamtmannschaft. Es stellte sich mir die Frage, ob bei den lokalen Feuerwehren im Niederamt zu viel gespart werde. Was würden wir ohne unsere Feuerwehren machen? Zum Glück gibt es sie, die Menschen, welche in ihrer Freizeit und freiwillig regelmässig im Einsatz für die Gesellschaft und deren Sicherheit stehen. Wäre der Magazinkeller in einem neuen, zeitgemässen Feuerwehrmagazin nicht so geflutet worden?
In seiner Neujahrsansprache 2020 sagte der Gemeindepräsident zum Ressort öffentliche Sicherheit, der Umbau des Werk- und Feuerwehrgebäudes sei auf 2022/23 geplant. Danach stünde das Gebäude ausschliesslich der Feuerwehr zur Verfügung.
Dann kam Corona. Verbunden mit Mehrausgaben, dessen bin ich mir durchaus bewusst.
Wer aufmerksam durchs Dorf fährt, sieht hier und dort Material der Feuerwehr draussen stehen. Und das nicht erst seit es trocknen muss. Die Feuerwehr braucht Platz, das scheint offensichtlich.
Ich hoffe sehr, die Lostorfer Feuerwehr bekommt «ihr» neues, modernes, zweckerfüllendes, gut durchdachtes, ansprechendes und nachhaltiges Feuerwehrmagazin dennoch in den nächsten Jahren. In einer Nachbargemeinde gibt es ein tolles Werkhofgebäude, auch Zweckbauten dürfen schön sein. Also peppen wir unseren Dorfeingang von Stüsslingen her kommend etwas auf und geben damit der Feuerwehr etwas zurück. Für den unermüdlichen Einsatz im Dienst für die Bevölkerung.
Raphaela Glättli-Gysi ist Sprachkursleiterin für Deutsch und wohnt mit ihrer Familie in Lostorf.