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Wegen Aussagen über Juden: Komiker Massimo Rocchi angezeigt

In einer Sendung des SRF vom März 2013 äusserte sich Massimo Rocchi über das Wesen des Komikers und zog dabei einen Vergleich mit dem «jüdischem Humor» heran. Dies brachte ihm nun eine Anzeige wegen Antisemitismus ein.

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Hat eine Anzeige wegen Anti-Semitismus am Hals: Komiker Massimo Rocchi (Screenshot SRF)

Hat eine Anzeige wegen Anti-Semitismus am Hals: Komiker Massimo Rocchi (Screenshot SRF)

In der Sendung «Sternstunde Philisophie» vom 24. März 2013 diskutiert der Komiker Massimo Rocchi mit Moderator Juri Steiner unter anderem über das Wesen des Humors und dessen unterbewusste Triebfeder nach Sigmund Freud (im Video am 25. Minute).

Um die Funktionsweise von Humor zu beschreiben bediente sich Rocchi eines heiklen Vergleichs: Er grenzte den «Humor des Komikers» vom «jüdischen Humor» ab. Der jüdische Humor sei immer «auf Zinsen» aus, «die er verdienen will». «Der Jude macht auf Humor, um zu zeigen, dass er Jude ist und dass er Humor hat und dass er nahe bei Gott ist», so Rocchi wortwörtlich. Der Komiker hingegen wolle nicht gewinnen, er sei letztlich ein Opfer.

Wie «20Minuten online» berichtet hat dieser Vergleich Rocchi nun eine Anzeige wegen Antisemitismus eingebrockt.

Der Zürcher Strafrechtler David Gibor habe, im Auftrag einer jüdischen Privatperson, Strafanzeige gegen Rocchi eingereicht, so «20Minuten».

Mit seinen Äusserungen würde Rocchi das Klische vom «geldgierigen Juden» befördern, so Gibor. Und weiter: «Offenkundig sieht Rocchi bereits im jüdischen Humor eine Zinssucht der Juden angelegt.». Dies sei nicht weniger als klassiche Rassendiskriminierung, beziehungsweise eine soziale Herabsetzung, welche direkt an die jüdische Herkunft gekoppelt sei.

Strafverfahren eröffnet

Die Zürcher Staatsanwaltschaft habe deshalb eine Strafverfahren eröffnet und Rocchi wurde am Donnerstag vernommen.

Der Komiker mit italienischen Wurzeln zeigte sich betroffen vom Antisemitismus Vorwurf. «Wer mich und meine Programme seit 1984 kennt, weiss, dass ich zu keinem Zeitpunkt Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft oder Religion herabgesetzt oder diskriminiert habe.»

Nach dem Berner Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät, welcher im Rahmen einer Comedy-Vorstellung Italiener-Witze machte und Birgit Steinegger, die sich in einem Sketch über das «Täschligate» mit Oprah Winfrey schwarz anmalte, ist Rocchi bereits der dritte Schweizer Komiker, welcher sich in diesem Jahr mit einer Rassismus-Anzeige konfrontiert sieht. (rhe)