Quizfrage: Welches ist die bekannteste Person? Zum Beispiel in einem Land? Es gibt dann oft so eine Auswahl, meist zwischen Politikern (Merkel, Trump, Putin) Sportlern (Federer, Maradona) oder Musiker und Schauspieler. In der Schweiz? Na ja, früher zum Beispiel der Skifahrer Russi. Der fuhr mal sehr gut Ski, war Olympiasieger (in der Zeit als der Slogan: das ganze Land fährt Ski noch effektiv stimmte – auf jeden Fall Samstags vor dem Fernseher) und dann ging Russi einfach nie weg, ob als Kommentator oder als Brillen-Verkäufer.
Oder eben der Federer: Das war der, wenn du damals meiner schon über 80-jährigen Mutter zufällig vor dem Fernseher durchliefst bei einem Federermatch, war fertig lustig. Politiker? Eher weniger, die kommen und gehen ja. Willi Ritschard war noch so einer oder der Dölf Ogi. Aber bei denen hat eine jüngere Generation schon keine Ahnung mehr wer das war, die glauben eher noch an Wilhelm Tell. (Ja, wer war das schon wieder?)
Und in unserem Kanton, oder der Region Olten? Schwierig. Kurz war mal Natascha Badmann so eine Person, die eroberte Hawaii von Winznau aus. Und für die Region Olten gibt es manchmal so ein Ding, nicht einen Menschen, den alle kennen oder zu kennen glauben: Den Nebel.
Dumm nur, dass das gar nicht mehr stimmt, Klimawandel sei Dank haben wir keine richtige Nebelsuppe mehr wie noch vor 40 Jahren. Gut, einer zelebriert den Nebel noch immer, fast in jedem Interview ausserhalb der Region schmuggelt Alex Capus diesen Nebel wieder rein. Ja, dieser Alex Capus, den könnte man noch nehmen, zusammen mit diesem Kerl aus Langenthal, wie hiess der schon wieder? Ah ja, Pedro Lenz.
Und in der Stadt, in einem Dorf? In einer Zeit, wo die Menschen über Internet mit Dauer-Smartphone- Verbindung zwar da, aber immer meist ganz fern sind?
Schwierig, ganz schwierig.
Ausser in Obergösgen, in meinem Dorf. Da ist es klar!
Da ist es nicht der Gemeindepräsident, nicht der langjährige Kantonsrat, nicht ein Pfarrer oder Lehrer, da ist es schlicht und einfach der Gemeindearbeiter. Stephan Huber, aber diesen Namen kennen nur wenige, er heisst einfach Fosi.
Nun, letzten Freitag ging auch diese Ära zu Ende. Nach 26 Jahren im Dienst der Gemeinde. Fosi, den alle kannten, weil er Tag für Tag immer alle grüsste, die winkende Hand war eines seiner Markenzeichen.
Und wenn einer 26 Jahre in oranger Arbeitskleidung in einer kleineren Gemeinde die Arbeit macht, ist er nicht einfach einer unter vielen, der irgendwas tut. Er ist nicht mehr unsichtbar, er ist das Gesicht der Gemeinde. Und Fosi machte sie eben nicht einfach so. Sondern auf seine Art.
Ich behaupte mal, Fosi ist der bekannteste Mensch in der Umgebung geworden. Einer den alle kennen, auch wenn sie nicht wissen wer er ist. Einer der nie Wimbledon gewonnen hat, nie grosse Reden schwingen wollte, nie mehr sein wollte, als er war. Auch dann nicht als er sich privat einen grossen Wagen mit Ladefläche anschaffte, und mit ihm auch für die Gemeinde Arbeiten erledigte.
Über dem Bericht des Oltner Tagblattes stand als Titel über Fosi: «Der Alleinunterhalter». Weil er eben so viel alleine in seinem Job machen musste. Nun wünsche ich ihm von Herzen, dass er sich jetzt nach seiner Pensionierung nicht allein unterhalten muss.
Und ich hätte da eine Idee an seine Kumpels von der Guggenmusig Chüeltormschränzer. An der nächsten Fasnacht in Olten, am Umzug am Fasnachtssonntag: Bitte in Orange, 35 mal Fosi! Und die Obergösger Zuschauer kämen in Orange, auf jeden Fall ich, sein Cousin. Versprochen!
Urs Huber wohnt in Obergösgen. Er ist Sekretär beim Schweizerischen Eisenbahnerverband und SP-Kantonsrat.