Unesco-Welterbe
Gitter für 800'000 Franken gegen den Biber, der im Inkwilersee prähistorische Pfahlbauten bedroht

Biber haben im Inkwilersee wertvolle Siedlungsreste der Pfahlbauer unwiederbringlich zerstört. Der Bund und die Kantone Bern und Solothurn investieren nun 800'000 Franken, um den Biber aufzuhalten.

Drucken
Der Biber vernichtet im Inkwilersee wertvolle Pfahlbauer-Reste.

Der Biber vernichtet im Inkwilersee wertvolle Pfahlbauer-Reste.

Felix Heyder / DPA

Die grosse Insel im Inkwilersee ist Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen». Das Schutzgebiet umfasst die ganze Insel und den angrenzenden Seegrund rund um die Insel. Die Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit sind noch weitgehend unerforscht und stellen ein wichtiges Forschungsreservoir dar.

Nun wurde aber anlässlich der Seesanierung im Sommer 2018 festgestellt, dass die Fundstelle aufgrund von Grabarbeiten von Bibern gefährdet ist. Bei weiteren Untersuchungen wurde das Ausmass dieser Grabarbeiten und damit der Schäden ersichtlich. Beim Bau von insgesamt 14 Tunneleingängen am Rand der Insel arbeiteten sich die Biber durch mehrere Lagen von Bauhölzern aus der Bronze- und Jungsteinzeit. Dadurch gehen wertvolle archäologische Kulturschichten unwiederbringlich verloren.

Im Inkwilersee liegen Reste der Pfahlbauer aus der Bronze- und Jungsteinzeit.

Im Inkwilersee liegen Reste der Pfahlbauer aus der Bronze- und Jungsteinzeit.

Hanspeter Bärtschi

800'000 Franken für Gitter zum Schutz vor den Bibern

Deshalb wurde gemeinsam mit allen betroffenen Fachstellen der Kantone Solothurn und Bern sowie des Bundes ein Projekt erarbeitet, das den Bibern das Graben auf der Insel in Zukunft verunmöglicht und ihnen gleichzeitig durch einen Ersatzbau auf der kleinen Insel einen anderen Siedlungsplatz im See anbietet. Als Hauptmassnahme wird ein Gitter zum Schutz vor den Bibern über die grosse Insel und bis zehn Meter in den See verlegt.

Spuren des Bibers am Inkwilersee.

Spuren des Bibers am Inkwilersee.

Doris Peter (Leserbild)

Die Gesamtkosten des Projektes werden auf rund 800'000 Franken veranschlagt. Das Bundesamt für Kultur hat einen Betrag von 25 Prozent zugesichert. Den Rest teilen sich die Kantone Bern und Solothurn je zur Hälfte. Die Kantonsarchäologie Solothurn finanziert einen Anteil der Projektkosten durch Mittel aus dem Swisslos-Fonds.

Als erstes wird in diesem Winter ein Ersatzbau für die Biber auf der kleinen Insel auf der Berner Seite des Sees erstellt. So können die Tiere in ihrem Revier am Inkwilersee verbleiben, ohne den Erhalt der archäologischen Fundstelle zu gefährden. Die Ausführung der Bauhauptmassnahme ist für Winter 2023/24 vorgesehen.