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Der Gemeinderat Kriegstetten ist besorgt: Einerseits wegen der Häufung von Unfällen rund um den Autobahnzubringer zwischen Kriegstetten und Gerlafingen und andererseits auch wegen des Verkehrs insgesamt. Er hat deshalb Vertreter von Polizei und Bund eingeladen. Diese beruhigen.
Am 30. Dezember kam es auf dem Autobahnzubringer in Kriegstetten zu einem schweren Unfall. Es war Nummer sieben für das Jahr 2021.
Gemeindepräsident Simon Wiedmer meinte deshalb an der letzten Gemeinderatssitzung: «Wir haben ein Problem mit der Zunahme des Verkehrs durch unser Dorf und wir empfinden den Zubringer, so wie er sich heute präsentiert, als gefährlich.»
Dies sei der Grund, wieso man die Polizei und Vertreter des Bundesamts für Strassen (Astra) eingeladen habe. Wiedmer wollte daraufhin wissen, wie die Fachleute die Situation einschätzen.
Dominic Jakob (Chef Verkehrstechnik Kantonspolizei Solothurn) kennt die Problematik in Kriegstetten gut. Für die Kantonspolizei sei die Situation rund um den Autobahnzubringer in Kriegstetten «mässig optimal», man habe die Strecke im Auge, sie sei aber kein Hotspot und werde darum auch nicht prioritär behandelt. Trotzdem sei man immer wieder mit dem Astra in Kontakt und tausche sich aus.
Ähnlich äusserte sich auch Richard Kocherhans (Leiter Astra-Filiale Zofingen):
«Seit 2016 haben sich die Unfälle gehäuft. Das können wir nicht wegdiskutieren.»
Man habe den Knoten deshalb überprüft. «Die Signalisationen und die Sichtweiten sind normgerecht.» Unschön sei die Kuppe, die überfahren werden müsse, ergänzte Oskar Arnet (zuständig für den Bereich Sicherheit im Astra Zofingen).
In Kriegstetten befinde sich einer von rund 50 Autobahnzubringern, die von der Astra-Filiale Zofingen aus betreut werden. Die Anzahl der Unfälle in Kriegstetten liege leicht über dem Schwellenwert, bei dem man eine Situation speziell begutachte, erklärte Kocherhans: «Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Aber die Anzahl ist nicht vergleichbar mit anderen Zubringern, beispielsweise mit Aarau West, wo doppelt so viele Unfälle geschehen.»
Dominic Jakob ergänzte und erklärte, dass es fast ausschliesslich dann zu einem Unfall kam, wenn ein Verkehrsteilnehmer von Kriegstetten her nach links auf die Autobahn in Richtung Zürich abbiegen wollte.
«Zu hohe Geschwindigkeit war dabei nie ein Problem.»
Dies bestätigen auch die Verantwortlichen des Astra. «Für uns ist es nicht erklärbar, wieso die Unfälle in aller Regel an dieser Stelle geschehen. Denn eigentlich ist die Situation dort übersichtlich.» Möglicherweise sei aber genau dies das Problem, weil man deshalb weniger aufmerksam sei.
Es seien auch sonst keine Muster erkennbar. Jahreszeit, Tageszeit, Wochentag, Wetter, Verkehrsaufkommen: «Die Unfälle verteilen sich auf komplett unterschiedliche Situationen.»
Auffallend sei einzig, dass keine Lieferwagen und keine Lastwagen in die Unfälle involviert waren.
Arnet machte darauf aufmerksam, dass zurzeit erneut Geschwindigkeitsmessungen gemacht würden. «Wir messen aber nur die Fahrzeuge, die von Gerlafingen her kommen.» Wenn diese Messungen ausgewertet sind, sitze man erneut mit der Polizei und auch den Verantwortlichen des Amtes für Tiefbau des Kantons Solothurn zusammen. Arnet:
«Im Moment fehlt uns zugegebenermassen die zündende Idee, wie wir die Situation entschärfen könnten.»
Für das Astra sei es das Wichtigste, die Anzahl der Unfälle kurzfristig herunterzubringen. Allfällige bauliche Massnahmen seien aber nicht vorgesehen. Kocherhans machte aber darauf aufmerksam, dass im Zuge des Autobahnausbaus auf sechs Spuren auch der Anschluss Kriegstetten überprüft werde: «Da reden wir aber von einer Zeitspanne von rund zehn Jahren.»
Gemeinderat Rémy Wyssmann sprach zudem auch die Situation auf der Autobahn rund um Wangen an der Aare an. Der Stau dort werde immer schlimmer, unter anderem auch, weil am Morgen und am Abend das Tempo stur heruntergesetzt werde, egal wie hoch das Verkehrsaufkommen sei. Wyssmann:
«Das hat Auswirkungen bis nach Kriegstetten.»
Hier konnte Kocherhans baldige Besserung versprechen. Zurzeit würden die technischen Einrichtungen ersetzt. Danach könne der Verkehrsfluss besser gesteuert werden und der Stau sollte abnehmen. Und weiter meinte Kocherhans: «Der Ausbau auf sechs Spuren müsste die Situation ebenfalls entspannen.»
Dominic Jakob machte zusätzlich darauf aufmerksam, dass auch die Auffahrt in Luterbach Probleme bereite und zu Stausituationen führe.