Werdenberg
Die Bisamratte, eine ursprünglich nordamerikanische Art, fühlt sich in der Saar sichtlich wohl

Die Zahl der Sichtungen in der Region Werdenberg häuften sich in den vergangenen Wochen. Besonders in Gewässern kann man Bisamratten mit etwas Glück sehen.

Pascal Aggeler
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Bisamratten wirken an Land eher unbeholfen sind dafür umso bessere Schwimmer.

Bisamratten wirken an Land eher unbeholfen sind dafür umso bessere Schwimmer.

Bild: Kenneth Nars / BLZ

«Die Bisamratte ist ein Neozoon. Das bedeutet, dass sie vom Menschen vor rund 90 Jahren in die Schweiz gebracht wurde. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika», erklärt Dominik Thiel, Leiter des kantonalen Amts für Natur, Jagd und Fischerei, auf Anfrage gegenüber dem W&O.

Bisamratten gehören zu den Wühlmäusen

Der Name der Bisamratte sei zoologisch irreführend, denn die Art gehöre gar nicht zu den Ratten, sondern zu den Vertretern der Wühlmäuse. Mit einer Rumpflänge von 35 Zentimetern und einer Schwanzlänge von 22 Zentimetern ist sie sogleich auch der grösste lebende Vertreter dieser Gattung.

Mit 0,8 bis 1,6 Kilogramm ist sie verhältnismässig leicht. Meistens befindet sich die Bisamratte im Wasser, weshalb sie sich besonders in der Region Werdenberg mit dem Binnenkanal und der Saar wohlfühlt. Sie sind exzellente Schwimmer und können bis zu zehn Minuten tauchen. An Land hingegen wirken die Tiere eher unbeholfen.

Eine Bisamratte in der Saar beim Ackerweg in Buchs

Eine Bisamratte in der Saar beim Ackerweg in Buchs

Bild: Hans Rohrer

Eine bedrohte Muschelart auf der Speisekarte

Die Bisamratte ernährt sich überwiegend von Wasser- und Uferpflanzen. Jedoch stehen auch kleinere Krebse und Muschelarten auf ihrem Speiseplan. Darunter befindet sich auch die Gemeinde Bachmuschel. Thiel erklärt dazu:

Dr. sc. nat. Dominik Thiel

Dr. sc. nat. Dominik Thiel

Bild: Coralie Wenger
«Diese einheimische Art ist stark bedroht und weist einen Artwert von Plus 12 auf.»

Der Artwert gibt an, wie stark eine einheimische Art bedroht ist. Für Artwerte, die grösser als sechs sind, bedarf es spezifischer Artenförderungsprogramme.

In der Region Werdenberg befindet sich eines der letzten Reservoire, in denen diese bedrohte Muschelart natürlich vorkommt. Eine solch hohe Bedrohtheit bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Schutzprogramme. Der Leiter erklärt weiter:

«Es ist ein Artenkonflikt zwischen der Bisamratte und der Gemeinde Bachmuschel.»

Deshalb werden bei Bedarf Bisamratten auch gejagt, um die bedrohte einheimische Muschelart zu schützen.

«Die Bisamratte wird entweder geschossen oder weggejagt. Pro Jahr wird dennoch nur etwa eine Handvoll von ihnen geschossen, denn der Bisam ist keine gut jagdbare Art», erklärt der Leiter des kantonalen Amts für Natur, Jagd und Fischerei weiter. Er ergänzt:

«Sonst richten die Bisamratten keine grösseren Schäden an.»