Lüterswil-Gächliwil
Jahrzehntelang befand sich das Banklokal in einer Wirtschaft

Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg begann ihre Geschichte im Restaurant Kreuz in Aetingen.

Rahel Meier
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Leihkasse Bucheggberg
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Später wurde der Sitz ins "Bad" Lüterswil verlegt.l
Später kaufte die Bank ein Gebäude in Lüterswil und zog aus der Wirtschaft aus.
Bernhard Hammer: Verbunden mit der Spar- und Leihkasse und Verwaltungsratspräsident von 1858 bis 1863.
Seit 1942 befindet sich die Spar- und Leihkasse am gleichen Ort in Lüterswil.

Leihkasse Bucheggberg

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In den Jahren 1846 und 1847 kam es in der Schweiz zu einer grossen Hungersnot, weil die Kartoffelkrankheit die Kartoffelernte vernichtete. Viele Schweizer wanderten in dieser Zeit aus. Es mangelte an Geld und Wucher war normal. Dies waren einige der Gründe, wieso im Dezember 1846 eine Resolution im Kantonsrat eingereicht wurde, mit der die Gründung einer Kantonalbank gefordert wurde, um die Not der Bevölkerung zu lindern. Doch der Kantonsrat lehnte dieses Begehren auf Antrag des Regierungsrates ab.

Die Resolution fand im Bucheggberg grosse Unterstützung. Wegen des Sonderbundkrieges dauerte es aber weitere vier Jahre, bis das Projekt weiterverfolgt wurde. Am 16. Juli 1850 wurde in Aetingen dann die Bucheggbergische Spar- und Leihkasse gegründet. Sie war von Anfang an als Aktiengesellschaft konzipiert und im Verwaltungsrat sassen einige einflussreiche Bucheggberger. Die Bank kämpfte in ihren Anfangsjahren aber selbst auch mit Geld- und Liquiditätsproblemen. 1864 entging die heutige SLB nur knapp der Liquidation. 1879 wurden die Statuten geändert und man versuchte die Geldmittel der Bank in geordnete Bahnen zu lenken. 1900, beim 50-Jahr-Jubiläum, konnte festgestellt werden, dass «die Bank sich etabliert hat und nicht nur Private, sondern auch Gemeinden und Kooperativen der Bank ihr Geld anvertrauen».

Untrennbar mit den Anfängen der SLB verknüpft sind der spätere Regierungsrat Johann Mollet (Schnottwil), der spätere Bundesrat Bernhard Hammer (Olten/Solothurn) und Johann Ramser (Aetingen), der erste Kassier der Bank. Die drei kannten sich gut; politisierten gemeinsam in der freisinnigen Partei und waren allesamt auch im Militär aktiv. Gründer und erste Verwaltungsratsmitglieder waren weiter Kantonsrat Urs Arni (Mühledorf); Oberamtmann Urs Josef Affolter (Solothurn); Dr. Johann Wyss (Hessigkofen); Ammann Jakob Burkholter (Küttigkofen); Ammann Jakob Zimmermann (Mühledorf); Hauptmann Johann Kunz (Messen); Geometer Johann Stuber (Küttigkofen); Ammann Jakob Ingold (Lüterkofen); Lehrer Johann Walter (Schnottwil); Amtschreiber Jakob Winistörfer (Solothurn) und Lehrer Michael Walter (Mühledorf). Auch heute sitzen meist freisinnige Bucheggberger im Verwaltungsrat der Bank. Seit 2015 präsidiert Theodor F. Kocher (Schnottwil) den Verwaltungsrat.

Ab 1922 gingen die Geschäfte aufwärts

Von 1850 bis 1873 wurde die Bank von Vater und Sohn Jakob und Johann Ramser verwaltet. Als Banklokal diente das Restaurant Kreuz in Aetingen. Von 1873 bis 1922 war dann Jakob Zimmermann aus Lüterswil Bankleiter. Auch er war Wirt und zwar im «Bad» in Lüterswil. 1922 wurde dann Rudolf Zangger (Lüterswil) als Verwalter an die Spar- und Leihkasse berufen. In seiner Zeit entwickelte sich die Bank vorwärts. Das zeigt der Vergleich der Bilanzsummen von 1922 und 1945, die bis um 129 Prozent anstieg.

1946 übernahm Max Burkhard (Hessigkofen) das Amt des Verwalters. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Bank stetig weiter. 1946 wurde eine Bilanzsumme von 14 Mio. Franken ausgewiesen. 1983 waren es 143 Mio. Franken. Burkhard behielt sein Amt bis 1983 inne. Danach wurde er für 12 Jahre in den Verwaltungsrat gewählt. Christian Burkhard folgte seinem Vater als Direktor der SLB nach. Er hatte als erster Bankleiter eine Ausbildung an einer Hochschule vorzuweisen. Er leitete die Bank bis 2007. Auf ihn folgte für sieben Jahre Gerardo Grosso. Seit 2014 ist Thomas Vogt Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Bis 1873 war der Sitz der SLB in Aetingen. 1873 zügelte die Bank nach Lüterswil. Bis 1912 war die Bank immer in einem Restaurant untergebracht. Oft wurden die Geldgeschäfte in einem Nebenraum abgewickelt. Erst ab 1912 wurden die Räumlichkeiten in ein Privathaus verlegt, das die Bank 1921 erwarb. In diesem Gebäude befindet sich heute ein Teil des Alters- und Pflegeheim Bucheggberg. 1942 wurde dann ein neues Bankgebäude am heutigen Standort eingeweiht. 1999 wurde die Bank- um- und ausgebaut. Sie beschäftigte zu dieser Zeit 15 Angestellte. In Messen, Kyburg-Buchegg. Leuzigen, Lüterkofen, Mühledorf, Nennigkofen und Schnottwil gab es Filialen - meist in den dortigen Poststellen.

Letztes Jahr hat die SLB ein Grundstück in Lüterswil gekauft und will dort, am westlichen Rand der Gemeinde, einen Neubau erstellen.