Kommentar
Der Fall Rupperswil zeigt: Umstrittene Fahndungsmethode wird überschätzt

Mit einem Antennensuchlauf werden Zehntausende Handynummern erfasst. Im Vierfachmord von Rupperswil führte die Methode aber nicht zum Erfolg. Eine Einordnung.

Andreas Maurer
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Mit einem Antennensuchlauf erfassen Ermittler alle Handynummern, die sich in einem bestimmten Zeitraum mit einer bestimmten Antenne verbunden haben. Zehntausende Personendaten werden damit jeweils registriert. «Das ist Massenüberwachung», jammern Kritiker. «Das ist die Fahndungsmethode der Zukunft», jubeln Befürworter.

Der Fall Rupperswil zeigt nun, wie sich beide Seiten getäuscht haben. Die Auswertung lieferte einen Zahlensalat, der mangels weiterer Daten nicht entschlüsselt werden konnte. So sind weder Unschuldige noch Schuldige ins Visier geraten. Das einzige Resultat war eine hohe Rechnung.

Der Antennensuchlauf wird in Fällen wie diesem, in dem der Täter nur an einem Ort und nur zu einer Zeit zugeschlagen hat, erst in Zukunft sein Potenzial entfalten. Der Vierfachmörder hinterliess am Tatort seine DNA-Spur, die aber ebenfalls nicht weiterhalf, weil sie in der Datenbank noch nicht vorhanden war. Künftig wird es aber erlaubt sein, daraus auch die Augen-, Haar-, und Hautfarbe, die Herkunft sowie das Alter herauszulesen. Wenn diese Informationen jeweils mit einer Handynummer verknüpft wären, hätte der Datenberg nach diesem Muster ausgewertet werden können. Auch damit wäre der Fall zwar noch lange nicht gelöst gewesen, aber vielleicht wären die Ermittlungen zumindest einen Schritt vorangekommen. Die Debatte muss deshalb weitergeführt werden, aber mit realistischeren Erwartungen.