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Kanton Solothurn
Der Kanton Solothurn verkauft einen Grossteil seiner Alpiq-Aktien an die regionalen Energieversorger Primeo-Energie und Regio Energie Solothurn und trennt sich vom Verwaltungsratssitz. Auch der Rest der Aktion soll noch veräussert werden.
Der Regierungsrat macht seine früher geäusserte Absicht wahr und verkauft einen Grossteil der Alpiq-Aktien des Kantons an die regionalen Energieversorger Primeo Energie und Regio Energie Solothurn. Das Portfolio des Kantons umfasst nach dem Verkauf noch 370'987 Aktien. Der Regierungsrat beabsichtigt laut einer Mitteilung, auch dieses Paket zu verkaufen, und sucht dafür Interessenten.
Unabhängig davon, dass noch ein Restaktienpaket mit einer Beteiligung von rund 1,1 Prozent an der Alpiq beim Kanton verbleibt, zieht sich der Kanton auch aus dem Alpiq-Verwaltungsrat zurück. Kantonsvertreter Heinz Saner, Olten, werde deshalb «auf einen noch zu vereinbarenden Termin dieses Leitungsgremium verlassen», heisst es.
Dem Kanton gehören aktuell 5,61 Prozent der Aktien des Energiekonzerns, was 1563520 Aktien entspricht. Zudem hält er ein Aktionärshybriddarlehen in der Höhe von 30 Mio. Franken, das in naher Zukunft ebenfalls in Aktien umgewandelt werden soll. Von diesem Paket übernimmt die Primeo Energie 861'429 Aktien sowie das vom Kanton gewährte Aktionärshybriddarlehen. Die Regio Energie Solothurn kauft ein Aktienpaket von 331'104 Aktien. Der Verkaufspreis je Aktie beträgt 70 Franken.
Die Regio Energie, die für rund 23 Millionen Franken einen Teil des Aktienpakets übernimmt, beteiligt sich damit zu rund einem Prozent am international tätigen Oltner Stromproduzenten. Das Unternehmen spricht in einer Mitteilung von einem «wichtigen strategischen Schritt», denn sie erhalte damit Zugang zu Strom aus Schweizer Wasserkraft. «Die Nachfrage nach Strom aus Wasserkraft dürfte in Zukunft ansteigen, weil die Absicht des Bundes besteht, Kunden in der Grundversorgung ausschliesslich mit Strom aus erneuerbarer Schweizer Produktion zu versorgen.»
Auch für die weitere Gestaltung der Energiezukunft im Sinne des Bundes sei die Alpiq «die ideale Partnerin» für die Regio Energie Solothurn.
Mit der Transaktion fliessen dem Kanton Mittel in der Höhe von rund 113 Mio. Franken zu. Da die Aktien zu einem Wert von 56 Franken (80 Prozent des effektiven Wertes) in der Bilanz geführt werden, löst der Verkauf einen einmaligen Buchgewinn von 16,7 Mio. Franken aus.
Der Kanton ist seit Beginn der 60er-Jahre an der Atel-Gruppe, der Vorläuferin der heutigen Alpiq Holding
AG, finanziell beteiligt. Im Zuge des Alpiq-Umbaus und der Dekotierung der Aktien sieht die Regierung nun die Gelegenheit für den schon früher vorbehaltenen Rückzug. Als Aktionär riskiere der Kanton, in ungewollte Konkurrenz zu den regionalen Energieversorgern als Strombezüger und -händler zu treten. In den vorangegangenen Vertragsverhandlungen habe sich der Regierungsrat deshalb ausbedungen, dass er seine Aktien insbesondere an regionale Energieversorger verkaufen kann.
Für den Regierungsrat stehen damit die volkswirtschaftlichen Überlegungen im Vordergrund, mit dem Verkauf seiner Aktien an regionale Energieversorger diese zu stärken und ihnen den Zugang zu Strom aus Schweizer Wasserkraft zu sichern. (szr)