Ob Anrede oder Abschiedsgruss: Die schriftliche Kommunikation will gelernt sein. Wer herausstechen will, könnte sich ein Beispiel an der Glarner Regierung nehmen.
Es ist ein Feld voller Fallstricke: Wer mit anderen in schriftlicher Form kommuniziert, ist gut beraten, von der Anrede bis zum Abschiedsgruss ein paar Dinge zu beachten. Zumal sich die Sprache wandelt, die Kommunikation gefühlt immer schneller und überhaupt alles komplizierter wird.
Also muss etwas Inspiration her. Reichlich zu finden ist diese in den Stellungnahmen, in denen sich die Kantone zu den Vernehmlassungen des Bundes äussern. Jawohl! Das mag erst mal abschreckend tönen. Aber die Verlautbarungen in Briefform öffnen ein schönes Panorama der förmlichen helvetischen Umgangsformen. Eine Beobachtung: Das schnörkellose «Freundliche Grüsse» hat das angestaubte «Mit freundlichen Grüssen» definitiv verdrängt. Nur noch wenige Kantonsregierungen vertrauen auf diese Formel.
Eine weitere Beobachtung: Obwohl in den Stellungnahmen die zuständigen Departementsvorsteher oft direkt adressiert werden, greift die Allerweltsanrede «Sehr geehrte Damen und Herren» um sich. «Sehr geehrte Frau Bundesrätin» ist immer seltener zu lesen.
In einer anderen Sphäre bewegt sich der Regierungsrat des Kantons Glarus. Seine Stellungnahmen stechen heraus. Darin wendet er sich nämlich weiterhin an die «Hochgeachtete Frau Bundesrätin», um dann zum Schluss natürlich «den Ausdruck unserer vorzüglichen Hochachtung» zu versichern. Gestelzte Formeln? Verstaubtes Amtsdeutsch? Glarner Aufmerksamkeitsökonomie!