Wird das Hochwasserschutzprojekt Krebsbach in Rossrüti umgesetzt, muss ein Spielplatz während der Bauzeit abgebrochen werden. Dieser soll danach im gleichen Rahmen wieder aufgebaut werden, findet die vorberatende Kommission. Ob diese Empfehlung dem Stadtrat abgegeben wird, entscheidet das Parlament demnächst.
Vor siebeneinhalb Jahren kam es in Wil zu massiven Überschwemmungen. Das Rückhaltebecken Weierwiese flutete innert kurzer Zeit auf eine noch nie erreichte Höhe. Der Krebsbach überlief in den Stadtweier. Wenig fehlte und das Wasser wäre Richtung Stadtzentrum abgeflossen. Die Autobahn A1 wurde ebenfalls geflutet, es kam zu grossen Schäden und der Schliessung der Autobahn.
Sechs Teilprojekte wurden erarbeitet, um die Stadt Wil vor dem nächsten Jahrhunderthochwasser zu schützen. Vier Teilprojekte haben bereits das Mitwirkungsverfahren durchlaufen und werden demnächst im Parlament beraten.
Der Stadtrat beantragt dem Parlament für die vier der insgesamt sechs Projekte einen Bruttokredit von 12,3 Millionen Franken. Das Teilprojekt 1 umfasst den Hochwasserschutz beim Krebsbach vom Abschnitt Hugentobel bis Furtbach. Im Teilprojekt 3 wird der Furtbach beim Abschnitt Cherengärtli in Rossrüti saniert, Teilprojekt 4 umfasst den Seitenbach und Maugwilerbach in Maugwil. Im Teilprojekt 5 sind Massnahmen im Zentrum von Bronschhofen beim Maugwilerbach und Trungerbach vorgesehen.
Wie der Bericht der vorberatenden Kommission des Stadtparlaments zeigt, stimmen die sieben Mitglieder drei von vier Projekten einstimmig zu. Beim Hochwasserschutz Krebsbach gibt es eine Enthaltung. Das Projekt dürfte demnach im Parlament durchkommen.
Zu reden gaben in der Kommission ein schützenswerter Baum und ein Spielplatz in Rossrüti, die vom Hochwasserschutzprojekt Krebsbach betroffen sind. Die Kommission hat dazu Empfehlungen an den Stadtrat formuliert. Ob diese definitiv abgegeben werden, entscheidet das Parlament.
Die Platane beim Spielplatz Freizeithaus Rossrüti soll langfristig erhalten werden. «Wir möchten, dass frühzeitig ein Experte beigezogen wird, damit die Platane vor Beschädigungen während der Bauzeit geschützt wird», sagt Urs Etter, Vorsitzender der Bau- und Verkehrskommission, auf Anfrage. «Im Bericht der Stadt ist nicht explizit erwähnt, dass der Baum geschützt wird. Wir wollen, dass Rücksicht darauf genommen wird.» Dies sei auch im Interesse des Quartiers.
Dasselbe gelte für den Spielplatz, der während der Bauzeit weichen muss. Die Kommission empfiehlt dem Stadtrat, zeitnah ein Konzept zur Neugestaltung des Spiel- und Sportplatzes zu erarbeiten, dies unter Einbezug des Quartiers. Der neue Spielplatz soll den heutigen Standard erfüllen. Die Fläche müsse beibehalten werden, sagt Etter. Ebenso soll der Bach offen gelegt und in den Spielplatz integriert werden. «Wir möchten, dass der Spielplatz im Frühjahr nach dem Abschluss der Wasserbauarbeiten neu erstellt wird.»
Bei den Hochwasserschutzprojekten wird aufgrund des hohen öffentlichen Interesses auf die Erhebung von Perimeterbeiträgen verzichtet, heisst es im städtischen Bericht. Die Investitionskosten der vier Teilprojekte belaufen sich auf 12,3 Millionen Franken. Abzüglich der Beiträge von Bund und Kanton sowie verschiedenen Werken und Gemeindekanälen beträgt der Anteil der Stadt Wil 4,4 Millionen Franken.
Stimmt das Stadtparlament in der Sitzung im Februar den vier Teilprojekten zu, erfolgt die öffentliche Auflage. Jedes Teilprojekt wird dabei separat aufgelegt, die Projekte sollen unabhängig voneinander umgesetzt werden können. Mit der frühesten Umsetzung eines ersten Projekts ist ab dem Frühjahr 2024 zu rechnen.
Die zwei verbleibenden Teilprojekte 2 und 6, Krebsbach Konstanzerstrasse und Weierwise, liegen in der Planung zurück. Das erste Teilprojekt wurde koordiniert mit dem Betriebs- und Gestaltungskonzept der Konstanzerstrasse erarbeitet. Vergangenes Jahr fand dazu eine Mitwirkung statt. Mehrere Rückmeldungen sind dabei eingegangen.
Das Teilprojekt Rückhaltebecken Weierwise hat einen direkten Einfluss auf das Hochwasserschutzprojekt Region Wil. In Wilen und Rickenbach stockt das Projekt aber seit längerem wegen einer allfälligen Abstimmung über den Kredit des Hochwasserschutzprojekts.