27 Millionen Franken
«30 Prozent mehr Schüler bis 2030»: Grünes Licht in Dulliken zur doppelten Schulraumerweiterung

An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung beschliessen die Stimmberechtigten Dullikens sowohl den Primarschulhaus- wie auch den Kindergarten-Neubau – mit nur einzelnen Gegenstimmen.

Beat Wyttenbach
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Visualisierung: So soll der neue Sechsfachkindergarten von innen aussehen. Dulliken sagt an «Ausserordentlichen» deutlich Ja zur Schulraumerweiterung.

Visualisierung: So soll der neue Sechsfachkindergarten von innen aussehen. Dulliken sagt an «Ausserordentlichen» deutlich Ja zur Schulraumerweiterung.

zvg/Nightnurse Images AG

Es ist ein Grossprojekt, das der Gemeinderat der Bevölkerung am Montagabend beantragte. Während eine Woche zuvor an der ordentlichen Gemeindeversammlung die Rechnung 2021 und andere Geschäfte behandelt wurden, stand diesmal eine «Ausserordentliche» an, zum Thema Schulraumerweiterung. Kostenpunkt: rund 27 Millionen Franken. Gemeindepräsident Walter Rhiner hiess dazu 153 Stimmberechtigte willkommen.

Wie Gemeinderat Martin Wyss, Ressortleiter Bildung und Präsident der Baukommission, erläuterte, hätten die Dulliker Behörden zur Kenntnis genommen, «dass von einer Zunahme der schulpflichtigen Kinder im Dorf bis 2030 um 30 Prozent ausgegangen werden muss, was zusätzlichen Schulraum erfordert». Beim initiierten Projektwettbewerb gingen die Gschwind Architekten aus Basel als Sieger hervor.

Moderne Räumlichkeiten schaffen

Wyss und der zuständige Architekt, Christoph Gschwind, stellten die Projekte vor. Beim zweistöckigen Schulhaus Langmatt – nördlich des schon bestehenden Primarschulhauses gleichen Namens – entstünde mit zwölf Klassenzimmern, sechs Gruppenräumen und einem Versammlungsraum als Herzstück Unterrichtsraum für die 3. bis 6. Klassen, wobei mit 22 Kindern pro Raum gerechnet worden ist.

Visualisierung: das Schulhaus von aussen.

Visualisierung: das Schulhaus von aussen.

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Die geplante Schule von innen.

Die geplante Schule von innen.

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Die Anlage werde digitale Wandtafeln und Stauraum aufweisen, Lehrerzimmer samt Küche, Sitzungszimmer sowie der technische Bereich wären im Sockel untergebracht. «Das schon bestehende Primarschulhaus Langmatt würde für Fremdsprachen- und Werkunterricht der Mittelstufe genutzt», erläuterte Wyss. Erbaut werde das Schulhaus nach ökologischen Aspekten – mit viel Holz.

Der geplante eingeschossige Kindergarten Hausmatt westlich des Neumatt-Oberstufenschulhauses würde sechs Kindergartenräume inklusive Gruppenraum und einen Versammlungsraum aufweisen, der auch für ausserschulische Veranstaltungen genutzt werden könnte. Vorgesehen sind zudem ein Spielplatz, ein Sandkasten und eine Wasserstelle im Aussenbereich. Auch dieses Gebäude werde bei einer Annahme unter Wahrung ökologischer Gesichtspunkte erstellt. «Der zentrale Kindergarten ersetzt die vier bisherigen Kindergärten in Aussenquartieren», erklärte der Ressortleiter Bildung.

Der geplante einstöckige Kindergarten mit sechs Klassenzimmern von aussen.

Der geplante einstöckige Kindergarten mit sechs Klassenzimmern von aussen.

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Ein «Dorfplatz» für die Allgemeinheit

Im Aussenbereich sind die Errichtung eines Allwetter-Platzes bei der Sportanlage; die Realisierung einer Pumptrack-Anlage (welliger Rundkurs für Bikes); ein zentraler «Dorfplatz», der auch für das Beizlifest oder 1. August-Feierlichkeiten genutzt werden könnte, sowie die Schaffung von 44 Parkplätzen mit zehn Ladestationen für Elektro-Autos und 200 Velo-Abstellplätzen vorgesehen. «Realisiert würden die beiden Bauten bis Juli 2025; ab August 2025 wären sie bezugsbereit», sagte Wyss.

Bezüglich Kosten werden für den Schulhaus-Neubau 18,1 Millionen veranschlagt und für den Kindergarten-Neubau 9,2 Millionen Franken. Zusätzlich müsste für beide Gebäude mit jährlich wiederkehrenden Kosten von rund 250'000 Franken gerechnet werden. «Durch die Zinsbelastung würde das Eigenkapital bis 2029 von derzeit 16,2 Millionen auf 12,4 Millionen Franken sinken», informierte Verwaltungsleiter Michael Steiner.

Antrag auf Urnenabstimmung scheiterte

Während zum neuen Schulhaus keine Diskussionen geführt wurden, stellte Lara Wittmer den Antrag auf Urnenabstimmung bezüglich des Kindergartens, weil ihrer Meinung nach den längeren Schulwegen zu wenig Rechnung getragen werde und es «eine zu grosse Investition auf einmal ist». Ihr Antrag blieb mit 6:147 Stimmen aber chancenlos; er hätte 31 Ja-Stimmen bei einem Quorum von 20 Prozent der Anwesenden benötigt.

Diese genehmigten das neue Schulhaus schliesslich mit 144:5 und den zentralen Kindergarten mit 145:2 Ja-Stimmen überdeutlich. Das Wort wurde anschliessend nicht mehr verlangt; nach rund anderthalb Stunden durfte der Gemeindepräsident zum Apéro überleiten.