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EY-Schweiz-Chef im Interview: «Vier-Augen-Gespräch ist unersetzbar»

Die Digitalisierung verändert den Alltag vieler Unternehmen. Der neue Länderchef Schweiz von Ernst&Young (EY) über den Einfluss des rasanten Wandels auf die Wirtschaft und was er für die Beratungs- und Prüfungsbranche bedeutet.

Interview: Daniel Schriber (im Auftrag von EY Schweiz)
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Seit 1. Juli dieses Jahres neuer Länderchef von EY Schweiz: Stefan Rösch-Rütsche vor dem EY-Sitz in Zürich. (Bild: Raisa Durandi, 17. Juli 2019)

Seit 1. Juli dieses Jahres neuer Länderchef von EY Schweiz: Stefan Rösch-Rütsche vor dem EY-Sitz in Zürich. (Bild: Raisa Durandi, 17. Juli 2019)

Der neue Länderchef von EY Schweiz, Stefan Rösch-Rütsche, arbeitet schon fast drei Jahrzehnte für das international tätige Beratungs- und Prüfungsunternehmen. In seinem ersten Interview äussert er sich zu seiner neuen Aufgabe, den Herausforderungen im digitalen Zeitalter und zum Unternehmerpreis «Entrepreneur Of The Year».

Sie sind seit bald 30 Jahren bei EY. Was fasziniert Sie nach so langer Zeit immer noch an Ihrem Job?

Stefan Rösch-Rütsche: Im Laufe meiner Karriere hatte ich stets mit interessanten Kunden und Projekten zu tun, weshalb es mir bis heute nicht langweilig geworden ist. Da ich am 1. Juli meine neue Aufgabe als Country Managing Partner von EY Schweiz antreten durfte, besteht diese Gefahr wohl auch in Zukunft nicht.

Wie hat sich die Prüfungs- und Beratungsbranche im Laufe der Zeit verändert?

Als ich anfing, war ich mit Schreibmaschine und Bleistift unterwegs. Zudem gab es früher per Regulierung kaum Konkurrenz unter den Beratungsfirmen. Heute ist der Wettbewerb stärker geworden. Die grösste Entwicklung aber ist der «Speed of Change».

Was ist darunter zu verstehen?

Wir leben in einer ganz anderen Welt als noch vor 30 Jahren. Nie zuvor veränderte sich die Wirtschaft radikaler und schneller. Das erhöht den Druck auf die Firmen, sich möglichst rasch den neuen Rahmenbedingungen anzupassen.

Was bedeutet diese Entwicklung für Ihre Branche?

Das aktuelle Umfeld ist eine grosse Chance für uns, denn der Bedarf nach Beratungsdienstleistungen wird in Zukunft weiter steigen. Gleichzeitig nimmt aber auch die Komplexität der Problemstellungen zu. Wir müssen in der Lage sein, künftig noch agiler und projektspezifischer zu handeln.

EY beschäftigt auf der ganzen Welt 270 000 Mitarbeitende. Welche Rolle spielt dabei der Schweizer Markt?

Die Schweiz gehört seit jeher zu den weltweit zehn wichtigsten Märkten für EY. Dies hat nicht zuletzt mit den zahlreichen globalen Unternehmen zu tun, die hier ihren Sitz haben.

Zur Person

Stefan Rösch-Rütsche (54) hat am 1. Juli 2019 sein Amt als Country Managing Partner von EY in der Schweiz angetreten. Er lebt mit seiner Frau und seinem 11-jährigen Sohn in Basel. (pd)

Seit 1. Juli dieses Jahres neuer Länderchef von EY Schweiz: Stefan Rösch-Rütsche vor dem EY-Sitz in Zürich. (Bild: Raisa Durandi, Zürich, 17. Juli 2019)

Seit 1. Juli dieses Jahres neuer Länderchef von EY Schweiz: Stefan Rösch-Rütsche vor dem EY-Sitz in Zürich. (Bild: Raisa Durandi, Zürich, 17. Juli 2019)

Multinationale Konzerne einerseits, regionale KMU andererseits: Welche Bedeutung haben letztere für Sie?

Eine sehr wichtige. EY generiert 60 Prozent des Firmenumsatzes im sogenannten Mid-Market, also im Bereich der mittelgrossen Unternehmen. In Zukunft dürfte dieser Anteil noch weiter ansteigen. Die Erfahrung zeigt, dass sich aus dem Mid-Market heraus die zukünftigen Marktführer entwickeln – auch deshalb wollen wir hier unbedingt präsent sein.

Wie gross muss ein Unternehmen sein, um mit Ihnen zusammenarbeiten zu können?

Grundsätzlich sind Umsatz- oder Mitarbeiterzahlen für uns zweitrangig. Wir arbeiten zum Beispiel mit vielen erfolgreichen Familienunternehmen zusammen. Entscheidend ist, welches Potenzial im Markt für ein Unternehmen besteht – und welche Ziele die Firma ansteuern will.

Welche Aufgabe übernehmen bei EY die Regionalleiter, die sogenannten Trusted Advisors?

Sie haben den relevanten Begriff gleich selbst erwähnt: Trust heisst Vertrauen. Genau darum geht es. Vertrauen baut man nicht über digitale Tools auf. Und auch nicht, indem man irgendeinen Berater aus dem Ausland einfliegt, der kurz Staub aufwirbelt und anschliessend wieder verschwindet. Um Vertrauen aufbauen zu können, braucht es Partner, die im lokalen Markt verankert sind und die Kunden sowie deren Werte und Bedürfnisse kennen.

Sind persönliche Beziehungen im digitalen Zeitalter wirklich noch so wichtig?

Es braucht beides. EY investiert weltweit 1 Milliarde Dollar in die Digitalisierung. Trotzdem braucht es heute und sicherlich auch in Zukunft persönliche Kontakte. Und ganz besonders bei geschäftskritischen Entscheidungen ist das Vier-Augen-Gespräch nach wie vor unersetzbar.

Im Herbst wird der Entrepreneur Of The Year (EOY) 2019 gekürt. Was zeichnet diesen Award aus?

Im Gegensatz zu anderen Preisen steht bei diesem Award nicht die Preisverleihung an sich im Vordergrund. Wer als Entrepreneur Of The Year gekürt wird, profitiert nachhaltiger von der Auszeichnung.

Inwiefern?

Durch den EOY erhalten die Unternehmer Zugang zu einem exklusiven Zirkel von weiteren erfolgreichen Unternehmern. Die Entrepreneure profitieren von einem Netzwerk, das ihnen rund um den Globus wertvolle Kontakte ermöglicht und ihnen damit ganz neue Märkte zugänglich macht.

Stefan Rösch-Rütsche während dem Interview. (Bild: Raisa Durandi, Zürich, 17. Juli 2019)

Stefan Rösch-Rütsche während dem Interview. (Bild: Raisa Durandi, Zürich, 17. Juli 2019)

Auf welche Kriterien wird bei den teilnehmenden Unternehmen besonders geachtet?

Wir zeichnen keine Wachstums-Champions oder Umsatzgiganten aus. Uns interessieren weder Margenkönige noch Governance-Päpste…

Sondern?

Im Fokus steht immer die Geschichte der Entrepreneure und deren Wirken. Natürlich achten wir auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Ebenso wichtig ist uns aber auch die Art und Weise, wie die Firma mit ihren Mitarbeitenden umgeht. Auch die Innovationskraft, die strategische Ausrichtung oder die nachhaltige Wirkung des unternehmerischen Schaffens werden bewertet. Oder anders formuliert: Je mehr Unternehmergeist wir spüren, desto höher steigen die Chancen auf die Auszeichnung.