Startseite
Solothurn
Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Am Nominationsamteiparteitag der SP Solothurn-Lebern in Selzach liessen sich die Genossen über die Windkraft informieren.
Das Thema Windräder auf ihrem Heimberg bewegt nicht nur die Grenchner Bevölkerung, sondern auch die Parteien. Dass dabei gerade die SP sich vertieft der Thematik widmet, überrascht indes nicht. Schliesslich waren es die Sozialdemokraten, die mit ihrem Postulat 2007 überhaupt erst den Anstoss zum Windpark gegeben hatten. So orientierten SWG-Direktor Per Just und Markus Schmid vom Amt für Raumplanung des Kantons Solothurn am Nominationsamteiparteitag der SP Solothurn-Lebern in Selzach über den aktuellen Stand der Dinge.
Die sechs geplanten Windenergieanlagen, je drei davon auf dem Untergrenchenberg und auf der Tiefmatt, sollen jährlich 30 000 MWh Strom aus dem Wind produzieren. Damit würde die Menge an ökologisch hergestelltem Strom in Grenchen von heute 31, um weitere 20 Prozent steigen. Der Jura sei mit seinen Windverhältnissen von 6,5 bis 7,5 m/s überdurchschnittlich gut. Bessere Verhältnisse in der Schweiz gäbe es eigentlich nur noch in den Alpen, aber die seien nicht oder nur schwerlich erschliessbar, erklärt Schmid. Aufgrund dieser idealen Gegebenheiten seien vom Kanton noch vier weitere Gebiete im Jura als Standorte vorgesehen: Burg, Homberg, Scheltenpass und Schwängimatt.
Doch gerade wegen des Standorts auf dem Jura hat sich zum Teil heftiger Widerstand formiert, vor allem beim Projekt auf dem Grenchenberg. Viele sehen durch den Bau des geplanten Windparks die dortigen Schutzzonen in Gefahr. «Der Jura ist klar eine Schutzzone, aber das bedeutet nicht, dass er eine baufreie Zone ist», sagt Schmid. Denn das eine schliesse das andere nicht kategorisch aus, es bedeute lediglich, dass beim Bau Rücksicht auf die Umgebung genommen werde und darauf werde genauestens geachtet. Um ausserdem den Schutz von Vögeln und Fledermäusen zu optimieren, wurde das einzigartige Radarsystem «BirdScan» eingesetzt. Dies erlaubt eine Echtzeitmessung von Vogelzügen, damit in Notfällen einzelne Windenergieanlagen temporär abgeschaltet werden können. Dennoch könne nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass es für gewisse Tierarten zu Einschränkungen komme. Die Lösung hier laute: Kompensation des Lebensraumes, wodurch andere Gebiete in ihrer Qualität aufgewertet würden.
«Der Kanton hat seine Hausaufgaben gemacht», versichert Schmid. Die Planung sei sorgfältig und vorbildlich verlaufen, ausserdem stehe die Stadt Grenchen fest hinter dem Projekt. Trotzdem, die Kritiker seien dadurch nicht verstummt, sondern hätten eine Reihe von Einsprachen geltend gemacht.
Von Anfang an habe man versucht, die Kritiker zur Aussprache an den runden Tisch zu locken, doch gebracht habe zuletzt alles nichts. «Wenn einer klar dagegen ist, dann ist auch nichts machbar», sagt Schmid. Über die lange Liste an Einsprachen vermag auch der SWG-Direktor nur noch den Kopf zu schütteln. Er macht zugleich aber auch unmissverständlich klar, welche Erfolgschancen er den Windkraftgegner einräumt: «Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Windräder auf dem Grenchenberg stehen werden», so Per Just.