Seit diesem Semester hat die Fachhochschule Nordwestschweiz an all ihren Standorten Unisex-Toiletten. Bis auf Solothurn: Hier gibt es lediglich Männer- und Frauen-WC.
Mit dem stillen Örtchen sorgt die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) für Aufsehen. Sie führt an ihren Standorten Unisex-Toiletten ein, sogenannte «All-Gender-WC». Denn für trans, inter oder nicht binäre Personen kann das Aufsuchen der Toilette eine zwiespältige Sache sein. Sollen sie auf die Männer- oder die Frauentoilette gehen?
Um diesem Dilemma bei ihren Studierenden und Besuchenden entgegenzuwirken, hat die FHNW nun Massnahmen ergriffen. Seit diesem Semester stehen die neuen Toiletten zur Verfügung. «So können alle Menschen die Toilette benutzen, die der eigenen Geschlechtsidentität entspricht», schreibt die Hochschule dazu.
«Es gab von Seiten Studierender immer wieder diesbezügliche Forderungen. Auch im Rahmen der hochschulübergreifenden Includo-Veranstaltung ‹being-queer@fhnw› wurde der Wunsch nach All-Gender WC offenkundig.»
Dominik Lehmann, Leiter Kommunikation FHNW
Man wolle sich für ein diversitygerechtes Studier-, Weiterbildungs- und Arbeitsklima einsetzen. Das Bereitstellen von genderneutralen WC sei hierzu ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt in der Förderung der Gleichstellung von Menschen – unabhängig ihrer geschlechtlichen Identität. Damit würden die All-Gender-WC auch Sicherheit und eine diskriminierungsfreie Umgebung für unterschiedliche Menschen gewährleisteten.
Wie viele Personen an der FHNW studieren, welche die All-Gender WC in Anspruch nehmen, kann Lehmann nicht abschätzen. Insgesamt gibt es an allen Standorten knapp 50 Unisex-Toiletten. «Anteilig liegen die All-Gender-WC je nach Gebäude zwischen zwei bis vier Prozent», sagt Sprecher Dominik Lehmann.
In Olten gibt es deren fünf. In Solothurn dagegen sei «aufgrund der Infrastruktur eine schnelle, kostengünstige Umsetzung nicht möglich», so Lehmann weiter. Konkret sind keine Einzel-WC vorhanden, die umdeklariert werden könnten. «Umsetzungsmöglichkeiten werden aber weiterhin geprüft.»
Die WC wurden demnach nicht neu geschaffen, es wurden lediglich die Anschriften von Einzel-WC geändert. Der FHNW seien daher pro Standort lediglich geringe Kosten im tiefen vierstelligen Bereich entstanden.
Die Rückmeldungen seien indes überwiegend positiv, so Lehmann. «Auf den Social-Media-Kanälen der FHNW (Instagram und Facebook) überwiegen die positiven Rückmeldungen mit sehr grosser Mehrheit. Im Intranet der FHNW gibt es nur zustimmende Rückmeldungen; dasselbe gilt für die direkten Feedbacks.»