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Die SWG präsentierte nebst der Jahresrechnung im Grenchner Gemeinderat die strategischen und operativen Herausforderungen.
Im Dezember 2019 beschloss der Gemeinderat die Eignerstrategie zur SWG. Damit wurde geregelt, welche Ziele verfolgt und mit welchen unternehmerischen, energiepolitischen, wirtschaftlichen und finanziellen Vorgaben diese Ziele erreicht werden sollen. Die Stadt partizipiert am Erfolg der SWG, indem diese jährlich einen angemessenen Betrag abführt, wie das in der Leistungsvereinbarung definiert wurde.
Die Jahresrechnung der SWG, neu vollumfänglich nach Rechnungslegungsstandard Swiss Gaap Fer erstellt, schliesst mit einem Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Finanzerfolg von 10,515 Mio. Franken. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen belaufen sich auf 6,707 Mio. Fr. Das Betriebsergebnis beträgt 3,808 Mio. Fr., das Jahresergebnis 3,563 Mio. Franken. Die Gewinnausschüttung der SWG an die Stadt basiert auf der Leistungsvereinbarung. Garantiert werden 2% des ausgewiesenen Eigenkapitals des Vorjahrs (kumulierte Bilanzgewinne, vor Fonds und Neubewertungen). Damit erhält die Stadt Grenchen für 2021 rund 870’000 Franken.
Das letzte Jahr war auch für die SWG von der Coronapandemie geprägt: Insbesondere beim Strom verzeichnete man einen markanten Verkaufsrückgang, von 133,58 Mio. kWh auf 119,19 Mio. kWh. Bei Wasser, Gas, Zählern und beim Personal gab es praktisch keine Veränderungen zum Vorjahr, erläuterte Geschäftsführer Per Just dem Gemeinderat.
Silvio Bertini, Vizepräsident des Verwaltungsrats stattete dem Gemeinderat erstmals Bericht zur Eignerstrategie ab und erläuterte die Herausforderungen, die da kommen. So leistet die Sparte Gas jetzt noch einen substanziellen Beitrag an den Bruttogewinn des Unternehmens – 2,3 Millionen Franken.
Aber erneuerbare Heizsysteme gewinnen Marktanteile, der Druck auf fossiles Erdgas steigt infolge der Abgaben, der Emissionsgrenzwerte 2023 und der Förderung erneuerbarer Energie. Das habe einen sinkenden Marktanteil in Zukunft zur Folge. Bertini zeigte auf, dass die SWG mit einem exponentiellen Rückgang bis ins Jahr 2050 rechnet. Bis dahin sei fossiles Gas als Energielieferant verschwunden.
Auch setze die Strommarktliberalisierung den Absatz der SWG und die Margen unter Druck. Eine erhöhte Regulationsdichte und die Digitalisierung brächten erhöhte Aufwände und Mindererträge. Es müssen neue Geschäftsmodelle identifiziert werden, um den Wegfall des Gasgeschäfts zu kompensieren. Klar, werde immer noch geheizt, der Anteil an Öl und Erdgas werde aber künftig durch einen Effizienzgewinn, durch Holz, Strom in Form von Wärmepumpen und Biogas sowie Wasserstoff ersetzt.
Für die künftige Strategie der SWG habe man folgende Geschäftsfelder definiert: Biogasproduktion und Amortisation des Netzes, ein Wärmeangebot im Abo, die Stromproduktion mit erneuerbarer Energie (Solar)und ökologische Mobilität (elektrische und gasbetriebene Fahrzeuge). Punkto Wärmeverbunde hat man sich auch schon Überlegungen gemacht, wo solche sinnvoll sind.
Lokal operativ bestehe immer noch die Problematik der Duktilgussleitungen. Auch wenn mit den neuen Verfahren Schäden und Lecks gefunden werden können, ohne gleich überall zu lochen, so Bertini, bestehe doch ein Kapitalbedarf von bis zu 20 Millionen Franken. Die Reparatur der defekten Fernwasserleitung komme netto auf 14 Mio. Fr. zu stehen.
Deshalb liege auch die Hoffnung auf dem Projekt Windkraft Grenchen, das mit 35 Mio. Fr. ein hohes Ertragspotenzial aufweise. Der Entscheid des Bundesgerichts stehe noch aus, aber die Ablehnung der Rekurse derselben Einsprecher beim Windpark in Sainte-Croix im Kanton Waadt, stimme doch positiv.