Startseite
Solothurn
Kanton Solothurn
Seit fast einem Jahr ist die neue Seilbahn auf den Weissenstein in Betrieb. Ab Montag wird sie für die erste Revision während fast zwei Wochen stillgelegt. Bald soll auch das Seil gekürzt werden.
Im ersten Betriebsjahr ist die Seilbahn Weissenstein regelrecht gestürmt worden. Über 400 000 Personenfahrten zählte der Betrieb bisher – mehr als doppelt so viele wie im langjährigen Durchschnitt vor dem Umbau. Ein unerwarteter Erfolg für die Seilbahn Weissenstein AG (SWAG). «Wir rechneten schon mit mehr Gästen. Aber dieses Ergebnis ist gewaltig», sagt Konrad Stuber, der Geschäftsführer.
Doch von Montag an wird die Bahn für fast zwei Wochen stillgelegt: Knapp ein Jahr nach Inbetriebnahme stehen wichtige Revisionen an. Gibt es bereits Mängel? Führten die vielen Fahrten zu einer stärkeren Abnutzung? Stuber verneint. «Wir halten immer die Augen offen. Und kontrollieren ab und zu einen Mast.» Aber: Die neue Seilbahn laufe schon über 3000 Stunden, da gehöre eine Überprüfung dazu. «Am wichtigsten sei letztlich immer die Sicherheit.» Immerhin schwebe man 30 Meter über dem Boden.
Vom Hersteller ist auch definiert, welche Checks durchgeführt werden sollen. In einem Jahresbericht muss die SWAG dem Bundesamt für Verkehr offenlegen, welche Arbeiten alle gemacht wurden und welche nicht. Zwischen dem 23. November und dem 4. Dezember führt der Seilbahnbetrieb nun verschiedene Kontrollen durch. Dennoch ist die Bahn am Wochenende vom 28. und 29. November zwischenzeitlich geöffnet.
In der Talstation führt direkt hinter der Ein- und Ausstiegsrampe eine Tür in die grosse Lagerhalle. Hier stehen Gondeln, die nicht im Einsatz sind, und auch zwei Revisionsfahrzeuge – offene, metallverstrebte Gondeln. Mit diesen werden zwei Mitarbeiter von Mast zu Mast fahren und zum Seil hochklettern, um die bis zu zwölf Meter langen Rollenbatterien zu überprüfen und zu fetten.
An den 17 Masten stehen auf beiden Seiten verschiedene Rollen, die das Seil leiten. Tragebatterien führen das Seil oberhalb, Niederhaltebatterien geben Gegendruck, Wechselbatterien können beides, je nach Belastung (siehe Bild oben). Bei Tragebatterien etwa müssen die Mitarbeiter das Seil mit einer Hebevorrichtung anheben, damit auf den Rollen kein Druck mehr lastet. Mit einem Schmiergerät pumpen die Arbeiter dann Fett hinein. Und sie kontrollieren, ob die Rollen einwandfrei laufen, das Seil korrekt geführt wird und ob es bereits Verschleissspuren gibt.
Wichtig ist auch die Überprüfung des Seils. In der Mittelstation werden zwei Mitarbeiter sitzen und mit blossem Auge das langsam durchfahrende Seil begutachten. Sie schauen, ob einzelne Drähte aufstehen, ob es Drahtbrüche oder allenfalls Blitzschäden gibt. Diese würde man aufgrund von Brandspuren erkennen, erklärt Stuber. «Gröbere Schäden erwarten wir aber nicht. Diese hätten wir schon gesehen.»
Und: In zwei Jahren werde eine Spezialfirma das Seil röntgen. Mit einer sogenannten magnetinduktiven Kontrolle wird es genaustens unter die Lupe genommen – damit würden allfällige Schäden im Seilinnern erkannt.
Auf einer Rampe, oberhalb des Seils, sieht man in der Talstation die Hydraulikanlage. Diese sorgt für die nötige Spannung. Bei der alten Bahn wurde das Seil noch durch einen schweren Stein, der in einem Schacht hing, gespannt. «Heute können wir die Spannung je nach Bedarf einstellen», sagt Stuber.
Allzu viel Spielraum hat die Hydraulikanlage aber nicht mehr. Wegen der ständigen Belastung wurde das Seil gedehnt. Es ist nun einige Zentimeter länger als noch vor einem Jahr. Bei einer nächsten Revision, im März, will die SWAG deshalb das Seil kurzzeitig entfernen und ein Stück herausschneiden. «Danach sollten wir dann mehrere Jahre so fahren können.»
Geprüft wird bereits bei dieser Revision auch, ob die Gondeln genug stark am Seil befestigt sind. Bei der Talstation werden sechs Stück stichprobenartig getestet. Ein Kran wird dann an den Gondeln ziehen, bis die Klemme am Drahtseil nachgibt.
Falls eine nicht gut wäre, würden sie jede einzelne Gondel kontrollieren, sagt Stuber. Die grösste Revision steht aber erst in fünf bis sechs Jahren an. Mit einem Helikopter werden dann sämtliche Rollenbatterien zur Talstation geflogen und überprüft.
Bilder von der Einweihung der Seilbahn:
... und hier noch Fotos vom ersten Tag, an dem die Bahn allen offen stand...