Solothurner Zeitgeschichte
Der Auftakt zur Fotoserie macht das «Flüchtlingsdrama» in Oensingen

Der Auftakt zu unserer Sommerserie: Fotografisch festgehaltene Solothurner Zeitgeschichte.

Alois Winiger
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Dreharbeiten zum preisgekrönten Film «Das Boot ist voll» 1980 in Oensingen.

Dreharbeiten zum preisgekrönten Film «Das Boot ist voll» 1980 in Oensingen.

Alois Winiger

Die Güterzug-Dampflokomotive 50-2988 steht auf dem Gleis der Oensingen-Balsthal-Bahn, davor sind Leute der Filmcrew um den Regisseur Markus Imhoof zu sehen, die hier in der Nacht auf den 25.7.1980 eine Sequenz für den Schweizer Spielfilm «Das Boot ist voll» drehen.

Ein Film mit Bezug zu Solothurn

Die Stelle nördlich vom Leuenfeld wurde bewusst gewählt, sie war noch unbebaut und die Eisenbrücke über der Dünnern praktisch im Originalzustand. Zudem konnte der Verkehr zwischen Oensingen und Balsthal nachts zu den Drehzeiten mit Busbetrieb erfolgen. Die in Oensingen gedrehte Filmsequenz zeigt, wie Nazi-Soldaten eine deutsche Familie aufgreifen, die sich im Tender hinter der Lok versteckt hatte, dies mit Hilfe des Lokführers, gespielt von Wolfgang Grabow, einem früheren Mitglied des Städtebundtheaters Biel-Solothurn.

Und auch die Dampflok hatte solothurnischen Bezug: Die 50-2988, gebaut 1942 in der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf, wurde 1977 nach der Ausmusterung durch die Deutsche Bundesbahn von Eurovapor übernommen und nach Balsthal überführt, wo sie unter Mithilfe der OeBB-Dampfgruppe einsatzfähig gemacht wurde und dann bis 1984 blieb.

Heute ist die Lok im Besitz der Dampflokfreunde Schwarzwald-Baar (D) und nach mehreren Revisionen mit Museumszügen immer wieder auf grosser Fahrt. Regisseur Markus Imhoof ist im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2020 mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet worden, die Verleihung ist für die Solothurner Filmtage 2021 angesetzt.