Geschäftsjahr
Ypsomed wächst kräftig und investiert in die Zukunft

Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed ist in dem im März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2017/18 kräftig gewachsen. Das Unternehmen steigerte den Umsatz im Berichtsjahr um knapp einen Fünftel auf 466 Millionen Franken.

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Der operative Gewinn betrug 61,1 Millionen und damit 10 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Ypsomed am Donnerstag mitteilte.

Der operative Gewinn betrug 61,1 Millionen und damit 10 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Ypsomed am Donnerstag mitteilte.

Solothurner Zeitung

Der operative Gewinn (Ebit) betrug 61,1 Millionen und damit 10 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit etwas tieferen Werten gerechnet. Investitionen in Vertriebsstrukturen und Produkte haben allerdings auf die Marge gedrückt. Diese ging wie erwartet um 1,1 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent zurück.

Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 52,1 Millionen Franken, nach 46,2 Millionen im Vorjahr. Und den Aktionären wird eine Dividende von 1,40 Franken je Aktie zur Auszahlung vorgeschlagen. Zuletzt wurden 1,30 Franken bezahlt.

Wachstum dank Omnipod-Pumpe

Stark gewachsen ist Ypsomed im Bereich Diabetes Care, und dort stark mit dem Vertrieb der Insulinpumpe Omnipod. Die Pumpe, die Ypsomed noch bis Ende Juni ausserhalb der USA für Insulet vertreibt, generierte dem Unternehmen einen Umsatz von 182 Millionen Franken. Daraus ergibt sich ein Wachstum von knapp 50 Prozent. Der Spartenumsatz kletterte um 28 Prozent auf 315 Millionen.

Im Bereich Delivery Systems, in welchem Pharma- und Biotechkunden Injektionssysteme und zugehörige Dienstleistungen angeboten werden, nahm der Umsatz um 3,6 Prozent auf 133 Millionen Franken zu. Künftig werde man hier mit dem Einweg-Autoinjektor YpsoMate zulegen, so die Mitteilung.

Im Berichtsjahr investierte Ypsomed viel Geld: 51 Millionen flossen in den Umbau von Produktionsstandorten, weitere 15,7 Millionen in den Kapazitätsausbau für die Pen-Produktion und für die eigene Insulinpumpe YpsoPump. Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, hat die Ypsomed für das neue Produktionswerk in Schwerin eine neue Anlage bestellt, die eine jährliche Kapazität von 10 Millionen Infusionssets hat. Sie ergänzt die bisherigen Anlagen in Mexiko und Solothurn, die eine Jahreskapazität von rund 2 Millionen Stück haben. Diese Investitionen drückten auf die Marge.

Ergebnissteigerung erwartet

Im neuen Geschäftsjahr 2018/19 legt Ypsomed den Fokus auf die Weiterentwicklung der Produkte; vor allem die drahtlose Vernetzung der Produkte ist ein wichtiges Thema. Und die Entwicklung der Patchpumpe YpsoPod werde noch im laufenden Jahr abgeschlossen. Mit der YpsoPump wird der Markteintritt beschleunigt, wobei dieser im wichtigen US-Markt Mitte 2019 erfolgen soll. Die Zulassung dazu erwartet Ypsomed noch im ersten Halbjahr 2018.

Gleichzeitig profitiert die Gruppe im Jahr 2018/19 von einer Einmalzahlung von Insulet, die sich im Bereich von 40 bis 55 Millionen Franken bewegen dürfte, heisst es. Vor diesem Hintergrund strebt Ypsomed bei einem Umsatz auf Vorjahresniveau einen Ebit im Bereich von 61 bis 76 Millionen Franken an. Im Jahr darauf sei dann – wie bereits früher angekündigt – mit einem temporären Umsatz- und Gewinnrückgang zu rechnen, bis die YpsoPump den wegfallenden Umsatz-Beitrag der Omnipod vollständig kompensieren kann.

Zudem teilt das Unternehmen mit, dass an der kommenden Generalversammlung der Verwaltungsat Norbert Thom zurücktritt. Als Ersatz wird den Aktionären Paul Fonteyne vorgeschlagen, der gegenwärtig Verwaltungsratspräsident von Boehringer Ingelheim USA ist.

Auch im Kanton «voll ausbauen»

Auch der Standort Solothurn wächst, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Ende Geschäftsjahr 2017/18 wurde dort eine Montageanlage für Einwegpens installiert. Derzeit fahre man die Produktion hoch. Diese neue Produktionsanlage war mit ein Grund für den leicht gestiegenen Stromverbrauch im Geschäftsjahr.

Dafür erwartet die Firma, dass im kommenden Geschäftsjahr der Heizgasanteil auf Null fällt. Dann wird nämlich eine neu installierte Wärmepumpe in Solothurn den Betrieb aufnehmen. «Damit wird der Standort Solothurn in den nächsten Monaten unabhängig von fossilen Brennstoffen», heisst es. Weitere Zahlen zum Geschäftsjahr 2017/18 am Standort Solothurn habe man nicht zur Hand, so Thomas Kutt, Head of Investion Relations. Aber: Die Ypsomed bekenne sich zu ihren Schweizer Standorten und werde auch in Solothurn die Kapazitäten «voll ausbauen». (SDA/SZR)