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Im Grabser Tätschdachhaus ist eine Ausstellung mit dem Thema Berge aus der Reihe«Herzblut» zu sehen. Heute Abend findet die Vernissage statt.
Sich den Bergen annähern, diese beim Mondlicht betrachten oder aus der Luft bewundern: Jeder der im Tätschdachhaus ausstellenden Kunstschaffenden nähert sich dem Thema auf seine ganz eigene Art. Allen gemeinsam ist, dass die Geheimnisse der Berge nicht wirklich zu knacken sind. So sind für René Staub, Grabserberg, Berge ideale Projektionsflächen. Adrian Scherrer, Buchs, präsentiert mit seiner Luftmalerei Momentaufnahmen und bei Werner Käser, Langnau am Albis, sind es fiktive Landschaften.
Der Literat, Schreiber und Denker Georg Tscholl, Grabs, steuert unter dem Titel «Ungezählte Schritte» passende Texte bei und hat als Einstieg ein Zitat von Robert Walser, «Und so geht alles immer in Schritten vorwärts. Ein Narr wäre man, wenn man sie zählen wollte», gewählt. Unterstützt von Uli Rutz am Akkordeon haben die Besucher der Vernissage vom Freitagabend die Chance, alle Sinne ansprechen zu lassen.
Für Katrin Schulthess, Präsidentin der Grabser Kulturkommission, zeigen die Ausstellungen im Tätschdachhaus die Vielfalt des kulturellen Lebens und Schaffens in der Gemeinde.
«Jede einzelne Ausstellung ist wertvoll und mit der aktuellen Präsentation zeigen wir, wie einheimische Künstler das Thema Berg umsetzen. Für mich ist es fast so etwas wie eine Krönung der Herzblut-Reihe, die hoffentlich auch weitergeführt wird.»
So die Aussage bei einer ersten Besichtigung der Werke, vor Eröffnung der Ausstellung.
Doch zurück zu den Texten von Georg Tscholl: «Gehen ist Scheu und Scham und das Entsetzen darüber, immer etwas erreicht haben zu müssen, immer irgendwo angekommen zu sein. Gehende kommen nicht auf den Punkt und sie tun nichts zur Sache.»
Leicht und luftig und auf den ersten Blick nicht zu erkennen, welche Landschaft dargestellt wird, sind die Bilder von Adrian Scherrer, umgesetzt nach Skizzen auf dem iPad während eines Fluges, welche anschliessend im Atelier weiter entwickelt wurden.
«Mit dem Gleitschirm bin ich dauernd in Bewegung und versuche dennoch, die kurzen Momente, in denen ich mich nicht um den Schirm kümmern muss, zu zeichnen, was meine Aufmerksamkeit fesselt, Farben, Formen und Licht – immer wieder Licht.»
René Staub lässt sich von den wechselnden Lichtverhältnissen der Berge faszinieren. Besonders die winterliche Berglandschaft bei Vollmondlicht hat es ihm angetan.
«Ein paar Mal ging ich, ausgerüstet mit Malutensilien, in der Nacht zum Voralpsee hinauf, um dort den hinter dem See hervorragenden, in einfacher Dreiecksform sich zeigenden Berg namens ‹Höchst› malerisch zu notieren. Um mich auch bei der Farbwahl ganz vom bestehenden Mondlicht leiten zu lassen, habe ich für den Malprozess keine fremde Lichtquelle wie beispielsweise eine Taschenlampe verwendet.»
Die von Werner Käser abgebildeten Landschaften entstanden in Anlehnung an reale Vorbilder, an auf einer Wanderung entdeckten Gebirgslandschaften. Mit dem Vorgehen bis zur Entstehung seiner Werke «kam der Berg zum Maler», wie sich der Künstler ausdrückt.
Hinweis: Die Werke von René Staub, Adrian Scherrer und Werner Käser sowie die Texte von Georg Tscholl sind an den Wochenenden von Samstag und Sonntag, 15. und 16. August sowie 22. und 23. August, jeweils von 14 bis 18 Uhr im Tätschdachhaus in Grabs zu sehen. Vernissage ist heute Freitag, 14. August, um 19 Uhr.