Kunstmuseumsbande
Das Junge Theater Solothurn erweckt das Kunstmuseum «nachts» zum Leben

Sechs junge Schauspielerinnen und ein junger Schauspieler proben seit Oktober jede Woche zusammen. Ein fixes Stück hat es nie gegeben, die Performance ist auf Basis von Improvisationsanweisungen spontan entstanden.

Lara Frey
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In der Nacht erwachen geheimnisvolle Wesen im Kunstmuseum zum Leben und spielen mit den Werken.

In der Nacht erwachen geheimnisvolle Wesen im Kunstmuseum zum Leben und spielen mit den Werken.

Michel Lüthi/bilderwerft.ch

Weisse Gestalten winden sich im Halbdunkel unter «Fladenbrotmonden» auf dem Boden, plötzlich springen sie verschreckt auf und scheinen zu flüchten vor etwas, das dem Betrachter unsichtbar bleibt. Ein schriller Schrei zerschneidet die Stille im Kunstmuseum, auf den Schrecken folgt unheimlicher Gesang. Wenn man nicht wüsste, dass man sich inmitten der performativen Eigenproduktion des Jungen Theaters Solothurn befindet, verstünde man wohl die Welt nicht mehr. Im Rahmen der Ausstellung «ALL TAG» der freiburgischen Künstlerin Isabelle Krieg hat der «Jugendclub u26» des Theater und Orchesters Solothurn und Biel (TOBS) ein Stück geschaffen mit dem Ziel, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen, «sich an der Kunst zu reiben», wie es Kunstvermittlerin und Theaterpädagogin Regula Straumann in Worte fasst. Aufgrund ihrer Idee war das Projekt entstanden. Ihr Ziel sei es gewesen, dass die Jugendlichen das Museum anders erleben, das Geheimnis der Kunst bewahren, aber auch Fragen aufwerfen.

Eine Eigenproduktion

Sechs junge Schauspielerinnen und ein junger Schauspieler proben seit Oktober letzten Jahres jede Woche zusammen. Ein fixes Stück hat es nie gegeben, die Performance ist auf Basis von Improvisationsanweisungen spontan entstanden. Die Szenen haben die Jugendlichen als Antwort auf konkrete Ausgangsfragen, beispielsweise: «Wie erlebe ich Kunst?», selber entwickelt.

Vier Tage vor der Premiere ist das Stück noch nicht komplett. Wenn die Schauspieler vom Inhalt des Stücks erzählen, ist man als Aussenstehender etwas verwirrt. Es gebe einen Sexraum, eine Wanderszene, viel Gesang, und gegen Ende des Stückes werfen sie sich die grosse Eingangstreppe des Kunstmuseums hinunter. «Dass wir im Stück mystische Wesen sind, haben wir erst erfahren, als wir den Flyer gelesen haben», erzählt Kassandra Frey, eine der sieben Schauspielenden. Janis Urosevic sieht es als grosse Chance, im Museum spielen zu dürfen: «Es ist etwas ganz anderes als normalerweise, auch eine neue Art der Stückproduktion.»

Das Stück «Better Together» hat heute Freitag, 21. Juni, Premiere. Die Aufführungen finden im Kunstmuseum statt, Tickets gibt es online auf der Website des TOBS.