Nach vielen Tagen mit schlechtem Wetter nutzten die Bergsteiger jeden sonnigen Tag. Die Hörnlihütte ist ausgebucht.
Eine Kolonne von Bergwandern steigt den anspruchsvollen Weg vom Schwarzsee ob Zermatt zur Hörnlihütte auf 3260 m ü. M. hoch. Der Berg ruft wie noch nie in diesem Sommer. Wie hier am Matterhorn ist es vielerorts, wenn endlich mal ein paar Tage stabiles Wetter kommen. Die schlechten Wetterverhältnisse im Juli und in der ersten Augusthälfte liessen manche Träume platzen.
Seit Mitte August ist der Run zur Hütte und aufs Matterhorn voll im Gange. Neben inländischen Wanderern und Bergsteigern sind auch wieder viele internationale Gäste aus Deutschland, Frankreich und den Oststaaten unterwegs. Das Sprachengewirr auf dem Hüttenweg ist eindrücklich. Einzig die asiatischen Touristen fehlen.
Die Hütte mit 115 Schlafplätzen in der Coronazeit ist bis am 30. August komplett ausgebucht. Ebenso die zehn Bergführer des Vermittlungsbüros «Zermatters». Beat Wälti, Geschäftsleiter des Bergführer-Vermittlungsbüros, rechnet bei schönen Spätsommertagen mit einer weiterhin hohen Nachfrage an geführten Touren bis zur Hüttenschliessung Ende September. Sein Fazit:
«Was normalerweise in einer ganzen Saison abläuft, konzentriert sich jetzt auf wenige Wochen»
Für Martin und Edith Lehner, Hüttenwarte seit 2019, ergibt sich ein leicht abweichendes Bild. Seit der umfassenden Hüttenerneuerung 2015 ist die Anzahl Wanderer, die am Fuss des «Horu» übernachten, auch bei wechselhaftem Wetter stetig gestiegen. In diesem Jahr machen sie die Hälfte aus.
Stau gibt es am Berg dennoch nicht mehr als sonst, oder sogar eher weniger als früher, denn die umgebaute Hütte fasst weniger Plätze. Campieren am Fuss des Bergs ist seit 2015 verboten. «Bei guten Bedingungen sind täglich 70 – 80 Personen unterwegs», sagt Lehner.
Freudestrahlend kommt Ramona Volken, Bergführeraspirantin aus Brig, mit ihrem Gast Diego Ritz zur Hütte. Um 04.50 Uhr war der Start zur Matterhornbesteigung alles andere als einfach gewesen. Ein nächtliches Gewitter hatte leichten Schneefall verursacht. Der viereinhalbstündige Aufstieg war deshalb voller Tücken. Steigeisen waren Pflicht. Umso besser gelang der knapp dreieinhalbstündige Abstieg im Sonnenschein.