Buchenegg
Stallikon: Mitternächtliches Ja zur Ortsplanung 2009

Die Gemeindeversammlung Stallikon verabschiedete am Mittwoch, kurz vor Mitternacht, die Gesamtrevision der Ortsplanung 2009 einstimmig. Umstritten waren die Kernzonen Vorderbuchenegg, Tägerst sowie der Abtausch der Reservezonen Weidhoger und Talboden.

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Stallikon: Mitternächtliches Ja zur Ortsplanung 2009

Stallikon: Mitternächtliches Ja zur Ortsplanung 2009

Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern

Von Urs E. Kneubühl

166 Stimmberechtigte waren es um 20.15 Uhr, zu Beginn der Gemeindeversammlung, bei der Schlussabstimmung kurz vor Mitternacht zeigten sich die Reihen dann schon ordentlich gelichtet. Gut ein Drittel der Stalliker Gemeindeversammlung hatte sich nach der Teilabstimmung zur Kernzone Vorderbuchegg nach und nach «ausgeklinkt», die Ausharrenden dagegen gingen noch Kapitel für Kapitel den Text der Bau- und Zonenordnung durch und verabschiedeten schliesslich drei Minuten vor Mitternacht die komplette Totalrevision der Ortsplanung 2009 einstimmig.

Kernzonen Tägerst und Vorderbuchenegg
Zu Beginn legte die Gemeindeversammlung ein horrendes Tempo vor: Die Aufhebung des noch gültigen kommunalen Gesamtplans vom August 1982, den revidierten Verkehrsplan 2009 und die allgemeine Zonenplanung passierten jedenfalls in Windeseile. Nach nicht einmal fünf Minuten waren die ersten Hürden ohne Wenn und Aber locker genommen, die einzelnen Abstimmungen jeweils klar zusagend ausgefallen.
Erster Diskussionsbedarf kam bei der Kernzone im Weiler Tägerst auf, für welche ein Anwohner eine Verschiebung der nördlichen Kernzonengrenze des Grundstücks Kat.-Nr. 2081 um 6 m nach Norden sowie den Verzicht auf Bandierung der Gebäude Assekuranz-Nrn 439 und 440 und - im Gegenzug - die Festlegung von separaten Baubereichen. Die Anträge fanden überwiegend Zustimmung, wodurch dem Antragsteller die Chance zur Erweiterung seines Wohnhauses erwächst.
Erwartungsgemäss gab es auch zur Kernzonenplanung Vorderbuchenegg Diskussion und Anträge. Hier gaben vor allem eine Einzonung zur Schaffung zusätzlicher Parkplätze nördlich der bereits bestehenden grossflächigen, öffentlichen Parkierungsanlage an der Bucheneggstrasse sowie die Festsetzung von Nutzungsübertragungen über den gesamten Kernzonenbereich zu reden. Mehrere Anwohner auf der Vorderbuchenegg, die, wie eine Votantin betonte, nicht einfach nur «ekligi Sieche» seien, taten in der Folge ihre Befürchtungen kund. «Es geht uns nicht darum, Bauprojekte grundsätzlich zu verhindern, wir wollen lediglich keine Möglichkeiten für überdimensionierte Bauten und den Ausbau in eine eigentliche Event-Zone schaffen. Solches wäre dem Ortsbild und der Natur abträglich», warfen mehrere Votanten ein und beantragten schliesslich die Beibehaltung der heute gültigen Kernzone.
Eine solch rigorose Korrektur der neuen Kernzonenplanung fand aber die Gnade der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht, der Antrag wurde mit 93 Neinstimmen zu 59 Jastimmen abgelehnt. Damit kamen die einzelnen Teilbereiche der Kernzone Vorderbuchenegg gemäss Antrag des Gemeinderates zur Abstimmung, wobei die Versammlung die Einzonung der bestehenden Parkierungsanlagen und jene einer Erschliessungsfläche beim östlichen Ortseingang sowie die Grenzanpassungen bei zwei Gebäudeabständen jeweils mit überwiegendem Jastimmen-Anteil genehmigten. Abgelehnt wurde einzig die ebenfalls beantragte Einzonung einer Vorrangfläche in der jetzigen Landwirtschaftszone zur Schaffung zusätzlicher Parkplätze nördlich der bereits bestehenden Parkierungsanlage an der Bucheneggstrasse.

Weidhoger und Talboden
Zur weiteren Ortsplanung mit Zonenplänen gab es lediglich vereinzelte Wortmeldungen und wenige Änderungsanträge. Die Kernzonen Stallikon, Sellenbüren, Gamlikon, Hinterbuchenegg und Tobel passierten diskussionslos und weitgehend oppositionslos. Für das Gebiet Langfuren/
Aegerten wurde unter anderem lediglich zweigeschossiges, statt dreigeschossiges Bauen verlangt, was die Versammlung allerdings ablehnte. Des Weiteren forderte ein Antragsteller, dass vom vorgesehenen «Abtausch» der Reservezone Weidhoger-Talboden abzukommen ist. Gebiete auf dem Talboden (Sellenbüren West und Grossmatt Stallikon) seien als Wohnbauzonen keinesfalls, wie vom Gemeinderat vorgesehen, dem bisherigen Siedlungsgebiet Weidhoger vorzuziehen, meinte der Votant: «Der Weidhoger ist bestes unbebautes Land, quasi das Filetstück, das es als Reserve für zukünftige Generationen sicherzustellen gilt.» Das sei auch eine Basis für gesunde Gemeindefinanzen, weil dadurch sowohl Grundstück-Gewinnsteuern als auch zusätzliche Steuereinnahmen durch Zuzüger generiert werden könnten. Die Mehrheit stimmte diesem Antrag zu, worauf die Schlussabstimmung für die gesamte Ortsplanung positiv ausging - noch vor Mitternacht