Zur Open-Air-Einstimmung gehen alle Hände nach oben

«Alles Gute kommt von unten, alle Hände gehen nach oben», schreit der Berliner Rapper Frauenarzt auf der kleinen Bühne «La Fabrik» in sein Mikrophon.

Lorena Funk
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«Alles Gute kommt von unten, alle Hände gehen nach oben», schreit der Berliner Rapper Frauenarzt auf der kleinen Bühne «La Fabrik» in sein Mikrophon. Die Masse vor ihm wippt dazu wie befohlen mit je beiden Händen in der Luft, oder wie ein richtiger Hip-Hopper sagen würde – sie bouncen den Swag aus ihrer Seele.

Auf beiden Seiten zieren den Goldkettenträger zwei Tänzerinnen im Bikini, neben dem DJ-Pult ist ein riesiger aufblasbarer Stinkefinger aufgestellt. Passend dazu sind die Texte, die Frauenarzt zum besten gibt: Wer sich sein Konzert anschaut, darf auf keinen Fall zu zart besaitet sein, denn Frauenarzt singt beispielsweise in seinem Sample von Eurythmics Evergreen «Sweet Dreams» davon, dass er feuchte Träume vom Publikum hat, oder aber dass dieses «die Hoden nicht durch den Club» schmeissen soll.

R 'n' B in Militärhoodie

Kurz zuvor heizt Ty Dolla $ign der Masse ordentlich ein. Während die meisten Festivalgänger noch mit Zeltaufbau und der Anlegung eines ordentlichen Bierlagers beschäftigt sind, tanzen sich an der Northstage schon die ersten Hip-Hop-Aficionados in das Musik-Wochenende im Freien. Der R 'n' B-Musiker aus Los Angeles ist mit seinen bluesigen Beats die perfekte Wahl dafür.

«Free TC!», schreit der Rastafari ins Mic, worauf er unter dem grossen Jubel der Zuschauer seinen Hit zum besten gibt. In seinem Militärhoodie mit Glitzerrakete am Rücken fragt er das euphorische Publikum, wer denn das beste Weed dabei hat, da er sich selbst am liebsten zusammen mit seinen Fans in den siebten Hip-Hop-Himmel befördert.

Bedächtige Worte, fette Beats

«The night is real young», meint der amerikanische Rapper Ghostface Killah einige Minuten später auf der Northstage und fordert das Publikum auf, richtig Gas zu geben.

Davor schmeisst er noch einige nostalgische Worte in die Masse und appelliert an alle seine Lieben, die ihn nicht begleiten konnten und die ihm fehlen. So bringt der Musiker, der Mitglied des Wu-Tang Clans ist, zwischenmenschliche Wärme in seine Beats, zu denen er mit seinem Background-Rapper, der mit dem weissen Handtuch unter dem Käppi ein wenig an einen nahöstlichen Scheich erinnert, seine durchaus fetten Lyrics ins Mikro röhrt.

Die Musiker geben alles, das junge Publikum ist bester Laune: Der erste Festivaltag hat bei strahlendem Sonnenschein perfekt angefangen.